Android: Stabile Finanzierung weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln

Bei der Eröffnung von Googles Entwickler-Konferenz Google I/O hat der Suchmaschinenkonzern einen relativ umfassenden Ausblick auf die Zukunft seines mobilen Betriebssystems gegeben. Eine Frage bleibt aber nach wie vor unbeantwortet - wohl auch, weil das Unternehmen selbst noch immer keine zufriedenstellende Antwort gefunden hat: Wie soll sich Android längerfristig auch wirtschaftlich tragen?
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Google
Die Grundidee klingt eigentlich simpel: Es wird dafür gesorgt, dass Android eine möglichst hohe Verbreitung findet und finanziert sich dann über die Werbung, die Google über seine verschiedenen Dienste an die Nutzer der jeweiligen Geräte ausliefert. Ein Teil dessen wurde erreicht: In den aktuellen Verkaufsstatistiken erreichen Android-Smartphones Marktanteile von um die 80 Prozent. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass bei Google nun die Kassen klingeln, wie eine aktuelle Analyse der Situation durch die New York Times zeigt.


Dies beginnt bereits bei der Grundlage: Laut einer Untersuchung der Investmentbank Goldman Sachs hat Google im vergangenen Jahr durchaus immerhin 11,8 Milliarden Dollar Umsatz mit Werbeanzeigen auf Mobilgeräten gemacht. Das Mobile-Geschäft versteht man bei dem Unternehmen also. Allerdings generiert Google rund 75 Prozent dieser Einnahmen mit den Nutzern, die mit iPhones und iPads im Netz unterwegs sind, während Android nur einen vergleichsweise kleinen Teil beiträgt. Und die Einnahmen von den iOS-Nutzern verbleiben nicht komplett bei Google, denn Apple lässt es sich in jedem Jahr mit Milliarden-Summen vergelten, dass Google die Standardsuchmaschine auf seinen Geräten ist.

Da die Sache mit der Werbung nicht so gut funktioniert, wie man anfangs annahm, schätzt man sich bei Google glücklich, dass das Geschäft mit Apps inzwischen deutlich angezogen hat. Lange Zeit verkauften sich Anwendungen eher unter iOS, während Android-Nutzer kaum Geld dafür ausgaben. Inzwischen liegt der App-Umsatz des Play Stores dann aber doch bei rund 10 Milliarden Dollar im Jahr, wovon nach dem Umsatz-Splitting 3 Milliarden Dollar bei Google verbleiben. Zum Vergleich: Apple verkaufte 2014 Apps im Wert von 14 Milliarden Dollar.

Doch wie stabil diese Einnahmequelle sich längerfristig entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Denn die meisten Hersteller von Android-Geräten verdienen an ihren Smartphones faktisch gar nichts und wollen sich entsprechend zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Samsung hat bereits vor einiger Zeit damit begonnen, auf seinen Mobiltelefonen auch einen eigenen Shop für Apps zu installieren. Ebenso Amazon - und da der Online-Händler selbst nur recht wenig Fire-Geräte verkauft, drängt er auch in das Geschäft mit den Nutzern anderer Hardware.

Apps entgleiten der Kontrolle

Gerade berichtete man seitens Google froh, dass die Entwickler-Community nicht mehr nur im Silicon Valley, sondern auch auch in Übersee kräftig wächst. Schnell könnten diese mit ihrer Software aber beispielsweise auch in einen bisher nicht existenten Xiaomi-Store übersiedeln oder zu solchen der zahlreichen anderen Anbieter. Diese Gefahr wird dadurch verschärft, dass die Bedeutung des chinesischen Marktes schnell steigt und die Dienste von Google hier von der staatlichen Firewall blockiert werden.

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Die offene Natur, mit der Google sich anfangs vom damaligen Smartphone-Vorreiter Apple unterscheiden wollte, kann dem Suchmaschinenkonzern hier zusätzlich zum Verhängnis werden. Denn die Forks des Betriebssystems nehmen gerade in Asien Fahrt auf, so dass Google hier zusätzlich außen vor ist. Auch wenn es aus der europäischen Perspektive nicht zu vermuten wäre: 30 Prozent der im vierten Quartal 2014 verkauften "Android"-Geräte laufen bereits mit Betriebssystemen, die modifizierte Versionen oder gar komplette Parallelentwicklungen darstellen. Da verwundert es nicht, dass ein Konkurrent wie Microsoft wach wird und eine strategische Partnerschaft mit Cyanogen vereinbart, um die Entwicklung in seinem Interesse zu beeinflussen.

Google kann also auf verschiedenen Ebenen massive Probleme bekommen: Apple erobert sich zunehmend den lukrativen High End-Markt zurück. Die Wechslerquoten von Android zu iOS waren nie höher als nach der Einführung des iPhone 6. In den unteren Preisbereichen machen sich die Ableger breit und schmälern das ohnehin schon kleine Geschäft. Bei Google ist man daher gut beraten, weiterhin intensiv an der Wirtschaftlichkeit von Android zu arbeiten und gar nicht erst auf die Idee zu kommen, sich von den großen Marktanteilen der Plattform blenden zu lassen.
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