Nach Amok nun Killerspiel-Kontrollen auf Flohmärkten? - Eher nicht

In Folge des Amoklaufes in München, hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière auch gewalthaltige Computerspiele wieder als Mitverursacher ins Boot geholt. Auf diesen Zug springen nun auch verschiedene Medien wieder auf. Es muss daher damit gerechnet werden, dass die alte Debatte wieder aufflammt.
Videospiel, Ego Shooter, Duke Nukem Forever
3D Realms
Aktuellstes Beispiel ist das Hamburger Abendblatt. Dieses stellt die Ankündigung einer verstärkten Kontrolle von Flohmärkten in Zusammenhang damit, dass der Amok-Täter in München wohl auch Egoshooter gespielt hat. "Flohmärkte geraten nach Amoklauf in München ins Visier der Pinneberger Jugendschützer", heißt es nun in der Zeitung.

Das allerdings - so viel Kollegenschelte sei erlaubt - stellt sich im übrigen Beitrag gelinde gesagt als Fehlschluss heraus. Um auf der aktuellen Welle mitzuschwimmen, wurde hier ein Zusammenhang hergestellt, der überhaupt nicht besteht. So wird zwar darauf verwiesen, dass der Pinneberger Jugendschützer Jörn Folster die Theorien um einen Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Spielen und echter Gewalt kenne. Dieser betont allerdings, dass die meisten Nutzer sehr wohl "zwischen realer Welt und dem Bildschirm unterscheiden" können.

Die Verantwortlichen für die Durchsetzung des Jugendschutzes in Pinneberg wollen tatsächlich verstärkt auf Flohmärkten kontrollieren, was dort angeboten wird. Denn dort wechseln gebrauchte Spiele immer wieder den Besitzer, ohne, dass großartig auf die Altersfreigabe geachtet wird.

Es gibt ein Zeit-Problem

Dass die Kontrollen aber nicht im Zusammenhang mit dem Vorfall in München stehen, zeigt schon das Zeit-Problem. Denn der Amoklauf in München fand erst am Freitag-Abend statt. Setzt man voraus, dass nicht ausgerechnet ein Landkreis in Schleswig-Holstein plötzlich in wilden Aktionismus verfällt, am Wochenende einen Krisenstab einberuft und ausgerechnet einen Notfallplan gegen den Killerspielhandel auf Flohmärkten aufstellt, ist für eine direkte Verbindung schlicht nicht genug Zeit vergangen.

Immerhin ist das Vorhaben der Jugendschützer schon gut vorbereitet und man hat sich dabei ein Beispiel an ähnlichen Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen genommen: Der Kreis hat einen Informations-Flyer erstellt und gedruckt. Außerdem gab es schon Rücksprachen mit den Kommunen, von denen die Genehmigungen für den Marktbetrieb erteilt werden, das diese Jugendschutz-Klauseln in ihre Statuten aufnehmen.

Insofern deutet hier alles darauf hin, dass die Verantwortlichen für die Durchsetzung des Jugendschutz-Gesetzes schon länger ein Auge auf den unkontrollierten Flohmarkt-Handel haben. Und dass der Zusammenhang mit München eher ein willkommener Vorwand ist, auf der vielleicht gerade im entstehen begriffenen Killerspiel-Welle mitzuschwimmen.
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