Immerhin - so könnte man Merkel zugute halten - sind die Zeiten offenbar vorbei, in denen Äußerungen zum Netz von politischer Seite vor allem danach klangen, als hätte man es hier mit einer dunklen Ecke im Rotlicht-Bezirk zu tun, die redliche Bürger besser meiden sollen. Inzwischen ist der digitale Raum zum festen Alltagsbestandteil geworden und niemand will es mehr missen.
Oder eben Facebook, was im Erfahrungshorizont nicht gerade weniger Nutzer im Wesentlichen das Gleiche, wie das Internet, ist. "Es ist schön, dass man es hat. Das ist so schön, wie man ein Auto hat oder eine ordentliche Waschmaschine", sagte die Kanzlerin und hatte damit natürlich sofort die Häme all der Einwohner des Netzes auf ihrer Seite.
Dabei muss der Kanzlerin zugestanden werden, dass sie erneut sehr treffend beschrieben hat, wie viele Menschen das Netz wahrnehmen - so wie es auch schon beim berühmten Neuland-Zitat der Fall war, wenn man dieses einmal in voller Länge liest. Denn für die überwiegende Menge an Leuten in diesem Land sind das Internet und Facebook tatsächlich etwas sehr praktisches, dem aber keineswegs solche Emotionen entgegengebracht werden, wie es bei der letztlich doch sehr kleinen Gruppe der digitalen Avantgarde der Fall ist. Aber diese hat nun zumindest wieder ausreichend Futter für die GIF-Generatoren.
2015-06-05T16:30:00+02:00Christian Kahle
Alle Kommentare zu dieser News anzeigen