Samsung treibt seine Android-Alternative Tizen mächtig voran

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung ist einerseits der größte Hersteller von Android-Smartphones, arbeitet aber auch kontinuierlich am Aufbau einer eigenen Betriebssystem-Plattform namens Tizen. Diese hat inzwischen einen Stand erreicht, an dem es Samsung für sinnvoll hielt, die erste eigens darauf ausgerichtete Entwickler-Konferenz zu veranstalten.
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Samsung
Zur Tizen Developer Summit, die in der vergangenen Woche im indischen Bengaluru stattfand, brachte Samsung einige neue Features hervor. Diese reichen von kleineren Gimmicks auf der Benutzeroberfläche wie beispielsweise frei schwebende Buttons bis hin zum Support für die Dynamic Animation Library (DALi), eine 3D-Engine, die auch schon unter Android in den Flaggschiff-Smartphones zum Einsatz kommt.

Wichtiger allerdings ist die strategische Ausrichtung von Tizen, die Samsung auf der Konferenz konkretisierte. Denn auch wenn es bisher so scheint, versucht Samsung hier nicht einfach eine Android-Alternative für die eigenen Billig-Smartphones zu etablieren, die in Entwicklungsländern in Massen auf den Markt geworfen werden. Die Pläne für die Plattform sind weitaus größer und Smartphones stellen hier nur einen kleinen Bereich dar.

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Perspektivisch will Samsung Tizen als System für eine große Bandbreite an Geräten etablieren. Hierzu gehören auch die hauseigenen Fernseher, Smartwatches und zahlreiche Produkte aus dem Bereich des so genannten Internet of Things. Entsprechend veröffentlichte das Unternehmen nun auch verschiedene SDKs, die jeweils Tools für die verschiedenen Geräte mitbringen.

So bietet Samsung den Entwicklern nun die Möglichkeit, unter Einsatz von HTML 5, JavaScript und CSS eigene Anwendungen für den Einsatz auf Fernsehern zu produzieren und diese mit den verschiedenen System-Features interagieren zu lassen. Die bisherigen Resultate der Verwendung von Tizen auf Fernsehern können sich dabei sehen lassen. Denn das Nutzer-Interface dürfte vielen leidgeplagten TV-Besitzern sehr zusagen - was sich bereits darin wiederspiegelt, dass die entsprechenden Modelle mit Absatzzahlen glänzen, mit denen man bei Samsung mehr als zufrieden ist - auch wenn keine konkreten Zahlen genannt wurden.

Die Software ist nicht nur intuitiver als vieles, was sich sonst so auf Fernsehern findet, sondern bietet auch verschiedene nützliche Funktionen. So lassen sich Top-Inhalte von YouTube direkt im allgemeinen Menü abrufen und bei Bedarf im Split-Screen zwei Kanäle parallel verfolgen.

Apps ziehen los

Tizen wird von Samsung derzeit aber nicht nur über TV-Geräte und Smartphones in den Markt gedrückt, sondern zunehmend auch über Kühlschränke und Autos. Entsprechend steigt auch die Aufmerksamkeit externer Entwickler für die Plattform und auch wenn hier ebenfalls keine konkreten Zahlen zu erfahren waren, soll die Zahl der Apps im Tizen-Store doch allein im Laufe dieses Jahres um 84 Prozent gestiegen sein. Die meisten Standards wie Opera Mini, WhatsApp, Facebook usw. sind zumindest schon vorhanden.

Die Entwicklung dürfte sich noch beschleunigen, da Samsung Entwicklern die Möglichkeit bietet, Anwendungen, die bisher vor allem im Form von Webseiten existieren, mit minimalen Anpassungen auch als App in den Store zu bringen. Native Apps sieht man dann aber doch lieber und um den Entwicklern Anreize zu bieten, weicht Samsung vom branchenüblichen Modell einer 30-prozentigen Umsatzbeteiligung ab und leitet den kompletten Verkaufspreis an die Anbieter weiter.

Die Entwickler bei Samsung arbeiten außerdem daran, dass ihr System im Vergleich zu Android deutlich weniger Ressourcen benötigt - was letztlich ein wichtiges Argument werden kann. Aktuell ist man bereits auf einem Stand, an dem Tizen rund 1 Gigabyte vom Festspeicher belegt und mit 512 Megabyte Arbeitsspeicher schon rund läuft. Das Ziel liegt nun darin, nur noch ein halbes Gigabyte Speicherplatz zu benötigen und die Effizienz so weit zu optimieren, dass auch 256 Megabyte RAM zu guten Ergebnissen bei der Nutzung führen.
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