Senf dazu: Windows 10 - Warum Windows 8 wehtun musste

Vor knapp drei Jahren gab es an dieser Stelle eine Reihe an Berichten zu lesen, die beschreiben sollten, wie es sich anfühlt, komplett auf Windows 8 umzusteigen. Damals eröffneten wir die Reihe an Beiträgen folgendermaßen: "Windows 8 ist der vielleicht mutigste Schritt von Microsoft aller Zeiten, vielleicht auch ein übermutiger." Aus heutiger Sicht wissen wir: Es war letzteres.
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Windows 8 Startmenü im Metro-DesignWindows 8 Startschirm
Die Nutzer, jedenfalls die meisten, haben Windows 8 gehasst. Da gibt es nichts zu beschönigen. Das lag in erster Linie an einem Interface-Element: dem Startschirm. Es gibt natürlich Gründe, wie es dazu kommen konnte, allen voran den damals noch völlig intakten Tablet-Trend. Microsoft hatte für diese Geräteklasse nichts zu bieten, man musste also etwas unternehmen.

Das Ganze ging aber ins Auge, da man mit dem Startbildschirm zwar durchaus so manches in Sachen Tablets richtig gemacht hat, aber gleichzeitig seine Kernzielgruppe vor den Kopf stieß: die Desktop-Nutzer.

Warum nicht gleich so?

Die Dimensionen dieses Fehlers werden einem vielfach erst klar, nachdem man eine Weile Windows 10 genutzt hat. Denn man fragt sich immer wieder: Ja, warum denn nicht gleich so? Die Frage ist zwar berechtigt, lässt sich aber dennoch leicht beantworten: Microsoft musste auf die Schnauze fallen und es musste richtig wehtun.
Windows 10 Preview (Build 10056)Windows 10 Startmenü
Denn nur so konnte in Redmond jenes Umdenken stattfinden, das in den vergangenen paar Jahren passiert ist. Denn der träge Riese Microsoft begann sich plötzlich für etwas zu interessieren, was man lange lange Zeit nicht für nötig erachtet hat: den Kunden.

Die Rückkehr des Start-Menüs steht da natürlich ganz oben. Es war ein Feature, das die Nutzer verlangten. Punkt. Der Kunde ist König und dieser wollte es zurückhaben, also durfte sich Microsoft nicht die Fragen nach dem Ob, sondern einzig und alleine nach dem Wie stellen. Und das ist zweifellos gelungen, wie wir finden.

Neue Offenheit

Das gesamte Windows Insider-Programm war von einer bisher ungewohnten Offenheit geprägt. Früher war Microsoft darauf bedacht, sich möglichst wenig in die Karten schauen zu lassen. Das war einmal aber durchaus auch ein Zeichen der Zeit: Microsoft hat die Kundenliebe nicht nur aus eigenem Antrieb entdeckt, die Welt der Software-Entwicklung hat sich insgesamt verändert, Offenheit ist heute kein Luxus, sondern Normalität.


Dass Microsoft den Kurswechsel so schnell vollzogen hat, ist dennoch erstaunlich. Hier muss man vermutlich nur einen Namen nennen: Gabriel Aul, den Chef des Windows Insider-Programms. Hierzu sei Microsoft-Kennern ein Gedankenexperiment empfohlen: Man möge sich Aul und dessen Kommunikationsbedürfnis nur unter der Regentschaft von Steven Sinofsky vorstellen. Schwierig, nicht?

Transparenz

Dass Aul mit derart offenen Karten spielen darf, wäre noch vor wenigen Jahren in Redmond völlig unvorstellbar gewesen. Es ist auch kein Wunder, dass er so ein Journalisten- und Blogger-Liebling ist: Er lieferte in den vergangenen Monaten nahezu täglich mit ein oder zwei Tweets mehr Informationen als es früher von den üblichen "gut informierten Quellen" gegeben hat und das auch noch völlig offiziell. Es ist wohl etwas schwer, die Bürokratie des "alten" Microsoft (ganz weg ist sie übrigens noch lange nicht) zu beschreiben, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.

Vieles kann man wohl leicht in Zusammenhang mit der Machtübernahme von Satya Nadella bringen. Es ist klar, dass der insgesamt dritte CEO in der Geschichte des Unternehmens viel verändert hat. Es wäre aber dennoch nicht die ganze Wahrheit, denn der vielgescholtene Steve Ballmer hat zweifellos so manches dessen gesät, was Nadella heute erntet.
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