EFF: Android erlaubt Analyse von Nutzerverhalten durch WLAN-Infos

Die Electronic Frontier Foundation warnt davor, dass die Nutzer von Android-basierten Smartphones möglicherweise mehr über ihr Verhalten preisgeben, als ihnen lieb ist. Eine eigentlich nützliche WLAN-Funktion des Google-Betriebssystems kann demnach verwendet werden, um Informationen über die bisherigen Aufenthaltsorte eines Smartphone-Besitzers zu gewinnen.
Android, Honeycomb, Android 3.0
Google
Wie die EFF auf ihrer Website mitteilte, besteht bei Android-Geräten das Potenzial, dass das Smartphone Informationen zu früher genutzten WLAN-Zugängen bereitwillig an praktisch jeden sendet, der sich innerhalb der Reichweite des WLAN-Moduls des jeweiligen Geräts befindet. WLAN-fähige Geräte, die nicht aktiv mit einem Netzwerk verbunden sind, würden häufig "Nachrichten" an WLAN-Zugangspunkte übertragen, die Informationen zu früher genutzten Netzwerken enthalten, um so den Verbindungsvorgang zu beschleunigen, so die Warnung der EFF.

Android besitzt mit dem sogenannten Preferred Network Offload (PNO) eine Funktion, die den Geräten helfen soll, WLAN-Verbindung in einem stromsparenden Modus herzustellen und aufrecht zu halten, um auf diese Art und Weise die Akkulaufzeit zu verlängern und die Nutzung von Datenverbindungen im Mobilfunknetz zu reduzieren. Das Problem bestehe jedoch darin, dass viele Android-Geräte mit Versionen ab 3.x stets die Namen von früher verwendeten WLAN-Netzen senden, während ihr Display abgeschaltet ist.

Wer will, kann Daten zu Marketing-Zwecken analysieren

Auf diese Weise können Firmen, die einen Nutzen aus diesen Daten ziehen wollen, Informationen über das Nutzerverhalten abgreifen. Jeder Interessierte könne so erfahren, welche drahtlosen Netzwerke ein Smartphone-User genutzt hat, darunter Zugänge an Flughäfen, in Cafés, Restaurants, Geschäften oder praktisch jedem beliebigen anderen Ort. Oft würden die SSIDs von WLAN-Zugängen auch Angaben über den Betreiber oder den Ort enthalten, wie es etwa an Flughäfen der Fall sei. Aktuell würden die Namen von bis zu 15 WLANs gesendet, so die EFF.

Die entsprechenden Informationen können nach Angaben der EFF von Unternehmen verwendet werden, um ihre Werbung anzupassen und etwas über die Interessen ihrer Kunden zu erfahren oder ähnliches. Android-Nutzer seien wegen ihrer großen Zahl besonders interessant, obwohl es auch noch andere Smartphone-Betriebssysteme gibt, die auf ähnliche Art und Weise mit WLAN-Daten "um sich werfen".

Google erklärte dazu in einer Stellungnahme, dass man das Problem nachvollziehen könne und nun Gegenmaßnahmen prüfen wolle. Apple hatte im Juni eine neue Funktion für iOS 8 eingeführt, bei der die MAC-Adresse eines Smartphones oder Tablets bei der Suche nach WLAN-Zugängen automatisch unkenntlich gemacht wird, um so die Identifikation von einzelnen Geräten anhand dieser eigentlich einzigartigen ID zu erschweren. Auch diese Daten werden bisher zu Marketing-Zwecken erhoben - ohne, dass die Nutzer dies wissen.

Vorerst gibt es bei Android nur unzureichende Möglichkeiten, gegen die Übertragung der Informationen über früher genutzte WLAN-Zugänge zu verhindern. Der Anwender kann lediglich die WLAN-Funktion ganz abschalten, um eine Übertragung zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu verhindern, oder zumindest in den "Erweiterten WLAN-Einstellungen" festlegen, dass das WLAN-Modul im Standby-Modus deaktiviert werden soll.
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