Cortana & Continuum im Armaturenbrett - Live-Demo in selbstfahrendem Auto

Microsoft hat sich mit dem Berliner Unternehmen IAV Automotive Engineering, das Entwicklungsdienstleistungen rund um Automobile und in diesem Fall speziell hochautomatisierte Fahrzeuge (Highly Automated Driving) anbietet, zusammengetan, um auf der CES 2016 seine ersten Ideen für die Integration von Windows 10 bzw. Windows 10 Mobile und dessen Continuum-Modus in einer kommenden Generation selbstfahrender Autos zu zeigen. Wir haben uns eine Vorführung der Cortana-Integration in einem von IAV entwickelten Versuchsfahrzeug angesehen. IAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettAnruf-Knopf am Lenkrad startet im Testfahrzeug Anfragen an Cortana IAV und Microsoft zeigten hier in Las Vegas einen Volkswagen Golf, bei dem der normale Instrumententräger durch ein großes LC-Display ersetzt wurde, so dass bei Bedarf ein Teil der Armaturen ausgeblendet werden kann. Stattdessen ließen die beiden Partner in dem Bereich wo sonst Drehzahlmesser und Bordcomputer sitzen, die Inhalte eines im Continuum-Modus angezeigten Smartphones anzeigen. Theoretisch könnte dort der für viele Besitzer des Microsoft Lumia 950 oder Lumia 950 XL bekannte Continuum-Desktop inklusive Startmenü angezeigt werden, doch in diesem Fall waren alle Apps im Vollbildmodus zu sehen, weil das externe Display im Tablet-Modus lief - also ohne Startleiste und Action Center.

IAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettIAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettIAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettIAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettIAV Automotive: Cortana & Continuum im ArmaturenbrettIAV Automotive: Cortana & Continuum im Armaturenbrett

Die Anbindung wurde im Grunde auf recht einfache Art und Weise realisiert, denn um die Inhalte des Smartphones auf dem Display im Armaturenbrett anzuzeigen und die Kommunikation mit Cortana über das Infotainment-System des Golfs zu gewährleisten, wurde einfach ein Microsoft Display Dock in den Tiefen des Innenraums des Wagens versteckt. Dieses lieferte per HDMI sein Bild auf das Display hinter dem Lenkrad, wobei ein zusätzlicher Splitter dafür sorgt, dass rechts vom Continuum-Display auch noch ein Tachometer angezeigt wurde. Um Cortana im Wagen zu nutzen, musste man also lediglich ein Lumia 950 XL an das in der Mittelkonsole angebrachte USB Type-C-Kabel stecken und konnte dann auf Wunsch über Tasten am Lenkrad eine Art Cortana-Button nutzen, um den Sprachassistenten zu aktivieren.

Zwar wäre eine Umsetzung eines solchen Konzepts bereits heute recht simpel möglich, doch die Entwickler bestanden darauf, dass dass Ganze erst in automatisch fahrenden Autos zum Einsatz kommen soll - schließlich wäre es sonst eine zu große Ablenkung für den Fahrer, wenn dieser während der Fahrt neben dem Tacho mit seinem Windows 10-Smartphone interagieren könnte. Während der Testwagen also mit rund 30 Km/h über die abgesperrte Strecke auf einem Parkplatz vor dem Las Vegas Convention Center fuhr - vollkommen automatisch wohlgemerkt - konnte der IAV-Ingenieur mit den bekannten einfachen Sprachkommandos Cortana steuern, um sich Termine anzeigen zu lassen, an einer Videokonferenz via Skype for Business teilzunehmen oder sogar PowerPoint-Slides angezeigt zu bekommen. Eine Tastatur oder Maus gab es dabei nicht - sämtliche Interaktion erfolgte also per Sprache. Selbst die Wiedergabe von Netflix-Videos oder Inhalten aus diversen anderen Apps wäre auf diese Weise möglich.

Natürlich ist das von IAV Automotive und Microsoft gezeigte Konzept der Cortana- bzw. Continuum-Integration in selbstfahrenden Autos noch Zukunftsmusik. Es zeigt jedoch, welches Potenzial sich aus der Technologie durch relativ simple Modifikationen der ohnehin in aktuellen Fahrzeugen verbauten Komponenten ergibt. Freilich könnte das im Instrumententräger integrierte Continuum-Display künftig auch drahtlos angesprochen werden, so dass der Anwender nur noch sein Smartphone mit ins Auto bringen muss, um dann mit Cortana zu interagieren. Eine Kommerzialisierung des gezeigten Projekts ist natürlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar, auch wenn die zugrundeliegenden Ansätze sicherlich schon recht bald in neuen Autos zum Einsatz kommen könnten.
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