- 26.08.15
- 16:51
- Artikel
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Netz kann mehr als hetzen: Große Welle der Flüchtlings-Hilfe rollt
Interessanter Artikel: Das kann ja heiter werden...
Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung
Ein nachdenklicher Zwischenruf eines ehemaligen Asylrichters -
Von PETER VONNAHME, 22. August 2015 -
"Allmählich dämmert es auch den eifrigsten Verfechtern eines kurzen Prozesses mit „Asylbetrügern“ und „Wirtschaftsflüchtlingen“, dass es nicht damit getan ist, Ressentiments gegen Menschen in Not zu schüren. Denn was wir gerade beobachten können, ist nichts weniger als der Vorabend einer neuzeitlichen Völkerwanderung. Die Hunderttausende, die in unsere Städte und Dörfer strömen, sind nur die Vorhut. Viele Millionen stehen bereit, ihnen nachzufolgen. Der deutsche Innenminister musste deshalb die Jahresprognose für die in Deutschland ankommenden Asylbewerber kurzerhand von 450 000 auf 800 000 nahezu verdoppeln.
Die europäische Geschichte ist reich an Beispielen für solche Menschenströme mit ihren unvermeidlichen Dammbrüchen. Wir tun gut daran, uns mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass diesen Zug nichts aufhalten wird, weder das Dampfgeplauder der Stammtische, noch die Militanz der Pegidaaktivisten und auch nicht die zum Ritual verkommenen Wir-haben-alles-im-Griff-Parolen der Politiker und deren Claqueuren in dienstbeflissenen Medien. Wenn der CSU-Vorsitzende Seehofer beim Politischen Aschermittwoch mit heiserer Stimme tönt, dass er sich „bis zur letzten Patrone ... gegen eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ sträuben werde, klingt das unerschrocken und heldenhaft. Es hat jedoch die gleiche Verlässlichkeit wie die Ankündigung eines durch Alkoholgenuss enthemmten Sprücheklopfers auf dem Marktplatz, er könne den bevorstehenden Sonnenuntergang aufhalten. Tatsache ist nämlich, dass es nichts mehr zum Aufhalten gibt. Denn die Zuwanderung ist seit Längerem im Verlauf und wir sind ohnmächtige Zeugen derselben. Es wird kein Zurück in die Beschaulichkeit der letzten Jahrzehnte geben..."
http://www.hintergrund.de/201508223637/feuilleton/zeitfragen1/vorboten-einer-neuzeitlichen-voelkerwanderung.html?utm_source=feedburner&utm_medium=twitter&utm_campaign=Feed%3A+hintergrund%2FZboE+%28hintergrund.de%29
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Interessanter Artikel: Das kann ja heiter werden...
Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung
Ein nachdenklicher Zwischenruf eines ehemaligen Asylrichters -
Von PETER VONNAHME, 22. August 2015 -
"Allmählich dämmert es auch den eifrigsten Verfechtern eines kurzen Prozesses mit „Asylbetrügern“ und „Wirtschaftsflüchtlingen“, dass es nicht damit getan ist, Ressentiments gegen Menschen in Not zu schüren. Denn was wir gerade beobachten können, ist nichts weniger als der Vorabend einer neuzeitlichen Völkerwanderung. Die Hunderttausende, die in unsere Städte und Dörfer strömen, sind nur die Vorhut. Viele Millionen stehen bereit, ihnen nachzufolgen. Der deutsche Innenminister musste deshalb die Jahresprognose für die in Deutschland ankommenden Asylbewerber kurzerhand von 450 000 auf 800 000 nahezu verdoppeln.
Die europäische Geschichte ist reich an Beispielen für solche Menschenströme mit ihren unvermeidlichen Dammbrüchen. Wir tun gut daran, uns mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass diesen Zug nichts aufhalten wird, weder das Dampfgeplauder der Stammtische, noch die Militanz der Pegidaaktivisten und auch nicht die zum Ritual verkommenen Wir-haben-alles-im-Griff-Parolen der Politiker und deren Claqueuren in dienstbeflissenen Medien. Wenn der CSU-Vorsitzende Seehofer beim Politischen Aschermittwoch mit heiserer Stimme tönt, dass er sich „bis zur letzten Patrone ... gegen eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ sträuben werde, klingt das unerschrocken und heldenhaft. Es hat jedoch die gleiche Verlässlichkeit wie die Ankündigung eines durch Alkoholgenuss enthemmten Sprücheklopfers auf dem Marktplatz, er könne den bevorstehenden Sonnenuntergang aufhalten. Tatsache ist nämlich, dass es nichts mehr zum Aufhalten gibt. Denn die Zuwanderung ist seit Längerem im Verlauf und wir sind ohnmächtige Zeugen derselben. Es wird kein Zurück in die Beschaulichkeit der letzten Jahrzehnte geben..."
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Netz kann mehr als hetzen: Große Welle der Flüchtlings-Hilfe rollt
Wenn es nur wirkliche Flüchtlinge wären, dann hätte ich damit weniger Probleme. ;-)
Kommentar heute zu diesem Thema auf tagesschau.de:
Am 26. August 2015 um 14:22 von ...
Mir hats gereicht
Ich bin seit 25 Jahren ehrenamtlich beim DRK und habe viele Flüchtlinge gesehen. Zuletzt war ich für eine halbes Jahr in einer Asylunterkunft und 3 Monate in einer Erstaufnahmeeinrichtung tätig. Das Erlebte aufzuschreiben würde zu lange dauern und sicherlich falsch interpretiert. Nur soviel, dort habe ich nicht einen Einzigen angetroffen den ich als "Flüchtling" ansehen würde. Vielmehr herrscht ein Anspruchsdenken und Verhalten das einem den Kopf schüttern lässt und nur noch Wut auf die Statements der Politiker und Medienberichterstattung macht. Mir hats gereicht und ich habe jegliche weitere Tätigkeit in der Richtung abgelehnt. Als Reaktion wurde ich trotzdem - nach immerhin 25 Jahren - von Gemeinderäten und so manchen Mitstreiter sofort in eine rechte Ecke gestellt. Mancher hat mir seine Freundschaft gekündigt, viele haben mir aber auch zugestimmt. Wenn die Politik nicht bald handelt werden ihnen die Ehrenamtlichen weglaufen und sie können dann Dienstleister teuer bezahlen.