Facebook: Fake-Prüfung könnte ausgerechnet bei Focus Online landen
Insbesondere auf Facebook als weltweit größter Social-Plattform wuchs daher der Druck, etwas zu unternehmen. Und es wurde auch ein im Grunde recht gut klingendes Konzept vorgestellt. Dieses beruht allerdings darauf, dass fragwürdige Meldungen durch unabhängige Stellen überprüft werden sollen. Und die Suche nach entsprechenden Partnern erweist sich in der Praxis als relativ kompliziert.
Dass die Prüfung nicht bei Facebook selbst angesiedelt sein soll, ist im Grunde positiv zu bewerten. Das Unternehmen will stattdessen Redaktionen einbeziehen, in denen Journalisten arbeiten, für die die Recherche und das Überprüfen von Fakten ohnehin zum Alltag gehören. Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel nun berichtet, erhielt der US-Konzern allerdings diverse Absagen. Das dürfte auch daran liegen, dass Umfang und Finanzierung der Prüfung noch völlig ungeklärt sind. Es dürfte wohl niemand in den Redaktionen besonders viel Interesse daran haben, quasi jeweils den halben Tag ehrenamtlich für einen weltweit operierenden Konzern tätig zu sein.
Clickbait-Strohhalm
Nach Informationen, die dem Magazin vorliegen, soll bisher lediglich die Redaktion von Focus Online Bereitschaft signalisiert haben, bei der Sache mitzumachen. Dies hat in der Netzöffentlichkeit allerdings schon für diverse verwunderte Kommentare gesorgt - immerhin gilt Focus Online nun nicht gerade als Inbegriff seriöser journalistischer Arbeit. Stattdessen wird nach möglichst hoher Reichweite gestrebt - und dafür scheinen alle Mittel Recht zu sein, inklusive Clickbait und massiver Suchmaschinen-Optimierung. Die Arbeitsweise führte zuletzt sogar dazu, dass man sich ausgerechnet von der Bild-Zeitung eine Klage einfing, weil man sich zu intensiv an deren - ebenfalls nicht gerade seriösen - Inhalten bedient haben soll.Aktuell hat Facebook hierzulande lediglich einen konkreten Partner vorzuweisen: Das Recherchebüro Correctiv arbeitet versuchsweise mit der Plattform zusammen und prüft Inhalte. Hier soll aber auch erst einmal herausgefunden werden, welchen Aufwand die ganze Sache bereiten wird und mit welchem finanziellen Umfang zu rechnen ist. Dauerhaft wird Correctiv die Angelegenheit wohl kaum stemmen können, denn das Projekt ist lediglich spendenfinanziert und hat einen recht kleinen Stamm von Mitarbeitern.
Der Plan Facebooks liegt letztlich nicht darin, propagandistische Falschmeldungen zu löschen. Das ist durchaus wichtig, da sonst schnell der Vorwurf von Zensur aufkommen könnte. Die fraglichen Inhalte sollen stattdessen eine eigene Kennzeichnung erhalten, die darauf hinweist, dass der Wahrheitsgehalt fragwürdig ist. Weiterhin soll das Teilen erst nach einer zusätzlichen Bestätigung möglich sein, um zumindest die unkontrollierte Verbreitung zu bremsen. Denn insbesondere auf den Social-Plattformen bestätigt sich eine Aussage des Autors Mark Twain immer wieder: "Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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