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onethousandyen

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  • 29.04.15
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Suizid: Emulator-Team verliert eine seiner Programmiererinnen

@kleingeldhorter: Journalistische Beiträge dürfen sehr wohl Sachverhalte bewerten, vorausgesetzt sie werden als Meinung bzw. Kommentar gekennzeichnet. Beispielsweise wirst du in den meisten (Tages)Zeitungen einen Leitartikel finden, in welchem sich der Autor kritisch mit einem Thema auseinandersetzt.
In den News hat soetwas zugegebenermaßen jedoch nichts verloren.

  • 29.04.15
  • 18:29
  • Artikel

Suizid: Emulator-Team verliert eine seiner Programmiererinnen

@nicknicknick: Ich nehme fast an, dass die Fälle der durch Werther-Effekt "ausgelösten" Selbsttötungen in mindestens 2 Gruppen geordnet werden müssten: Jene, die in erster Linie auf den Tod der speziellen Persönlichkeit (des öffentlichen Interesses) reagieren, und jene, die auf die Tötungsart reagieren, sprich: für welche der Zustand der Person im besonderen keine oder wenige Auswirkungen hat.

Mitglieder der ersten Gruppe sahen den/die Verstorbene/n beispielsweise als Idol an, führten ihr Leben nach ähnlichen Maßstäben oder strebten an, irgendwann Teil des Lebens der Person zu sein, und sehen folglich keine Zukunft mehr für sich selbst. Würde sich, um ein deutliches Beispiel zu wählen, Justin Bieber umbringen, hätten wir in den Folgetagen sicherlich mit einem Massensuizid von 10-20jährigen Mädchen zu rechnen. Für diese ist es (vorerst) irrelevant, WIE er sich umgebracht hat, mit einer Steigerung der Suizidrate wäre so oder so zu rechnen.

Mitglieder der zweiten Gruppe sind mutmaßlich bereits vorher schwer gefährdet, sich etwas anzutun. In diesem Fall ist es (allein) die scheinbare Zuverlässigkeit der erwähnten Methode, die sie zu der Entscheidung führt, auf diese Art und Weise (und nicht aus organisatorischen Gründen eine Woche später auf eine andere Art) zu sterben.

Wenn nun also der Bericht veröffentlicht wird, dass Promi XY sich auf Weise A umzubringen versucht hat und, so kann man oftmals zwischen den Zeilen lesen, sofort/sehr schnell verstarb, haben wir es mit 2 Menschengruppen zu tun, die ein und denselben Artikel unterschiedlich aufnehmen, aus vollkommen verschiedenen Beweggründen den Wunsch hegen zu sterben, und es doch im selben Zeitraum und auf die selbe Art und Weise umsetzen.

Natürlich kann ich auch vollkommen falsch liegen, und ich möchte mich an dieser Stelle bei allen anwesenden JustinBieber-Fans entschuldigen, dass ich sie zur Veranschaulichung als impulsive, öberflächliche Mädchen dargestellt habe (was selbstverständlich nur bei einem Teil tatsächlich zutrifft). Dennoch bin ich der Meinung, dass fast alle Leser dieses Artikels, die genug mit dem Dolphin Projekt zu tun hatten, um den Tod dieser mir leider bisher unbekannten Programmiererin emotional an sich ranzulassen, oft, tiefgründig und reflektiert genug nachdenken können, um nicht zur ersten der von mir beschriebenen Gruppen zu gehören. Wir reden hier schließlich von Personen, die technisch versiert genug sind, um die Ausmaße von Rachel Bryks Arbeit erfassen zu können, und dafür bedarf es mit Sicherheit einem hellen Köpfchen.

Schlussfolgernd nehme ich an, dass alle Selbsttötungsfälle, die auf diesen Artikel "zurückzuführen" sind, auch ohne ihn geschehen wären - wenn auch nicht auf einer Brücke.

PS: Selbstverständlich ist mit dem Thema Suizid dennoch respektvoll und vorsichtig umzugehen, da liegt der deutsche Presserat schon richtig.

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