Huawei P8 im Langzeit-Test:
Geheimtipp unter den Top-Smartphones

Speicherverbrauch gesenkt

Huawei verbaut beim P8 wie inzwischen in der Oberklasse üblich grundsätzlich drei Gigabyte Arbeitsspeicher, mit denen das Smartphone grundsätzlich auch gut auskommt. War die Huawei-eigene Oberfläche EMUI 3.x zuletzt bei Geräten wie dem Huawei Mate 7 noch recht speicherhungrig, so hat das Unternehmen in dieser Hinsicht inzwischen offenbar massiv nachgebessert.
Huawei P8Huawei P8: 10 von 16 GB sind frei
Dies fällt auf, sobald man die im Multitasking-Menü integrierte Funktion zum Schließen aller Apps nutzt. War früher auch nach ihrer Verwendung häufig noch gut ein Gigabyte Speicher belegt, sind es beim P8 nur noch gut 500 Megabyte, die vom System im Idle-Zustand in Anspruch genommen werden.

Der interne Speicher fässt bei der "normalen" Variante des P8 wie erwähnt 16 Gigabyte, kann aber bei Bedarf bequem per MicroSD-Kartenslot erweitert werden. Ab Werk sind hier noch knapp 12 GB für die Daten des Nutzers verfügbar. Dies reicht für die meisten Anwender sicherlich aus, doch Kunden, die gern unzählige Fotos machen, Videos in höchster Auflösung drehen oder umfangreichere Spiele nutzen wollen, sollten rasch in eine Speicherkarte investieren.

Die Installation von Apps auf der Speicherkarte kann beim P8 bei den meisten Apps erfolgreich durchgeführt werden, es gibt jedoch einige, bei denen dies nicht möglich ist. Wer sich für das P8 entscheiden will, aber ganz sicher sein möchte, dass der Speicher ausreicht, sollte vielleicht direkt die rund 80 Euro Aufpreis berappen und zum Premium-Modell mit dem auf ganze 64 GB erweiterten internen Speicher greifen.

Akku

Der Hersteller hat dem Huawei P8 einen 2460 mAh fassenden Akku mit auf den Weg gegeben, der das Gerät durchaus durch den Tag bringen kann, was natürlich wie immer von der Nutzungsart abhängt. Da das Display eine recht ordentliche Helligkeit bieten kann, muss es nicht grundsätzlich mit voller Leistung arbeiten, was wiederum hilft, die Laufzeit zu verlängern.
Huawei P8Betriebssystem erkennt Stromfresser
Huawei setzt bei seinen Smartphones grundsätzlich auf einige Software-Features zum Energiesparen, die auch beim P8 zum Einsatz kommen. Normalerweise ist bei dem Gerät werksseitig ein recht rigoroser Stromsparplan aktiviert, der die meisten Apps nicht ohne weiteres im Standby-Modus mit dem Internet kommunizieren lässt. Einerseits ist dies löblich, schließlich behält man so die Stromfresser im Zaum, andererseits muss der Anwender selbst aktiv werden, wenn bestimmte Apps auf seinen Wunsch hin grundsätzlich im Hintergrund aktiv und mit dem Web verbunden bleiben sollen.

Das Betriebssystem informiert deshalb regelmäßig darüber, welche Apps gerade im Hintergrund aktiv sind und fragt ab, ob man dies zulassen will. Was den einen User vielleicht langfristig etwas nervt, erweist sich für den anderen als nützliches Werkzeug, das nach einer gewissen Zeit hilft, die Kontrolle über die auf dem Gerät stattfindenden Aktivitäten der zahlreichen Apps zu behalten. Mir persönlich gefällt dieser Ansatz sehr gut, weil man für jedes Programm einzeln und komfortabel entscheiden kann, ob man ihm die Erlaubnis geben will, aktiv zu bleiben oder die Modems zu nutzen.

In meinem Verwendungsalltag kam ich mit dem Huawei P8 trotz recht intensiver Nutzung inklusive rund vier Stunden Screen-On-Zeit mit dem Surfen im Web als Hauptbeschäftigung, drei im Viertelstundentakt synchronisierter E-Mail-Konten, einem Jabber-Client sowie Google Hangouts und Facebook Messenger im Dauerbetrieb gut durch den Tag. Nachdem der Arbeitstag am Morgen um ungefähr neun Uhr begann und nach 22 Uhr langsam Ruhe einkehrte, bevor ich um ca. 1 oder 2 Uhr morgens ins Bett gehe, hatte das P8 auch am nächsten Morgen noch rund 25 Prozent Rest-Akkustand.
Huawei P8Mit seinem 2680mAh großen Akku schafft... Huawei P8...es das Huawei P8 meist locker durch den Tag
Wer das Huawei P8 zum Spielen nutzt, muss natürlich von einem erheblich schnelleren Absinken der verbleibenden Akkuleistung ausgehen. Wer etwas zurückhaltender agiert sollte es mit dem Smartphone auch durch zwei Tage schaffen. Insgesamt begnügt sich der Huawei-eigene Chip im Normalbetrieb mit recht wenig Energie und das Display wird ohnehin den größten Teil der Zeit nicht mit voller Helligkeit verwendet. Letztlich ist das Huawei P8 dennoch kein Rekordkandidat, was die Akkulaufzeit angeht, macht aber insgesamt durchaus eine gute Figur.

Kamera

Die Kameras des Huawei P8 sind eines der Highlights des Geräts. Mit ihren 13 Megapixeln Auflösung liefert die rückwärtige Kamera überraschend gute Ergebnisse. Schon beim Huawei Ascend P7 war die Kamera ein Geheimtipp und konnte gerade bei schlechten Lichtverhältnissen erstaunliche Ergebnisse liefern - wenn man nur wusste wie. Beim P8 hat der Hersteller noch einmal nachgelegt und verbaut nun einen neuen Kamera-Sensor, der zwar immer noch "nur" 13 Megapixel Auflösung bietet, aber dank der RGBW (Red-Green-Blue-White) Bauweise mit einem zusätzlichen vierten weißen Pixel in der Lage sein soll, mehr Lichtinformationen aufzunehmen. In der Praxis macht sich dies tatsächlich durch eine teilweise sehr überzeugende Performance bemerkbar.
Huawei P8Die 8-MP-Cam auf der Front... Huawei P8...und die 13-MP-Cam hinten können einiges
Bei guter Beleuchtung ist das P8 in der Lage beeindruckende Bilder abzuliefern, auch wenn die Farben manchmal nicht ganz so kräftig erscheinen, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Dennoch sind die Bilder größtenteils gestochen scharf und der Autofokus verrichtet seine Arbeit angenehm zuverlässig. Huawei setzt einen recht aggressiven Software-Prozess zum Nachschärfen ein, der teilweise etwas übertreibt, aber insgesamt in den meisten Fällen eher nützt als schadet. Die Bilder sind daher fast immer besser als es mit einer einfachen Point-And-Shoot-Kamera möglich wäre. Der Detailreichtum ist gerade im Freien enorm, ebenso wie die Schärfe.

Huawei wirbt beim P8 unter anderem auch für den sogenannten Super Night Modus, bei dem durch eine sehr lange Belichtung in der Nacht ordentliche Bilder möglich sein sollen. Dabei muss sichergestellt sein, dass das Telefon auf einer festen Oberfläche steht, denn sonst verwackeln die Aufnahmen natürlich sehr schnell. Generell liefert das Gerät bei schlechten Lichtverhältnissen eine gute Performance, doch gerade der sonst bei anderen Geräte in solchen Fällen oft sehr hilfreiche HDR-Modus macht hier häufig keine gute Figur. Stattdessen sorgt er meist eher für eine Verschlechterung der Bildqualität durch Verwaschungen und stärkeres Bildrauschen - statt "einfach nur" dunkle Bereiche aufzuhellen und für ein ausgeglicheneres Ergebnis beizutragen. Oft ist man dadurch mit dem doppelten LED-Blitz besser beraten. Huawei P8 Test-FotosKamera-App mit eingebauter Belichtungsregelung Wenn es darum geht, noch ein wenig mehr aus einer Aufnahme herauszuholen, also wenn man mit der Ausleuchtung in der Vorschau nicht ganz zufrieden ist, kann man beim P8 dank eines Schiebereglers neben dem Sucher noch einmal die Blende zusätzlich regulieren. Dadurch lässt sich das Bild auch bei Aufnahmen mit wenig Licht oft überraschend gut optimieren, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Die automatische Belichtungsregelung funktioniert hier zwar ebenfalls durch setzen des Fokuspunktes, ist aber oft weniger zuverlässig als wenn man sich kurz Zeit nimmt und nachregelt.

Gerade diese Option zur Regelung nach Wunsch erwies sich während meiner Zeit mit dem P8 als oft genutztes Feature - das von extrem großem Nutzen sein kann, gerade wenn Schatten und viel Licht aufeinander treffen. Trotz des im Vergleich zu anderen Flaggschiff-Smartphones recht günstigen Preises ist hier auch ein optischer Bildstabilisator enthalten, der seinen Teil zur guten Bildqualität beiträgt - so dass die meisten Aufnahmen beim ersten Mal scharf gelingen.

Huawei P8 Test-FotosHuawei P8 Test-FotosHuawei P8 Test-FotosHuawei P8 Test-Fotos
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Die Kamera-App bietet eine einfache Navigation, wobei man einfach zwischen den verschiedenen Betriebsmodi wechseln kann. Features wie die Selfie-Aufhübschung oder die automatische Aufnahme von Bildern, wenn ein Lächeln erkannt wird, sind sicherlich nicht für alle Nutzer interessant, bieten aber eine solide Ergänzung der Grundausstattung. Auf Wunsch kann man in den tieferliegenden Einstellungen auch Dinge wie Weißabgleich und ISO sowie Belichtung, Sättigung, Kontrast und Helligkeit einzeln regeln - ein schneller Zugriff ist dabei aber nicht möglich, so dass man immer erst in das Einstellungsmenü wechseln muss.

Insgesamt bietet das Huawei P8 trotz einiger kleiner Schwächen eine sehr ordentliche Kamera, die mit einer sehr vielseitigen Software gepaart ist. Praktisch ist auch der Selfie-Modus, bei dem ein zusätzliches kleines Fenster in einer der Bildschirmecken angezeigt wird, um den Nutzer in die richtige Richtung schauen zu lassen. Der Videomodus macht ebenfalls eine gute Figur, wobei auch hier der Bildstabilisator selbst bei Full-HD-Auflösung für eine ordentliche Qualität sorgt.

Gut ist auch, dass die eingebauten Mikrofone Stereo-Sound liefern, der auch bei extrem lauten Umgebungen wie etwa auf Konzerten nicht verzerrt wird. So gelingen damit erstaunlich gute Live-Aufnahmen. Für den Lichtmalerei-Modus konnte ich mich nicht so recht begeistern, denn er scheint mir eine reine Spielerei mit sehr geringem alltäglichen Nutzen zu sein.

Wer mit dem Huawei P8 häufig Videoaufnahmen macht, muss übrigens darauf achten, dass er nach Beendigung dieser Aktivität die Kamera-App wieder verlässt und nicht einfach direkt in den Standby-Modus wechselt, indem man das Display ausschaltet. Es kann nämlich vorkommen, dass die Kamera-App im Hintergrund aktiv bleibt und dadurch die CPU weiter belastet. Dies wirkt sich negativ auf den Akkustand aus und sorgt außerdem teilweise für eine enorme Hitzeentwicklung, gerade wenn das Telefon in einer eigenen Hülle transportiert wird. Um eine Überhitzung mit anschließenden Schäden zu vermeiden, sollte man also nach Videos die Kamera-App stets schließen, bevor das P8 wieder verstaut wird.

Sound

Huawei verbaut dem P8 "nur" einen einzelnen Mono-Lautsprecher, der am unteren Rand hinter einem der beiden Grills sitzt. Dort spuckt er einen recht ordentlichen Sound aus, auch wenn es sich natürlich nach wie vor um einen Smartphone-Lautsprecher handelt. Die Lautstärke reicht vollkommen aus, könnte aber durchaus etwas lauter sein. Die Positionierung am unteren Rand sorgt dafür, dass der Spreaker nicht verdeckt wird, wenn man das Gerät mit seiner komplett flachen Rückseite auf den Tisch legt. Unter Umständen kann es allerdings vorkommen, dass man den Lautsprecher mit der Hand schnell verdeckt. Huawei P8Nur hinter einem der beiden Grills steckt auch ein Lautsprecher Teilweise waren beim P8 die Höhen etwas übertrieben hörbar, so dass es schnell etwas klirren konnte. Bass fehlt hier natürlich wie so oft vollkommen, was wohl der geringen Größe des Lautsprechers geschuldet ist - andere Geräte mit Frontlautsprechern oder größerem Resonanzraum schlugen sich in dieser Hinsicht in früheren Tests besser. Die Mikrofone leisten beim P8 wie erwähnt gerade bei Videos gute Arbeit, pegeln sie doch automatisch nach, so dass keine Verzerrungen bei sehr lauten Umgebungsgeräuschen auftreten. Beim Telefonieren könnte das P8 einen etwas lauteren Ohrhöhrer haben, während die Tonqualität definitiv überzeugen kann. Der Angerufene konnte stets alles gut verstehen und es gab keine Probleme mit einer möglichen Verzerrung.

Software

Huawei verwendet beim P8 seine hauseigene EmotionUI 3.1, die sehr starke Veränderungen an der Oberfläche des als Basis verwendeten Android 5.0 "Lollipop" vornimmt. Fast alle Bereiche wurden angepasst, was aber nicht unbedingt schlecht ist. So gibt es diverse Zusatzfunktionen wie etwa ein auf dem Lockscreen durch einfaches Hereinwischen vom unteren Rand zu erreichendes Schnellzugriffsmenü - fast wie beim iPhone. Dort sind Taschenlampe, Kamera, und ähnliches einfach erreichbar, ohne das Telefon dafür entsperren zu müssen.

Huawei P8Huawei P8Huawei P8Huawei P8
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Das angepasste Notification-Center gefällt mir persönlich sehr gut, weil man anhand von Uhrzeiten und Daten bestens nachvollziehen kann, wann welche Updates eingegangen sind. Auch sonst wirkt die Oberfläche gut durchdacht und weitestgehend konsistent, auch wenn es hier und da noch ein paar verbesserungswürdige Stellen gibt. Das Design ist aufgeräumt und wirkt sehr sauber, ist teilweise aber etwas zu filigran gestaltet, so dass kleine oder sehr dünne Schriften gerade im Freien manchmal etwas schwer ablesbar sind. Huawei P8Für die Verwendung mit einer Hand kann der Bildschirminhalt verkleinert werden Zwar gibt es hier kein Double-Tap-To-Wake-Up wie bei Microsoft/Nokia und diveren anderen Herstellern, doch Huawei hat dem P8 einige andere einzigartige Features spendiert. So kann man das Gerät per doppeltem Anklopfen auf dem Bildschirm mit den Fingergelenken dazu bringen, einen Screenshot aufzunehmen, was aber getrost unter Spielerei verbucht werden kann und von den meisten Nutzern wohl kaum im Alltag gebraucht werden dürfte. Natürlich sind Screenshots abgesehen davon auch einfach durch gleichzeitiges Drücken der Leiser-Taste und des Power-Buttons möglich. Positiv ist die Option, den Bildschirminhalt verkleinert anzuzeigen, um so die Einhandbedienung zu erleichtern.

Insgesamt wirkt die Oberfläche vielleicht nicht ganz so ausgereift wie bei anderen Herstellern, macht aber einen vollständigen und sinnvollen Eindruck. Huawei beweist damit, dass man auf einem guten Weg ist, um mit weiteren Updates seiner Oberfläche ein rund um gelungenes Software-Erlebnis zu bieten.

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Fazit

Mit dem Huawei P8 legt der chinesische Hersteller praktisch den Beweis für seinen Willen zu konstanter Verbesserung vor, denn nachdem das Unternehmen bis vor einigen Jahren lediglich als Anbieter günstiger Plastikbomber bekannt war, hat man sich mit Geräten wie dem Mate 7 und dem P8 mittlerweile zum ernstzunehmenden Konkurrenten für Samsung & Co hochgearbeitet. Das P8 zeigt mit seiner guten Verarbeitung und einem hochwertigen und dennoch eigenständigen Design inklusive sinnvoller Ausstattung, dass man bei Huawei mittlerweile in der Lage ist, verdammt gute Smartphone-Hardware zu liefern.

Abstriche sind bei der Grafikleistung und der Gesamtleistung der CPU sowie beim Software-Erlebnis zu machen, doch diese fallen nicht wirklich ins Gewicht. Mit einer ordentlichen Akkulaufzeit, ausreichend Power für die meisten Lebenslagen und einer beeindruckenden Kamera kann das P8 in den meisten Punkten durchaus überzeugen. Da der Einstiegspreis aktuell bei nur noch knapp 440 Euro liegt - und damit niedriger als bei vielen Produkten der großen Konkurrenten - ist das Gerät eine durchaus empfehlenswerte Alternative. Unsererseits gibt es wenig zu bemängeln, so dass Kunden, die auf der Suche nach einem unabhängig von Netzbetreibern erhältlichen Smartphone mit gutem Service-Netzwerk und einem guten Gesamtpaket sind, hier gern zuschlagen können.
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