Thailändische Regierung überwacht 40 Mio. Line-Chats täglich

Der thailändische Minister für Information und Technologie Pornchai Rujiprapa hat gestern eine überraschende Mitteilung veröffentlicht: In einer Pressekonferenz hab er bekannt, dass die thailändische Regierung den Zugriff auf die Kommunikationsdaten des Messengers Line habe.
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Die Regierung wäre damit im Stande, alle Nachrichten zu überwachen, die über den in dem Staat so beliebten Messenger Line gehen. Der Minister drohte zudem der Bevölkerung, dass jeder, der eine Nachricht empfängt oder verschickt, die die Monarchie in Thailand diskreditieren, staatlich verfolgt werden. Man können zurückverfolgen, woher die Nachrichten stammen, wer sie versendet habe und wo der genaue Standort sei, soll Pornchai Rujiprapa mittgeteilt haben, schreibt Techcrunch. Line MessengerLine ist in Thailand beliebter als Facebook - und steht daher im Fokus der staatlichen Überwachungswünsche.

Line kooperiert nicht - oder doch?

Techcrunch ist der Behauptung nachgegangen und hat von offizieller Seite bei Line eine zunächst gegenteilige Erklärung erhalten: Line kooperiere nicht mit der thailändischen Regierung und habe das auch nicht vor, sagte ein Verantwortlicher auf Nachfrage. Es sei allerdings richtig, dass es eine Anfrage an Line gegeben habe. Die thailändische Regierung hatte bereits im Spätsommer 2013 den Messenger-Anbieter um Mithilfe gebeten, um Regierungskritiker aufzuspüren. Line hatte damals unterstrichen, dass man keinerlei Daten sammle, die der Regierung weiterhelfen könnten.

Sicherheitslücke

Das heißt aber noch längst nicht, dass die thailändische Regierung tatsächlich keinen Zugriff auf Line hat. Erst im vergangenen Jahr war eine Sicherheitslücke bekannt geworden, die Line versuchte mit einem neuen Verschlüsselungs-Feature zu umgehen. Da aber die wenigsten Line-Nutzer die Verschlüsselung einsetzen, sei das nur Makulatur, schreibt Techcrunch. Ob die Regierung einen Weg gefunden hat, ohne die Kooperation des Messenger-Anbieters auf die Daten zuzugreifen bleibt daher offen.

Laut der Regierungs-Veröffentlichung überwacht der Staat rund 40 Millionen Line-Chats täglich. Line und andere Messenger erfreuen sich in Thailand größerer Beliebtheit als beispielsweise die sozialen Netzwerke Facebook oder Twitter und werden daher überaus stark genutzt. Line hat demnach mehr angemeldete Nutzer als Facebook in Thailand.
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