Zum Cheaten neigen eher die bereits erfolgreichen Spieler

In sozialen Wettbewerben - wie sie beispielsweise auch bei Multiplayer-Computerspielen stattfinden - finden sich Cheater offenbar verstärkt unter jenen Nutzern, die in der Vergangenheit schon mehrfach zu den erfolgreicheren Spielern gehörten.
Darauf weisen nun Erkenntnisse einer Untersuchung hin, die an der Universität von Jerusalem durchgeführt wurde. Die Psychologin Ilana Ritov und einige Kollegen beschäftigten sich hier mit einer Frage, die bisher noch kaum Beachtung fand. Vielfältig wurde bereits untersucht, wie sich Menschen verhalten, wenn sie zueinander in einer Wettbewerbssituation stehen. Nun ging es aber darum, was anschließend mit den Konkurrenten passiert.

"Wir haben herausgefunden, dass Wettbewerbe ziemlich langfristige Effekte nach sich ziehen können", erklärte Amos Schurr, der ebenfalls an der Studie mitarbeitete. Es zeigte sich, dass eher Personen, die in einem Wettbewerb schon einmal erfolgreich waren, dazu neigen, sich eher auch mit betrügerischen Methoden gegen andere durchzusetzen.

Dis zeigte sich in verschiedenen Versuchen, bei denen Probanden in verschiedenen Spiel-Situationen gegeneinander oder auch in Gruppen untereinander in Konkurrenz treten mussten. Um hier beispielsweise auszuschließen, dass es eine Verbindung von bestimmten erfolgreicheren Talenten und der Bereitschaft zum Betrügen gibt, wurden die Spiele allerdings so gestaltet, dass die Gewinner letztlich nicht durch die Ergebnisse bestimmt wurden, sondern einfach per Zufallsgenerator. Auch wenn ihnen das natürlich nicht mitgeteilt wurde.

Vorsicht vor Gewinnern!

In mehreren unterschiedlichen Wettbewerben zeigte sich dann immer wieder, dass jene, die in vorhergehenden Runden als "Gewinner" ausgelost wurden, eher dazu neigten, später auch ein betrügerisches Vorgehen in Betracht zu ziehen, um erneut einen Erfolg hinzubekommen.

Die Ergebnisse haben in verschiedenen Bereichen Praxisrelevanz und könnten auch Verhaltensweisen erklären, hinter denen bisher eher ein großes Fragezeichen stand. So weckt es beispielsweise regelmäßig Unverständnis, wenn beispielsweise Politiker, die sich erfolgreich und mit klaren Positionen nach oben kämpften, plötzlich korrupt wurden. Nicht anders sah es aus, als ein erfolgreicher E-Sport-Profi beim Einsatz von Cheats erwischt wurde.

Bei der Suche nach Betrügern in verschiedenen Wettbewerbssituationen scheint es also sinnvoll zu sein, jene genauer zu beobachten, die in früheren Situationen erfolgreich waren. Der so genannte gesunde Menschenverstand würde hingegen wohl eher jene unter Verdacht stellen, die nach Misserfolgen dann doch auch mal nach oben wollen.

Kurz vor dem Turnier E-Sports-Profis als Cheater entlarvt
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