Nanosatelliten: Erdbeobachtung zu einem erschwinglichen Preis

In Medellin beginnt eine neue Weltraumära, nicht mit teuren Raumsonden, sondern sparsamen Nanosatelliten, klein aber fein und für die Erdbeobachtung wie geschaffen. Das kolumbianische Unternehmen Ideatech sucht nach einer preiswerten Antwort auf den steigenden Bedarf an Erdbeobachtungsdaten.

Günstige Satelliten

Nanosatelliten fliegen auf einem niedrigen Orbit und liefern gestochen scharfe Bilder. Julián Arenas, Mitgründer von Ideatech: "Konventionelle Satelliten, die von großen Konzernen gebaut werden, kosten zwischen 50 und 100 Millionen Dollar, ein Nanosatellit hingegen 350.000 Dollar, inklusive Start. Die Betriebskosten im Orbit belaufen sich auf bis zu 600.000 Euro pro Jahr."

Der Nanosatellit wiegt rund vier Kilogramm. Im Inneren befinden sich Alltagstechnologie, beispielsweise Sensoren, genau wie auf einem Smartphone, sowie optische Systeme, die hochauflösende Aufnahmen machen. Das Projekt hat auch pädagogische Ziele.

David Pineda, Lead Systems Integration & Mitgründer von Ideatech: "Wir können Schüler und Studenten beteiligen, indem wir ihnen zeigen, wie ein Satellit gebaut wird und auf diese Weise ihr Wissen in Biologie, Physik, Chemie oder Mathematik bereichern, ihr wissenschaftliches Interesse wecken."

Hilfe bei Katastrophen

Schnelle Satellitenbilder könnten bei Naturkatastrophen, vor allem Überschwemmungen, wie in den jüngsten Jahren in Kolumbien, helfen, Menschenleben zu retten. Sie können außerdem einen Überblick über die urbane Entwicklung und das zum Teil chaotische Wachstum von Städten in armen Regionen geben. Schließlich ließen sich auch die illegalen Aktivitäten der Drogenkartelle beobachten - gestochen scharf aus der Luft - und zu einem durchaus erschwinglichen Preis.
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