Kurzfilm: Landung auf einem Kometen - Das Ziel ist fast erreicht

Die Anspannung unter den zahlreichen Wissenschaftlern und Ingenieuren im europäischen Raumfahrt-Programm ist regelrecht spürbar: In wenigen Tagen soll mit der ersten Landung auf einem Kometen überhaupt einer der größten Erfolge der jüngsten Geschichte der Erforschung des Weltraums gelingen.

Im Vorfeld dieses Anlasses hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun den Kurzfilm "Landing on a Comet - The Rosetta Mission" veröffentlicht. Dieser soll auch Laien verständlich machen, welche Bedeutung die Mission hat und welche komplexen Leistungen vollbracht werden mussten, um das Ziel zu erreichen.

Die Sonde "Rosetta", auf der die Hauptlast der Mission liegt, wurde bereits im Jahr 2004 gestartet. Zehn Jahre war sie auf einer komplizierten Bahn in unserem Sonnensystem unterwegs. Mit mehreren Swing-By-Manövern holte sie dabei an der Erde und am Mars Schwung, um schließlich schnell genug zu werden, um die sehr weite Umlaufbahn des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko um die Sonne zu erreichen. Da diese weit an die Grenzen des Sonnensystems führt und eine Energieversorgung über die Solarpanel nicht mehr möglich war, ging Rosetta schließlich für 957 Tage in einen "Winterschlaf".

67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae67P/Churyumov-Gerasimenko, Rosetta und Philae

Am 20. Januar war die Freude entsprechend groß, als die Sonde tatsächlich wie erhofft automatisch erwachte und ein Lebenszeichen zur Erde schickte. In den folgenden Monaten näherte sich Rosetta ihrem Ziel immer weiter und die Zeit wurde für Tests der Systeme und Software-Upgrades genutzt. Mehrere Bremsmanöver sorgten in der Zwischenzeit dafür, dass Rosetta am 6. August in hundert Kilometern Abstand zum Kometen quasi angehalten wurde.

In den folgenden Wochen begann eine Beobachtung des Himmelskörpers, wie sie bis dahin noch nie möglich gewesen war. Jetzt lief das Team, das für die Landeeinheit "Philae" zuständig ist, zur Höchstform auf. Die Oberfläche des Kometen musste im Detail kartographiert und ein geeigneter Landeplatz gefunden werden. Am 12. November soll es nun soweit sein: Rosetta hat sich dem Kometen auf nur noch 10 Kilometer Entfernung genähert und Philae wird auf dem Klumpen aus Staub und Eis landen. Eine Bestätigung, ob alles gut ging, wird wegen der großen Entfernung dann erst knapp eine halbe Stunde später auf der Erde eintreffen. Damit ist hierzulande gegen 17 Uhr zu rechnen. Auf der Webseite der ESA wird es dazu eine Live-Übertragung geben.

Mit den mitgeführten Instrumenten sollen die bisher detailliertesten Erkenntnisse über die Zusammensetzung eines Kometen gefunden werden. Dies wird neue Rückschlüsse darauf erlauben, wie unser Sonnensystem einst entstanden ist. Eine weitere Fragestellung, der Philae nachgehen wird, ist, ob vielleicht ein großer Teil des Wassers auf der Erde vor langer Zeit ebenfalls durch Kometen auf unseren Planeten gebracht wurde.

Fotos: ESA; Video: DLR