Micrsosoft Research Asia: Haptisches Feedback für Touchscreens

Bei Microsoft Research arbeitet man daran, Touchscreens mit haptischem Feedback zu schaffen. Die Forscher wollen also dafür sorgen, dass man beim Tippen auf der Glasoberfläche ein ähnliches Gefühl erfährt, wie beim Berühren der Tasten eines Keyboards. Doch damit allein soll es nicht getan sein.

Microsoft Research Asia im Speziellen beschäftigt sich seit Jahren damit, wie man Touchscreens oder andere glatte Flächen mit haptischem Feedback bauen kann. Bisher hat das Team um die Wissenschaftlerin Hong Tan bereits eine ganze Reihe von Ansätzen entwickelt, bei denen man zum Beispiel mit kleinen piezoelektrischen Motoren das Glas von Touchscreens zum Vibrieren bringt oder auch dafür sorgt, dass man beim Tippen auf einer vollkommen flachen Oberfläche fast das gleiche Gefühl erfährt wie wenn man auf einem klassischen Keyboard mit echten, beweglichen Tasten tippt.

In einem von Microsoft Research veröffentlichten Video stellt Tan gleich drei verschiedene Ansätze zur Erzeugung von haptischem Feedback bei Touchscreens und anderen glatten Oberflächen vor. Dadurch soll der Nutzer ein fühlbares Feedback bekommen, statt nur die Vibrationen eines ganzen Geräts zu spüren.

Als Beispiele für ihre Arbeit zeigte sie Prototypen, bei denen zum Beispiel ein Nokia Lumia 520 so modifiziert wurde, dass eine zweite Glasebene über dem Touchscreen angebracht wurde, die mit piezoelektrischen Motoren in einem sehr geringen Ausmaß gebogen wird, wenn der Nutzer auf dem Bildschirm Tastatureingaben vornimmt. Dadurch soll der Anwender ein sehr deutliches Feedback beim Tippen erhalten und deutlich genauer schreiben können. Microsoft Research Asia: Haptik-Feedback für TouchNokia Lumia 520 Prototyp mit piezoelektrischem Feedback Das Gleiche gilt auch für den Prototypen eines Surface Touch Cover, dessen Innenleben komplett ausgetauscht wurde. Hier sorgen erneut piezoelektrische Motoren dafür, dass sich die Oberfläche beim Tippen leicht auf eine bestimmte Taste ganz leicht wölbt und so das Gefühl eines Anschlags wie bei einer normalen Tastatur entstehen kann. Microsoft Research Asia: Haptik-Feedback für TouchMicrosoft Surface Touch Cover mit piezoelektrischem Feedback Hinzu kamen zwei weitere Prototypen, bei denen es darum geht, dafür zu sorgen, dass sich die Oberfläche des Touchscreens je nach angezeigtem Inhalte unterschiedlich anfühlt. Hier sorgen die erwähnten Motoren erneut für sehr leichte und hochfrequente Vibrationen der Touchscreen-Oberfläche. Weil dadurch ein Luftpolster zwischen Finger und Display entsteht, kann man so dafür sorgen, dass sich bestimmte Bereiche des Bildschirms besonders glatt anfühlen. Microsoft Research Asia: Haptik-Feedback für TouchNokia Lumia 920 mit piezoelektrischem Feedback Im letzten Beispiel setzen Tan und ihre Kollegen auf "elektrostatisches" Feedback, so dass sich die Reibung auf der Display-Oberfläche verändert. Weil der menschliche Finger an seiner Spitze mit Flüssigkeit gefüllt ist, kann man mit einer elektrischen Ladung dafür sorgen, dass er praktisch "angezogen" wird. Dadurch kann man dem Nutzer vortäuschen, die Oberfläche des Displays hätte eine andere Struktur und so den Eindruck schaffen, sie würde sich je nach berührtem Bereich (oder angezeigtem Display-Inhalt) verändern. Microsoft Research Asia: Haptik-Feedback für TouchPrototyp eines Displays mit elektrostatischem Feedback Langfristig wollen Tan und ihre Mitstreiter bei Microsoft Research Asia so dafür sorgen, dass der Mensch intuitiver mit Touch-Geräten arbeiten kann und seine Sinne effektiv genutzt werden, um ein gutes Nutzungserlebnis zu vermitteln. Ob und wann Microsoft die von ihr entwickelte Technologie auch tatsächlich in seinen Produkten einsetzen wird, bleibt vorerst abzuwarten.
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