Internet der Dinge: Totale Vernetzung mit Sicherheitsrisiko

Das oft zitierte Internet of Things (IoT), das Internet der Dinge, öffnet viele Türen, leider auch für unerwünschte Besucher und Cyberkriminelle. Eine Welt, in der sich Kühlschränke, Heizungen oder Türschlösser problemlos mit dem Smartphone bedienen lassen, hat viele Sicherheitslücken. Wie sich diese schließen lassen, darum ging es auf der jüngsten CyberTech in Tel Aviv.

Autos werden zum Ziel von Hackern

Yoav Leitersdorf, YL Ventures: "Heutzutage ist alles mit dem Internet verknüpft. 2015 verfügten 20 Prozent der in den USA ausgelieferten Autos über drahtlose Verknüpfungspunkte, etwa SIM-Karten oder andere Schnittstellen. Wenn man derart viele Objekte mit dem Internet vernetzt, muss man für ihre Sicherheit sorgen."

Im Juli vergangenen Jahres schafften es Hacker in den USA, aus der Ferne die Kontrolle über einen fahrenden Jeep Cherokee zu übernehmen und den Motor lahmzulegen. Etwas Ähnliches gelang ebenfalls bei einem Elektroauto von Tesla. "Cybersicherheit ist nach den Zwischenfällen mit dem Jeep und dem Tesla innerhalb eines Jahres von einer Nebensache zur höchsten Priorität geworden."

Leistungsstarke Bordcomputer verleihen Autos immer mehr Autonomie. Der Markt wächst rasant, ebenso jedoch auch das Risiko, dass Fahrzeughacker auf Distanz den Steuerungscomputer manipulieren und die Kontrolle übernehmen. Nun liegt es an den Konstrukteuren, nach Lösungen zu suchen.

Asaf Atzmon, TowerSec: "Moderne Autos sind immer mehr mit der Cloud vernetzt und ebenso stark ist die Cyberbedrohung durch Hacker. Es ist möglich, im Internet eine groß angelegte Attacke auf eine ganze Fahrzeugflotte zu organisieren, über das Steuerungssystem in die Schaltzentrale des Autos vorzudringen, das Lenkrad und die Bremsen zu manipulieren und damit die Sicherheit der Menschen in Gefahr zu bringen."

Neues Angriffsziel: vernetzte Heimgeräte

Auch in unserem trauten Heim sind wir vor Cyberangriffen nicht sicher. Das betrifft nicht nur die persönlichen Daten auf dem Computer, sondern sämtliche mit dem Web vernetzten Geräte und Anwendungen. Zum Glück gibt es dagegen eine Reihe neuer Abwehrsysteme. Yossi Atias, Dojo Labs: "Das System analysiert automatisch das Verhalten der Geräte, warnt den User, sobald es auf eine Anomalie stößt und blockiert die Aktivität des Geräts."

Das Internet der Dinge ist ein stark wachsender Markt und das Sicherheitsproblem erreicht eine ganz neue Dimension. Das FBI gab im vergangenen Herbst eine entsprechende Warnung aus: Je stärker die Vernetzung, desto anfälliger würden die Dinge für Störungen und Manipulationen. Vielen Usern ist das gar nicht bewusst.

Yossi Atias, Dojo Labs: "Die meisten Leute verfügen plötzlich über ein alltägliches Gerät, das vernetzt ist und ihnen das Leben vereinfacht. Aber wenn es nicht ausreichend geschützt ist, kann das zu einer Reihe von Problemen führen, von der simplen Fehlfunktion bis zu ernsthafter Cyberkriminalität, beispielsweise Identitätsdiebstahl."

Wachsender Bedarf an Schutzmaßnahmen

Ein schnelles Handeln der Hersteller und der User ist gefragt. Bis 2020 soll es laut Prognose 24 Milliarden vernetzte Dinge geben. Hinzu kommen weitere 10 Milliarden Smartphones, Tablets oder Smartwatches. Ohne geeignete Schutzmaßnahmen wären das dementsprechend viele Sicherheitslücken…
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