Netflix Deutschland im Test und Kommentar:
Rette uns, wer kann!

Netflix ist also da. Der Hoffnungsträger, Content-reiche Onkel aus Amerika, ja für manche sogar televisionäre Messias. Wir haben uns in aller Ruhe bei Chips, Popcorn, Cola und der einen oder anderen Hopfenkaltschale auf die Couch geworfen und das Netflix-Angebot getestet.
Netflix, TV-Serie, House of Cards
Netflix
Der deutsche und auch europäische TV-Markt ist schwierig. Viele Länder, viele Mitspieler und noch mehr unterschiedliche Interessen. Pay-TV, Abonnement-Fernsehen, Streaming-Anbieter, digitale Sender, YouTube und was es sonst noch gibt. Und auf der anderen Seite steht der Typ namens Internet in einer dunklen Ecke und einem langen Trenchcoat, winkt und bietet alles an, zuverlässig und ohne Fragen zu stellen.

Nicht gratis, sondern sofort

Stefan Niggemeier schrieb einmal im Print-Spiegel sinngemäß, dass Piraten nicht kopieren, weil sie alles kostenlos haben müssen, sondern weil sie Inhalte sofort und unkompliziert wollen. Convenience ist hier das treffende und nicht 100-prozentig korrekt übersetzbare englische Wort.

Spotify bietet sie. Spotify wird auch zu Recht als Retter der Musikindustrie gefeiert (ob die Rechnung, vor allem für die Künstler, wirklich aufgeht, wird man erst in ein paar Jahren wissen, es ist aber zu hoffen). Denn Spotify ist bequem. Eine Flatrate für alles, mobil und am Rechner, was man hört und sucht, das findet man meist auch. Kein nerviges Herumsuchen auf dubiosen Seiten mit noch dubioseren Links. Spotify hat die Musikpiraterie nicht getötet, aber sie weitgehend überflüssig gemacht (Pro-Tipp am Rande: Über Bandcamp kaufen, mehr zahlen und das Gewissen sagt: "F**k, yeah!").


Netflix

Wir verabschieden uns an dieser Stelle von den "Das ist ja gar kein Test"-Lesern und kommen zu Netflix. Ausgangsproblem: Netflix ist nicht Spotify. Netflix ist in einer Branche unterwegs, der es blendend geht. Die Musikindustrie musste (lange) in den Abgrund blicken, um zu erkennen, dass man mit der CD alleine nicht überleben wird.

Fernsehen boomt im Gegensatz zu Kino, hochwertige TV-Serien bieten in einer Staffel oft mehr Kreativität als die Hollywood-Blockbuster eines Jahres zusammen. Man denke nur an Produktionen wie Die Sopranos, Game of Thrones, Homeland, Breaking Bad, House of Cards, True Detective und viele weitere mehr.


Wir unterbrechen das Programm für einen Info-Block. Kaufen Sie!

Netflix kommt in drei Preiskategorien: 7,99 Euro pro Monat sind die Holzklasse unter den Netflix-Zugängen, dafür bekommt man Standardauflösung und eine einzige Abrufmöglichkeit. Für 8,99 Euro gibt es HD und gleichzeitige Nutzung auf zwei Geräten. 11,99 Euro im Monat versprechen Luxus, vier gleichzeitige Streams und Ultra-HD-Auflösung (UHD; wo verfügbar).

Österreicher würden hier aber sagen: "Des is' a bissel a Schmäh." Denn in UHD werden erst ein paar wenige Serien und Filme angeboten und auch wenn uns die Industrie es anders einreden will: UHD-Fernseher sind alles andere als ein Massenmarkt und das wohl noch länger.

Vorbildlich dagegen: Netflix akzeptiert alle gängigen Zahlungsmethoden, also Kreditkarte, Bankeinzug und PayPal. Ein Probemonat wird natürlich angeboten, der Kündigungsbutton ist auch nicht zu übersehen, ansonsten ist ein Ausstieg monatlich möglich. NetflixEs gibt kaum ein Gerät, das nicht mit einer App versorgt wird Lobenswert ist auch die technische Verfügbarkeit. Es gibt praktisch keine Plattform, die man nicht von Beginn an im Angebot hat (Übersicht hier). Es ist beinahe verwunderlich, dass Netflix nicht auch noch auf Druckern zu empfangen ist. Da versagt die Konkurrenz teils kläglich. Die meisten von uns getesteten Apps (Xbox One, PS3, Windows 8, Android, Browser) funktionierten auch gut, Luft nach oben gibt es aber immer wieder einmal.

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Benutzeroberfläche

Das Interface ist stets ähnlich, horizontal werden Titel ausgewählt, vertikal die (beliebtesten) Kategorien und Empfehlungen. Ein (von vielen gelobtes) Vorschlagsystem ist prominent platziert, hier passen wir mit einem Urteil vorerst, da sich die Genauigkeit des Systems wohl erst nach intensiver Nutzung zeigt. Die Oberfläche ist durchaus gewöhnungsbedürftig und an mancher Stelle etwas fummelig, vor allem über den Browser (Maus und Touch).Die Synchronisierung auf mehrere Endgeräte funktioniert gut und genau, eine Offline-Nutzung ist jedoch nicht möglich. Hier hat die Konkurrenz die Nase vorn.

Lücken bei allen Anbietern

Die angebotenen Serien und Filme zu beurteilen, ist nicht einfach, da das Angebot sehr vom persönlichen Geschmack abhängt. Spiegel Online hat hier einen objektiven Ansatz versucht und die Verfügbarkeit der auf IMDB gelisteten Top-Filme überprüft. Weit kam man damit aber nicht, da alle in Deutschland tätigen Anbieter (Netflix, Sky Snap, Watchever, Maxdome und Amazon) auf eine miserable Trefferquote kamen. Bei TV-Serien war das Ergebnis nicht viel anders, auch hier war die Ausbeute mager.


Ganz subjektiv: Man kann auf Netflix je nach Interesse viele Inhalte finden, eine Handvoll guter Filme und auch Dokus. TV-Serien hat Netflix ebenfalls viele im Angebot, allerdings in den seltensten Fällen komplett und/oder die neuesten Staffeln. Damit kann man sich zwar Tage und Wochen lang beschäftigen, wenn man einige Serie nachholen will, wer Neues sucht, wird aber enttäuscht werden.

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