Es reicht: PGP-Erfinder verlässt die USA und flieht in die Schweiz

Der Informatiker Philip Zimmermann, der durch seine Arbeit im Bereich der Kryptographie und insbesondere durch die Entwicklung von PGP bekannt wurde, kehrt den USA den Rücken. Mitsamt seiner vor drei Jahren gegründeten Firma Silent Circle zieht er nun in die Schweiz um.
Verschlüsselung, Kryptographie, Pgp
Cqdx (CC BY 3.0)

Silent CircleSilent Circles Krypto-Phone
Der Schritt hat direkt mit der seit einiger Zeit geführten Diskussion um die ausufernde Überwachung zu tun. "Jede dystopische Gesellschaft hat eine exzessive Überwachung, aber nun müssen wir anschauen, wie auch westliche Demokratien wie die USA und England diesen Weg gehen", erklärte Zimmerman gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian.

Eindringlich forderte der Informatiker, dass diese Entwicklung gestoppt werden müsse. "Über Menschen, die nicht im Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben, sollten keine Informationen gesammelt und in Datenbanken gespeichert werden. Wir wollen immerhin nicht wie Nordkorea werden", sagte er.

Auswanderung schon immer Thema

Wie schwerwiegend die Situation für Zimmermann inzwischen geworden ist, zeigt ein Blick auf seine Lebensgeschichte. Schon in den 1980er Jahren war ein Wegzug aus den USA für ihn eine Option. Damals war er als junger Akademiker in der Protestbewegung gegen die fortlaufende nukleare Aufrüstung aktiv. Damals hatte er vorgesehen, mit seiner Familie nach Neuseeland überzusiedeln, wenn die Lage in seiner Heimat zu brenzlig werden sollte.

Auch später, als PGP bereits auf der Welt war, wurde der Informatiker von der US-Politik nicht gerade hofiert. Seine Krypto-Software fiel zu dieser Zeit noch unter das Kriegswaffen-Kontrollgesetz, das einen Export von PGP untersagte. Man behalf sich schließlich mit einem Trick: Ausgedruckt und in Buchform fiel der Quellcode unter die verfassungsmäßig verbriefte Rede- und Kunstfreiheit und konnte über die Landesgrenze gebracht werden. Europäische Hacker tippten die Sourcen dann wieder ab, um auch außerhalb der USA eine wirksame Verschlüsselung von E-Mails zu ermöglichen.

Dass er nach all dem nun heute entschloss, auszuwandern, begründet Zimmermann unter anderem mit dem Schicksal des E-Mail-Dienstes LavaBit, über den neben tausenden anderen Anwendern auch der Whistleblower Edard Snowden kommunizierte. Nach dessen NSA-Leak wurde der Druck auf den Lavabit-Gründer Ladar Levison immer größer und er entschloss sich letztlich, den Service abzuschalten.
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