Polizei tarnt Überwachungs-Wagen als Google-Streetview-Auto
Zu den Passanten an diesem Tage gehörte aber auch Matt Blaze, ein Informatik-Professor der University of Pennsylvania. Dieser verfügte über ausreichend Sachverstand um zu erkennen, dass die auf den Wagen montierten Geräte keineswegs Panorama-Kameras sind. Stattdessen handelte es sich um sehr leistungsfähige Systeme, mit denen die Behörden im laufenden Verkehr binnen kürzester Zeit tausende Nummernschilder scannen und mit den Halterdatenbanken abgleichen können.
Laut einem weiterführenden Bericht des US-Magazins Vice führten weitere Nachforschungen (u.a. ein Blick auf den Parkschein) zu dem Ergebnis, dass das Fahrzeug zum Fuhrpark der städtischen Verwaltung gehört. Blaze hatte zuerst die Pennsylvania State Police im Verdacht. Doch diese stritt ab, dass das Auto von ihrer Behörde betrieben wird und verwies darauf, dass entweder eine andere Behörde oder ein Unternehmen die Technologie einsetzen müsse.
Der Chef der kommunalen Abteilung, die den Fuhrpark verwaltet, konnte hier auch erst einmal nicht weiterhelfen. Ihm sei im einzelnen nicht bekannt, welches Fahrzeug aktuell von welcher Behörde genutzt werde und die fragliche Überwachungstechnologie käme bei mehreren zum Einsatz. Inzwischen hat sich allerdings die städtische Polizei des Philadelphia Police Department zu dem Auto bekannt. Man werde, so hieß es, untersuchen, warum das Fahrzeug als Google-Auto getarnt wurde.
Nachfragen bei dem Suchmaschinenkonzern brachten lediglich recht knappe Antworten hervor. Sprecherin Susan Cadrecha bestätigte, dass es sich hier keinesfalls um ein Auto des Unternehmens handle. Etwas verschnupft wurde angekündigt, der Sache auf den Grund zu gehen.
Die fraglichen Technologien zum Nummernschild-Abgleich sind bei verschiedenen US-Behörden seit Jahren im Einsatz und stehen ebenso lange in der Kritik. Denn der schnelle Abgleich einer beliebigen Zahl von Nummernschildern und die Möglichkeit, die erhobenen Daten bis zu ein Jahr zu speichern, lassen es recht einfach zu, immer besser werdende Bewegungsprofile tausender Menschen zu erstellen.
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Christian Kahle
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