Extrem hochauflösende Display-Technologie per Zufall erfunden

Eher zufällig stießen britische Wissenschaftler bei einem Forschungsprojekt auf eine Möglichkeit, Displays mit einer bisher nicht bekannten Auflösung zu konstruieren. Und auch die sonstigen Eigenschaften versprechen vielfältige Anwendungsbereiche.
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LG Display
Um einen Eindruck davon zu erhalten, wie hoch die Auflösung mit der fraglichen Technologie sein kann, bietet sich ein Vergleich mit dem Display in Apples letzten iPhones an. Der Hersteller warb hier damit, dass die Pixel so klein sind, dass sie vom menschlichen Auge nicht mehr einzeln wahrgenommen werden können. Hier geht es um eine Dichte an Bildpunkten von 326 ppi. Ein Pixel ist hier 78 Mikrometer breit. Bei dem neu entwickelten Panel sind es hingegen nur 300 Nanometer.

"Wir hatten eigentlich gar nicht vor, eine neue Form von Display zu entwickeln", erklärte Professor Harish Bhaskaran von der Oxford University. Eigentlich ging es in dem Projekt um die Erforschung von Zusammenhängen zwischen elektrischen und optischen Eigenschaften bei Stoffen, die beim Wechsel zwischen amorphem und kristallinem Zustand Energien speichern können. Solche sind beispielsweise zur Speicherung von thermischer Energie in Wärmekissen bekannt.

Bei Experimenten legte man Layer aus verschiedenen entsprechenden Verbindungen übereinander. Zur Überraschung der Wissenschaftler zeigte sich nicht nur, dass man in dem entstehenden Objekt Bilder darstellen kann, sondern dass der Kontrast bei einem dünneren Layer größer wurde. Auch farbige Darstellungen wurden bei anderen Veränderungen möglich.

Im Prinzip lassen sich so Panels bauen, bei denen die bildgebenden Schichten gerade einmal 200 Nanometer dick sind. Dadurch kann das Material beispielsweise gut auf den Gläsern von Datenbrillen, auf flexiblen Displays oder gebogenen Oberflächen eingesetzt werden. Durch eine prinzipiell mögliche Umkehrung des Wirkprinzips, dass also einfallendes Licht für elektrische Signale sorgt, wäre auf der Basis auch die Entwicklung einer künstlichen Netzhaut fürs Auge denkbar, hieß es.

Panel braucht nur wenig Energie

Ein weiterer Vorteil der Neuentwicklung: Wie bei E-Ink-Displays bleibt der aktuelle Zustand eines Pixelns bestehen, solange nicht mit einem elektrischen Impuls eine Veränderung herbeigeführt wird. Energie wird also nur benötigt, wenn ein Bildpunkt etwas anderes darstellen soll. Dies würde den Energiebedarf eines entsprechenden Displays stark reduzieren.

Die Materialien, aus denen das Panel besteht, sind außerdem nicht gerade ungewöhnlich. Der mittlere Layer besteht aus Germanium-Antimon-Tellurium, das unter dem Kürzel GST unter anderem bei der Herstellung wiederbeschreibbarer optischer Medien verwendet wird. Die über und unter diesem Layer liegenden Elektroden bestehen aus Indium-Zinn-Oxid - einem Standard-Werkstoff in der Display-Industrie. Insofern könnten entsprechende Panels relativ preiswert hergestellt werden.
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