Aktivisten zeigen in verstörendem Video nahe Killerroboter-Zukunft

Aktivisten haben ein recht verstörendes Video über ein Szenario veröffentlicht, welche Folgen die Entwicklung autonomer Kampfsysteme haben kann. Meistens drehen sich die Debatten hier um große, bedrohlich wirkende Kriegsroboter, wie man sie aus Filmklassikern wie Terminator bis Matrix kennt. Der neue Kampagnen-Clip zeigt allerdings, dass die realen Risiken viel subtiler daherkommen - und vor allem unscheinbarer in Form kleiner Drohnen, wie man sie nahezu schon alltäglich aus dem Einzelhandel kennt.

In dem Video geht es keineswegs um eine Welt weit in der Zukunft. Vielmehr beginnt alles mit einer normal wirkenden Tech-Keynote, in der ein junger, smarter Mann die neuesten Entwicklungen seines Unternehmens vorführt. Es handelt sich um eine kleine Drohne, die von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Der einzige andere technische Unterschied zu den kleinen Flugsystemen, die heute schon verfügbar sind, ist eine kleine Sprengladung im Inneren. Diese genügt, um eine einzelne Zielperson zu töten.

Und natürlich soll die KI in Perfektion unterscheiden können, welche Menschen unschuldig sind und verschont werden müssen, und wer eine legitime Zielperson ist. Das reicht von Beschreibungen, wie in einem Kriegseinsatz Ethnie und Uniform-Design des Gegners als Parameter an das System gegeben werden, bis hin zu der Aussage, dass auch ein Hashtag als Merkmal für ein Ziel dienen kann. Die Drohnen-KI sucht dafür eigenständig in Sozialen Netzwerken nach Nutzern, die diese verwenden, und kann so absolut effizient eine "unerwünschte Ideologie" beseitigen.

Namhafte Unterstützer für Killerroboter-Ächtung

Einer der führenden Köpfe in der Kampagne hinter dem Video ist Stuart Russell, der in Berkeley schon seit Jahrzehnten an KI-Technologien forscht. Diesem und seinen Mitstreitern geht es keineswegs darum, die fraglichen Algorithmen zum Tabu zu erklären - denn, so führte er aus, KIs können auch für sehr viele positive Zwecke eingesetzt werden und die Menschheit ziemlich weit voranbringen. Das Ziel besteht vielmehr in einer grundsätzlichen Ächtung autonomer Waffensysteme - solche sollen also im Grunde den gleichen Status wie biologische und chemische Kampfmittel oder auch Landminen bekommen.

Die Entscheidung über die Tötung von Menschen einer Maschine zu übertragen, untergrabe unsere Sicherheit und Freiheit in unschätzbarem Maße, erläuterte Russel. Und das Zeitfenster für eine rechtzeitige Ächtung entsprechender Waffensysteme schließt sich ziemlich schnell. Der Informatiker erklärte, dass die in dem Video gezeigten Technologien keine wilde Science Fiction-Fantasie, sondern weitgehend heute schon verfügbar sind. Im Rahmen der "Campaign to Stop Killer Robots" will man daher auch mit dem Video Druck auf die Vertreter hinter dem "Übereinkommen über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen" (CCW) ausüben, die sich ab heute in Genf zu Gesprächen treffen.
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