Echte Science Fiction: DLR schwört auf erste Kometen-Landung ein
In Kürze soll eine der Raumfahrt-Missionen mit dem weitesten Weg zum Ziel ihren Höhepunkt erreichen. Am 12. November wird die europäische Sonde "Rosetta" sich von ihrer Lande-Einheit trennen. Kurz darauf soll "Philae" auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko landen. Mit mehreren Hilfen, unter anderem Harpunen, wird dieser sich dann versuchen festzuhalten. Da noch nie zuvor ein Komet aus solcher Nähe untersucht werden konnte, ist noch völlig unklar, ob das auch tatsächlich gelingen wird.
Rosetta startete bereits am 2. März 2004 und legte einen langen Weg durch unser Sonnensystem zurück, holte an mehreren Planeten Schwung und ging für eine Bahn weit abseits der Sonne über Jahre in einen tiefen Schlaf. Anfang dieses Jahres erwachte die Sonde wieder und näherte sich der Bahn des Kometen, der inzwischen auf dem Weg in Richtung Sonne war. Vor einigen Wochen gelang das Kunststück, Rosetta sehr dicht an den Himmelskörper zu bringen und in eine Umlaufbahn einschwenken zu lassen. Der Lohn waren spektakuläre Bilder, wie sie der Menschheit bis dahin noch völlig unbekannt waren. Alle anderen Aufnahmen von Kometen aus relativer Nähe erfolgten immerhin im schnellen Vorbeiflug und in weitaus größerer Distanz.
Die Bilder, die Rosetta lieferte, zeigten keineswegs einfach nur einem halbwegs runden Klumpen, der seine Bahn durch unser Sonnensystem zieht. Statt dessen stellte sich heraus, dass 67P/Churyumov-Gerasimenko eher an die Form einer großen Erdnuss erinnert. In der Zwischenzeit konnten die Forscher durch die Beobachtung der Oberfläche in einem Auswahlverfahren eine geeignete Landeregion ausmachen, in der nun Philae andocken soll. Erstmals wird so die Gelegenheit bestehen, tatsächlich nachzuschauen, woraus ein Komet zusammengesetzt ist.
Was für den Laien vor allem spektakuläre Fotos liefert, soll den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über den Anfang unseres Sonnensystems liefern. Denn dieser ist zu einem guten Teil in den Kometen eingefroren. Doch nicht nur das. Man wird auch der Vermutung nachgehen, dass ein Großteil des Wassers, das die Erde zu einem Planeten voller Leben machte, vielleicht in Form vom Kometen auf unsere Heimat gebracht wurde.
Die Landung von Philae auf dem Kometen wird am 12. November sozusagen live übertragen - hier ist zu berücksichtigen, dass die Entfernung zu 67P/Churyumov-Gerasimenko und seinen künstlichen Begleitern dafür sorgt, dass die Signale für einen Weg von oder zur Erde etwa eine halbe Stunde unterwegs sind. Weitere Informationen und auch die längere Ausgabe des Films "Mission ins Ungewisse II - Der Kometenlander Philae" wird das DLR in den kommenden Tagen auf seiner Webseite veröffentlichen.
Fotos: ESA; Video: DLR
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