Pub-Intelligence: Nordkoreas Geheimfabrik gefunden

Mit Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen ist es gelungen, eine geheime Produktionsstätte für Interkontinental-Raketen in Nordkorea ausfindig zu machen und Vorwürfe gegen China zu entkräften.
Nordkorea, Modell, Reketen
38 North
Public Intelligence lautet das Schlagwort, das insbesondere in der letzten Zeit immer wieder auftauchte. Öffentliche Aufklärung durch die Vernetzung von Bürgern soll eine Alternative zu den klassischen und unkontrollierbaren Geheimdiensten bilden können. Das aktuelle Beispiel zeigt, dass dies wohl nicht nur innerhalb offener Gesellschaften funktioniert.

Alles begann damit, dass auf YouTube Aufzeichnungen einer Militär-Parade in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang auftauchten. Diese fand am 15. April 2012, dem Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung statt. Neben zahlreichem anderen Militärgerät fuhren hier auch sechs mobile Startrampen für KN-08-Interkontinentalraketen an der Tribüne der Politprominenz vorbei. Fahndung nach Nordkoreas RaketenfabrikRaketen-Rampe & ziviles Fahrgestell Kurz darauf erschienen die ersten Blog-Beiträge aus China, laut denen die Fahrzeuge jenen, die China selbst als Startrampen nutzt, verdächtig ähnlich sehen. Bald war auch eine Broschüre über die Trucks verfügbar. Entsprechend kam der Verdacht auf, dass China die Startrampen an Nordkorea geliefert hat, was einen Verstoß gegen das UN-Embargo bedeuten würde. Die chinesische Regierung dementierte allerdings den Export.

Allerdings räumte der Hersteller der Fahrzeuge, Wanshan Special Vehicle, ein, entsprechende Fahrgestelle nach Nordkorea geliefert zu haben. Von dem Unternehmen vorgelegte Dokumente zeigten, dass diese als Forstfahrzeuge eingesetzt werden sollten. Sollten die Chinesen ehrlich gewesen sein, musste die Umrüstung zur Abschussrampe also in Nordkorea selbst erfolgt sein, wofür allerdings bis dahin noch keine passende Konstruktions-Einrichtung bekannt war.

Am Monterey Institute of International Studies war man inzwischen auf die Sache aufmerksam geworden. Wie Jeffrey Lewis von der dortigen Ostasien-Forschungsgruppe ausführte, kam bei den weiteren Recherchen erneut YouTube zu Hilfe. Hier waren nämlich wenige Sekunden aus einem nordkoreanischen Propaganda-Film zu sehen, die die fraglichen Fahrzeuge in einer Halle zeigten.

Auf Grundlage der bekannten Daten über die Fahrzeuge wurde Dimension des Gebäudes geschätzt. Mit weiteren Informationen wie beispielsweise der Anordnung der Fenster, die darauf hindeutete, dass das Bauwerk zur Hälfte in der Erde steckte, gelang es den Forschern, ein Computer-Modell zu erstellen. Nun war also bekannt, wie die Halle etwa aussehen müsste. Und aus den Clips ging auch hervor, dass es wohl zwei solcher Gebäude geben muss.

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"Das ist ein seltsam aussehendes Gebäude", so Lewis. "Wenn ich ein Satellitenbild hätte, würde ich es erkennen. Die Frage ist nur, wo soll man suchen?" Denn 120.000 Quadratkilometer Nordkorea lassen sich von der kleinen Forschergruppe nicht ohne weiteres durchforsten. Also gab man die bisher zusammengeführten Informationen wieder an die Öffentlichkeit.

Schnell richtete sich die Aufmerksamkeit unter anderem auf die Stadt Hakmu, in der auch andere wichtige Militäranlagen angesiedelt sind und die man auf offiziellen Karten gar nicht findet. Ihre Lage wird nur in Berichten der Weltgesundheitsorganisation ungefähr beschrieben. Hier wurde man schließlich fündig: Zwei von Luftabwehr-Systemen geschützte und nah beieinander liegende Gebäude, die zu den Modellen passten und deren Dach so gestaltet ist, dass der Raketenturm ausgefahren werden kann. In der Zusammenarbeit von Forschern und Internet-Nutzern war es hier also gelungen, eine ähnliche Leistung in der militärischen Aufklärung zu vollziehen, wie es für gewöhnlich Auslands-Geheimdienste tun.
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