Studie: Deutschland ist bei der Digitalisierung deutlich abgeschlagen
Deutschland eher abgeschlagen
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat in diesem Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in ihrer Innovationsstudie 2017 (PDF) gesondert untersucht, wie es um die Nutzung von digitalen Ressourcen und die damit verbundene Innovationskraft in den untersuchten Ländern bestellt ist. Mit Werten von 65,4 bis 69,5 können sich dabei Finnland, Schweden und Israel nach Meinung der Forscher am besten im sogenannten "Digitalisierungsindikator" behaupten.Wie die Macher der Studie betonen, zeigt sich Deutschland in vielen Bereichen durchaus als starker Innovator, beim Thema Digitalisierung zeigt sich aber "einen bedeutenden Abstand zu einer Gruppe von elf Ländern auf, die bei diesem Indikator eine signifikant höhere Bewertung zeigen". Das Resümee der Forscher: "Die Digitalisierung birgt großen Chancen. Doch noch hat sich Deutschland in vielen Bereichen nicht gut genug aufgestellt."
E-Government und Breitband fehlen
Eine genauere Betrachtung der Teilbereiche des Digitalisierungsindikators zeigt dann auch, wo die Studie die Schwächen deutscher Digitalisierungs-Versuche erkannt haben will. So vergeben die Forscher für die Bemühungen in der Kategorie Infrastruktur/Staat - also dem Aufbau von digitalen Verwaltungssystemen- und Portalen - 39 Punkte an Deutschland, die USA erhalten zum Vergleich eine Bewertung von 85. "Ein wichtiger Grund für die mittlere Position Deutschlands ist die geringe Breitbandversorgung", sind sich die Forscher sicher. Bei der Verbreitung von E-Government in der EU landet Deutschland so nur auf dem 19. Rang.Ein ähnliches Bild zeichnet sich dann auch in der privaten Wirtschaft. Beim Einsatz von Digitalisierungsanwendungen durch Unternehmen in Deutschland - von der Software über die Beschäftigung von IT-Spezialisten bis hin zu Cloud-Computing - wird mit 42 Punkten ein durchschnittlicher Wert erreicht. "Gerade bei den kleinen Unternehmen und in den wenig technologieintensiven Branchen ist die Durchdringung mit digitalen Anwendungen gering. Und auch die Informationalisierung von Produktionsprozessen ist keineswegs so intensiv, wie es die Intensität der öffentlichen Diskussion über Industrie 4.0 vermuten lassen würde", so die Forscher.
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