Hybride lassen Tablet-Absatz schrumpfen - bringt das iPad Air 2 die Rettung?

Mit dem vor kurzem vorgestellten neuen iPad Air 2 will Apple dem eher schwächelnden Tabletgeschäft neues Leben einhauchen. Schärfer, schneller und vor allem schmaler lauten die Verkaufsargumente. Der neue 64-Bit-Chip beschleunigt das Gerät und verbessert die Grafikleistung. Weitere Pluspunkte sind das Retina-Display mit Anti-Reflexionsschicht, damit der Bildschirm weniger spiegelt und die iSight-Kamera mit einer Auflösung von 8 Megapixeln. Tatsächlich ist das Tablet mit 6,1 Millimetern noch eine Schicht schlanker als der Vorgänger. Echte Innovationen, wie sie von der Firma mit dem Apfel erwartet werden, bietet das Gerät aber nicht.

Apple iPad Air 2Apple iPad Air 2Apple iPad Air 2Apple iPad Air 2Apple iPad Air 2Apple iPad Air 2

Die Verkäufe der iPad-Tablets haben auch im dritten Vierteljahr in Folge geschwächelt. Der iPad-Absatz sank im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf 12,3 Millionen Geräte.

Was ist faul auf dem Tabletmarkt, was sind die Zukunftsperspektiven? Wir wollten mehr darüber erfahren und haben Paolo Ottolina, den Technologie-Experten der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" in Mailand befragt.

Es heißt, der Tablet-Markt stecke in der Krise, teilen Sie diese Ansicht?

Paolo Ottolina, Technologie-Experte: "Vielleicht erinnern Sie sich noch, was Steve Jobs nach der Einführung des ersten iPads vor ein paar Jahren erklärte: Die Post-PC-Ära habe begonnen, es sei durchaus vorstellbar, dass Personal Computer in naher Zukunft aus unserem Leben verschwinden und durch etwas anderes ersetzt werden könnten."
Infografik: iPad-Absatz schrumpft 3. Quartal in FolgeiPad-Absatz schrumpft 3. Quartal in Folge
Doch im vergangenen Jahr musste auch Apple beim Absatz von iPads einen Rückgang hinnehmen, trotz mehrerer und kleinerer Modelle. Das liegt wahrscheinlich daran, dass unter anderem auch die professionellen Kunden zu der Erkenntnis kamen, dass das Tablet zwar praktisch ist, um Webseiten zu konsultieren, kurze E-Mails zu verschicken, Filme zu sehen und Musik zu hören, aber nicht so sehr, um Inhalte zu produzieren, lange Texte zu schreiben und die typischen Büroaktivitäten zu tätigen.

Deswegen verkauften sich die klassischen Tablets im vergangenen Jahr schlechter. Dafür ging es dem guten alten PC besser, weil sich die Rechner verändert haben. Nehmen wir dieses Gerät, im Prinzip ein Tablet, das sich mit dem passenden Zubehör in ein handliches Notebook verwandelt und das sich in dieser Konfiguration sogar für Präsentationen eignet."

Hybridgeräte wie dieses sind inzwischen weit verbreitet. Gehört ihnen die Zukunft?

Paolo Ottolina darauf: "Das ist eine mögliche Zukunftsperspektive. Wir werden einerseits eine neue Tablet-Welle erleben, die mit dem iPad begann, also Touchscreen-Geräten, die man vor allem im häuslichen Bereich gebraucht und andererseits wandlungsfähigen Produkten, die man sowohl im Büro, als auch zu Hause benutzen kann."

Smartphones werden immer größer, sind sie eine Konkurrenz für das Tablet?

"Mit Sicherheit, denn Smartphones wie dieses mit einem fast 6 Zoll großem Display können nahezu dieselben Aufgaben erledigen, wie ein kleines, sagen wir 7 Zoll großes Tablet, das ja eigentlich den Markt beleben soll. Und viele Kunden ziehen es angesichts der Wirtschaftskrise vor, in ein einziges Gerät zu investieren, das sowohl als Smartphone, als auch als Tablet dient, statt zwei unterschiedliche Geräte zu handhaben."

Ob Apple mit "schneller schärfer und schmaler" bei Tablet-Kunden punkten kann, wird sich zeigen. Den Löwenanteil ihres Geschäfts macht die Firma ohnehin mit dem Verkauf von iPhones.
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