Nächstes Opfer des Netzes:
Beate Uhse muss Insolvenz anmelden

Die Verlagerung des Versandhandels ins Internet hat das nächste prominente Opfer hervorgebracht: Der deutsche Erotik-Konzern Beate Uhse konnte sich nicht hinreichend auf die veränderte Ausgangslage einstellen - und die seit Jahren existierenden Probleme mündeten nun in einem Insolvenzantrag.

Beate Uhse: UmsatzentwicklungBeate Uhse: Ikonische Umsatzentwicklung laut Stern.de
Nichts ist in den letzten Jahren so schnell obsolet geworden, wie der Erotik-Shop. Wer offen genug ist, kauft heute nicht nur Kondome und andere Verbrauchsgüter in Drogerien, sondern kann dort inzwischen auch auf ein weitergehendes Sortiment zugreifen. Und wer lieber dezent auf den Versandhandel setzt, kann bei den großen Online-Portalen zuschlagen, die unabhängig von den klassischen Anbietern entstanden.

Einer der wichtigsten Geschäftszweige der Branche hat sich im Grunde sogar komplett in Luft aufgelöst: So gut wie niemand kauft sich heute mehr regelmäßig Pornovideos auf DVDs, denn das Netz bietet hier einen leichten Zugang zu allem, was das Herz begehrt. Und angesichts der Geschichte des Unternehmens und seiner ikonischen Gründerin muss man durchaus die Frage stellen, warum die letzte Geschäftsleitung überhaupt auf die Idee kommen musste, auch Frauen als "neue" Zielgruppe gewinnen zu wollen.

Es ging gut los

Dabei hatte man sich in der Anfangszeit des Online-Handels gar nicht so schlecht gegen die damals schon entstehenden Konkurrenten geschlagen. Bis Mitte der 2000er-Jahre konnte man die Umsätze kräftig steigern. Genauso schnell ging es dann aber auch wieder nach unten. Binnen der letzten zehn Jahre halbierten sich die Einnahmen und liegen nun wieder etwa auf dem Niveau der Jahrtausendwende. Aufgrund der seitdem deutlich gefallenen Margen kann man hier aber wesentlich schlechter kostendeckend arbeiten, was nun zur Insolvenz führte.

Die Ikone des deutschen Erotik-Geschäftes will nun versuchen, das Geschäft unter dem Schutz des Insolvenzverfahrens so umzubauen, dass man zumindest wieder Stabilität in das Tagesgeschäft bekommt. Wie gut das gelingt - vor allem unter der Eigenverwaltung, die es bisher auch nicht hinbekommen hat, bleibt abzuwarten. Unter der namensgebenden Gründerin wäre die ganze Sache vermutlich anders gelaufen. Denn diese war bekannt dafür, neue Entwicklungen positiv aufzugreifen und der Zeit lieber etwas voraus zu sein als dem Rest der Welt hinterherzulaufen.
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