Angespielt: Mafia 3 - Ein Gangster-Epos vieler verschenkter Chancen

Perfekte Atmosphäre

Lincoln muss also Open-World-typisch Kontakte knüpfen, Missionen erfüllen und seinen Machtbereich ausdehnen. Das ist anfangs durchaus spannend, weil man in die wirklich ausgezeichnete Atmosphäre eintaucht und auch so manche gut ausgearbeitete Figur kennenlernt. Musik, Optik, Sprache, Mode und Frisuren, alles spiegelt die späten 1960er prächtig wider.


Doch recht bald merkt man, dass das spielerisch eigentlich immer auf dasselbe hinausläuft: Man erobert die feindlichen Territorien, indem man das Geschäft bzw. Einflussgebiet der jeweiligen Gang schwächt und deren Mitglieder ausschaltet, zum Schluss ist der Boss an der Reihe. Nach der Übernahme eines Gebiets folgt dann eine Story-Mission usw. usf. Mit dem Einfallsreichtum in Bezug auf Missionen kann sich Mafia 3 mit einem GTA 5 nicht messen. Und das ist angesichts des Potenzials der Südstaatensaga schade, ja fast schon ärgerlich. Denn natürlich gibt es auch einige mitreißende Missionen, doch unter dem Strich sind es einfach zu wenig.

Schleichen und ballern

Spielerisch setzt Mafia 3 auf eine Mischung aus Schleichen und Action. Welchen Weg man geht, bleibt dem Spieler überlassen: Man kann sich den Gegnern vorsichtig nähern und sie der Reihe nach leise ausschalten oder auch brachial reinstürmen und sich den Weg freiballern. Letzteres kann - auch je nach aus- bzw. eingeschalteter Zielhilfe (in zwei Stufen) - frustrierend und unübersichtlich sein, die Schusswechsel machen aber letztlich Spaß. Mafia IIIDas Schleichen funktioniert sogar etwas zu gut Die Schleichelemente sind ebenfalls überaus nützlich, fast zu sehr sogar. Denn die Gegner lassen sich auf diese Weise etwas zu leicht ausschalten, da sie Lincoln nur sehen, aber nicht hören können. Die Annäherung ist dadurch etwas zu leicht und man kann ganze Scharen von Kontrahenten töten, ohne dass sie einen bemerken. Mafia IIIGelungen sind sowohl das Fahrgefühl als auch die Fahrzeuge Das Autofahren, das im Arcade- und Simulationsmodus möglich ist, ist ebenfalls gelungen, die Fahrzeuge dieser Ära sind gut umgesetzt. Das Schadensmodell ist zudem etwas realistischer als bei vergleichbaren Spielen, man kann beispielsweise einen Laternenpfahl nicht einfach so umfahren als wäre dieser so dünn wie ein Streichholz. Das führt anfangs zum einen oder anderen Crash, zwingt einen aber, etwas genauer und vorsichtiger zu fahren.

Grundsätzlich ist das Fahrgefühl aber mehr als gelungen, es ist absolut unterhaltsam, die Straßen von New Bordeaux auf vier Rädern unsicher zu machen und das Spiel bietet auch genügend Anreize, möglichst genau durch den Verkehr zu manövrieren.


Grafik hätte Feinschliff vertragen

In der Fachpresse wurde viel darüber spekuliert, warum es von Mafia 3 keine Vorabmuster für die Tests gab. Denn in der Regel wird das als kein gutes Zeichen gesehen, weil der Entwickler bis zum letztmöglichen Moment am Spiel arbeiten will. Ob das tatsächlich so ist, weiß man aber wohl nur beim Publisher.

Fakt ist dennoch: Das Spiel könnte sicherlich besser aussehen. Ob das mit etwas mehr Zeit besser geworden wäre, darüber kann man nur spekulieren. Stellenweise sehen die Gesichtsanimationen durchaus etwas hölzern aus, beim Autofahren sowie den Missionen sind Framerate-Probleme auch keine Seltenheit. Dazu kommen Pop-Ups, Clipping, also eigentlich alles, was man mit ein wenig Feinschliff minimieren, wenn nicht sogar ausmerzen hätte können.

Mafia IIIMafia IIIMafia IIIMafia III
Mafia IIIMafia IIIMafia IIIMafia III

Ob man derartige Grafikmakel als Dealbreaker ansieht, ist Geschmacksache, denn den einen stören sie weniger, den anderen mehr. Wer in die Story und die gelungene Atmosphäre eintauchen kann, der wird darüber hinwegsehen können, das eine oder andere wird Hangar 13 hoffentlich auch noch mit Patches lösen können.

Fazit

Ein abschließendes Urteil fällt im Fall von Mafia 3 so schwer wie bei kaum einem anderen Spiel: Denn man spürt fast an jeder Ecke, was hier möglich gewesen wäre. Es ist natürlich müßig, Vermutungen anzustellen, was passiert wäre, wenn sich die Entwickler ein halbes Jahr mehr Zeit gelassen hätten.


Vielleicht wäre hier ein wesentlich besseres Spiel möglich gewesen, vielleicht aber auch nicht. Denn Technisches hätte man sicherlich verbessern können, ob man das Gameplay bzw. die fehlende Abwechslung des Spiels anders gemacht hätte? Auch das werden wir nie erfahren.

Es ist im Fall von Mafia 3 auch deshalb so schade, weil Story und Stimmung hier wirklich phantastisch sind. Das ist wohl auch der Grund für die Enttäuschung vieler Tester. Man hat förmlich das Gefühl, dass Mafia 3 mitunter etwas härter abgestraft wird als es das Spiel verdient. Denn ein schlechtes Game ist das Verbrechensepos nicht, ganz im Gegenteil.
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