Schaltsekunde - und keiner merkt's

Mitbekommen hat sie wohl kaum einer, die Schaltsekunde in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli. Alle paar Jahre, in unregelmäßigen Abständen, greifen die Hüter der Zeit ein und fügen wie am vergangenen Mittwochmorgen um kurz vor 2 Uhr eine zusätzliche Sekunde ein.

Korrektur der Weltzeit

Damit wird kompensiert, dass die Erde für eine Umdrehung ein ganz kleines bisschen länger braucht als 24 Stunden. Ohne den künstlichen Eingriff würde die Weltzeit immer mehr vom gewohnten Tag-Nacht-Rhythmus abweichen.

Daniel Gambis, Internationaler Erd-Rotations-Service (IERS), Paris: "Die Erdumdrehung ist unregelmäßig, unberechenbar, sie variiert. So stark, dass wir von Zeit zu Zeit die Uhrzeit korrigieren müssen. Da wir die Umdrehung der Erde nicht beeinflussen können, dafür müssten wir sie drehen, korrigieren wir Weltzeit (UTC), indem wir eine Sekunde hinzufügen."

Daniel Gambis ist Direktor des Internationalen Erd-Rotations-Service (IERS), der weltweit das letzte Wort in allen Zeitfragen hat. Eingeführt wurde die Korrektur im Jahr 1972. Dies ist seitdem die 26. Schaltsekunde. Zuvor hatte es Schaltsekunden 2005, 2008 und 2012 gegeben. Während die meisten Uhren einen solchen Sprung bewältigen, kommen manche Betriebssysteme damit nicht so gut klar.

Manche Systeme haben Probleme mit der Schaltsekunde

Sébastien Bize, Internationaler Erd-Rotations-Service (IERS), Paris: "Heutzutage gibt es immer mehr Netzwerke, Telekommunikationssysteme, Internet oder andere, komplizierte Systeme, die immer stärker automatisiert sind und auf einer präzisen Synchronisation der Daten beruhen. Bei diesen Systemen kann die Einführung einer Zusatzsekunde zu Problemen führen."

Bei der vorherigen Schaltsekunde 2012 wurden mehrere Websites lahmgelegt, das Buchungssystem der australischen Fluggesellschaft Qantas fiel aus. In diesem Jahr ging offenbar alles glatt. Für Privatfirmen sind die Schaltsekunden vor allem mit Mehrkosten für die Umstellung von Hand verbunden.
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