Eureka: 30 Jahre Forschung ohne Grenzen

Im schweizerischen Lugano feierte die europäische Forschungsinitiative Eureka ihr 30-jähriges Bestehen. Zurückzuführen ist das grenzüberschreitende Förderungsprojekt auf eine deutsch-französische Initiative, wie der scheidende Eureka-Vorsitzende Bruno Moor auf der Jubiläums-Konferenz betonte.

Deutsch-französische Idee

"1985 waren es der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, die die Idee zur Gründung von Eureka hatten und für die Umsetzung der Organisation sorgten."

Eureka wurde 1985 als multilaterale Organisation in Form eines Vereins mit Sitz in Brüssel gegründet. Heute zählt die Forschungsinitiative 41 Mitglieds- sowie drei assoziierte außereuropäische Staaten. Sie ermöglicht transnationale Forschungs- und Innovationsprojekte mit klarem Marktbezug. Seit 2010 werden durchschnittlich 400 Projekte pro Jahr durchgeführt. Die Vielfalt reicht von motorbetriebenen Surfbrettern bis zu optischen Netzwerken mit elastischer Bandbreite.

Die deutsche Forschungs- und Bildungsstaatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen über das Eureka-Prinzip: "Es geht darum, Startkapital zur Verfügung zu stellen. Denn die Industrie muss in gleicher Höhe zur Finanzierung der Eureka-Projekte beitragen. Das sorgt für zusätzliche Zusammenarbeit und Austausch, und das ist die große Stärke von Eureka. Ohne Forschung und Bildung sind wir nicht dazu fähig, in einem sehr wettbewerbsintensiven globalen Umfeld zu überleben. Unser Erfolg und unser Wohlstand müssen auf guten Ideen und der Entwicklung neuer und innovativer Technologien und Dienstleistungen basieren."

Portugal: Bestimmung des Lycopin-Gehalts von Tomaten

Für Portugal zum Beispiel brachte Eureka die Förderung eines wichtigen landwirtschaftlichen Produkts, erläutert euronews-Reporter Paul McDowell. "Es ist eines der beliebtesten Lebensmittel der Welt und soll gut für die Gesundheit sein. Dies liegt an dem in der Tomate enthaltenen Stoff namens Lycopin. Das Problem ist, unter verschiedenen Tomatensorten die mit der höchsten Lycopin-Konzentration zu finden. Denn es gibt nicht nur eine, zwei, drei oder vier, sondern buchstäblich Tausende von Tomatensorten."

Lycopin sorgt für die rote Farbe der Tomate und soll Studien zufolge eine krebshemmende Wirkung haben. Portugal zählt gemeinsam mit dem US-Staat Kalifornien zu den größten Tomatenproduzenten weltweit.

In der mit Unterstützung von Eureka konzipierten Anlage Fomento de Industria do Tomato (FIT) in Portugal, nahe Setubal, werden Lycopin-haltige Früchte mit der Laserkamera heraussortiert. Das Zentrum wurde in Zusammenarbeit mit dänischen und portugiesischen Forschungseinrichtungen entwickelt. Kostenpunkt: 700.000 Euro.

Martin Stilwell, CEO HIT Group: "Wir haben mehrere Jahre lang daran gearbeitet, den Lycopin-Gehalt in Tomaten zu steigern. Und es ist ein bedeutender Schritt vorwärts, dass wir während des Sortierungsvorgangs die Lycopin-Konzentration messen können. Vorher mussten wir unterbrechen, analysieren und dann fortfahren.

Innovation gibt uns etwa drei Jahre Vorsprung. Wir beginnen zu forschen, finden etwas und haben dann drei, vier, vielleicht sogar fünf Jahre Zeit, bevor uns jemand einholt. Wenn man konstant innoviert, ist das ein sehr weitreichender Prozess, der sich nur schwer nachahmen lässt."

Schweden als neuer Vorsitz

Auf der Jubiläumskonferenz in Lugano wurde kräftig auf die Zukunft angestoßen und der wechselnde Eureka-Vorsitz offiziell von der Schweiz an Schweden übergeben.

Oscar Stenström, Staatssekretär, Ministerium für Unternehmen und Innovation: "In Europa stehen wir vor vielen Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit und das stagnierende Wirtschaftswachstum. Wir hoffen, dass mehr junge Menschen die Möglichkeit haben werden, ihren ersten Job in einem kleinen und mittelständischen Unternehmen zu finden, das Zugang zur Eureka-Finanzierung hat."
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