Streamer gewinnen erste Oscars: Netflix-Doku aus der Katastrophe

Die großen Streaming-Anbieter sind jetzt auch beim wichtigsten Preis der Film-Branche eine Hausnummer. Sowohl Netflix als auch Amazon konnten bei der gestrigen Vergabe der Oscars mit mehr oder weniger eigenen Produktionen punkten. Auch wenn letztlich natürlich die Qualität entscheidet, spielten bei der Auswahl der Gewinner sicherlich auch politische Argumente eine Rolle.

Der Oskar in der Kategorie "Bester Dokumentar-Kurzfilm" ging so an die Netflix-Produktion "The White Helmets". Der syrische Filmemacher Khaled Khatib hatte hier mit der Kamera die Arbeit der Weißhelme begleitet, die in seiner Heimat vor einigen Jahren als freiwilliger Zivilschutz entstanden. Die Organisation ist stets vorn dabei, wenn wieder einmal Bomben auf zivile Ziele gefallen sind und Menschen aus den Trümmern geborgen werden müssen.

Khatib selbst konnte den Preis nicht einmal selbst entgegennehmen. Noch vor Kurzem wäre ihm dies wohl ohnehin verweigert worden, weil er aus einem der Staaten kommt, für die das Einreiseverbot des neuen US-Präsidenten Donald Trump gelten sollte. Inzwischen wurde dieses von den Gerichten wieder aufgehoben und der Filmemacher hat auch ein Visum erhalten. Er erklärte jedoch, dass er in Syrien schlicht zu viel zu tun habe und es ihm wichtiger ist, den Leuten vor Ort zu helfen, statt auf der Oscar-Feier zu sein.

Amazon nimmt drei Preise mit

Ebenfalls nicht persönlich zugegen war der Preisträger Ashgar Farad, der die Regie bei "The Salesman" führte. Der Film wurde als beste fremdsprachige Produktion ausgezeichnet und läuft unter dem Logo der Amazon Studios. Als Iraner wäre auch Farad vom Einreiseverbot betroffen gewesen und weigerte sich nun auch vor der gerichtlich veränderten Lage zu der Preisverleihung zu kommen - immerhin ist eine neue Version des Dekretes, die vielleicht vor den Gerichten Bestand haben soll, in Vorbereitung.

Zwei Oscars räumte im Weiteren auch das Drama "Manchester by the Sea" ab: Casey Affleck wurde zum besten Hauptdarsteller gekürt und Kenneth Lonergan erhielt die Anerkennung für das beste Originaldrehbuch. Die Rechte an dem Film gehören zwar Amazon, doch war der Handelskonzern in diesem Fall nicht von Beginn an in die Produktion eingebunden. Im Grunde kaufte sich das Unternehmen erst nach der Fertigstellung ein.

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