Die bisher besten Kameras liefern Echtzeit-Videos aus dem Weltraum


Urthecast: Die besten Videokameras der WeltEine der Urthecast-Kameras an der ISS
Das Unternehmen Urthecast hat die ersten Videos öffentlich zugänglich gemacht, die seine Erdbeobachtungs-Kameras von Bord der Internationalen Raumstation ISS liefern. Diese erinnern an Bildqualitäten, die die Macher von Action-Filmen häufig Spionage-Satelliten zuschreiben. Solche mag es tatsächlich geben - erstmals ist eine solche Bildqualität aber auch für die Öffentlichkeit verfügbar.

35 Millionen Dollar kostete die Entwicklung der Kamera-Systeme. Die Aufnahmen zeigen dabei Details, wie man sie bisher nicht kannte. So lassen sich beispielsweise Autos erkennen, die auf den Straßen unterwegs sind. Nun könnte man anführen, dass die Fahrzeuge seit jeher auch auf den Satellitenbildern von Google Maps zu sehen sind - hier gilt aber zu bedenken, dass es sich um Fotos handelt, während Urthecast entsprechende Videos liefert. Und diese sind wesentlich komplizierter anzufertigen.

Denn hier reicht es keineswegs, einfach eine sehr hochauflösende Kamera in den Erd-Orbit zu hängen und die Aufnahme zu starten. Aufgrund diverser, feinster Störungen würden Details, die auf Fotos noch zu sehen sind, in einem durchgehenden verwackeln untergehen. So gehören äußerst feine Gyroskope zum Kern der Bildstabilisierung in den Optiken. Denn nahezu jede Bewegung eines Besatzungs-Mitglieds auf der ISS reicht aus, um die Kamera ausreichend zu erschüttern, damit aus rund 400 Kilometern Entfernung kein einzelnes Auto mehr zu sehen ist.

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Ebenso große Störungen verursachen die Bewegungen der Atmosphäre. Die Kameras haben es hier im Grunde mit Effekten zu tun, die jeder von der flimmernden Bewegung der Luft über eine heißen Straße im Sommer kennt. Als noch keine Technologien vorhanden waren, solche Störungen auszugleichen, wurde in der Astronomie die Idee geboren, Teleskope im Weltraum zu stationieren, um hohe Auflösungen möglich zu machen - was dann in den berühmten Aufnahmen von Hubble resultierte. Inzwischen können solche Bilder auch von der Erde aus aufgenommen werden, indem Laser jede Luftbewegung in Blickrichtung erfassen und leistungsstarke Rechner die Störungen korrigieren. Nun kommen solche Verfahren auch für den Blick in die umgekehrte Richtung zum Einsatz.

Urthecast ist so nun in der Lage, einen durchgängigen Video-Stream in der sichtbaren Qualität zu erzeugen. Die Kosten für Entwicklung und Betrieb der Kameras sorgen allerdings dafür, dass dieser nicht komplett mit allen Daten frei verfügbar ist, sondern die Aufnahmen an Interessenten verkauft werden. Und angesichts dessen, dass die Firma derzeit als einzige solche hochauflösende Bilder bereitstellen kann, ist die Nachfrage entsprechend groß. Ein Live-Stream bietet aber immerhin einen grundlegenden Einblick in die Bilder, die die Kameras liefern.

Neben verschiedenen Unternehmen wie etwa Hafen-Betreibern, die auf gute Bilder von oben angewiesen sind, sind es auch Wissenschaftler und diverse Organisationen, deren Arbeit mit dem Material erheblich erleichtert wird. So können Geologen und Biologien ganze Forschungsprojekte auf solchen Bildern aufbauen. Die Untergliederungen der Vereinten Nationen werden beispielsweise bereits mit Aufnahmen versorgt, mit denen sich in Echtzeit die Entwicklung der Nahrungsmittel-Produktion und -Versorgung in Krisengebieten wie Syrien untersuchen lässt. Verschiedene Filter bieten hier beispielsweise Erkenntnisse darüber, auf wie großen Flächen bestimmte Pflanzen angebaut werden - und wie umfangreich die Zerstörungen an diesen sind.

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