SciFi-Autor setzt Serie wegen NSA-Realität nicht fort
Stross betonte allerdings, dass er keineswegs ein prophetisches Werk schaffen wollte, dass möglichst genau die zukünftigen Entwicklungen vorhersagt. Statt dessen ging es eher darum, eine interessante Geschichte zu erzählen, die in einer Zukunft angesiedelt ist, die zumindest von ihrer technischen Grundlage her ihre Wurzeln in der Realität hat.
Kürzlich liefen allerdings Berichte durch die Presselandschaft, nach denen Agenten der NSA sich auch bei Online-Spielen wie World of Warcraft und Second Life angemeldet hatten und dort durch die virtuellen Lande streiften. Ihr Ziel bestand darin, Nischen zu finden, in denen vielleicht Terroristen die Umgebungen nutzen, um unbemerkt miteinander kommunizieren zu können. Auch Informanten wurden dabei unter den regulären Spielern angeheuert.
"An diesem Punkt habe ich mir an den Kopf gefasst", berichtete Stross. "Das blöde ist, dass die einzigen Sachen, die bisher nicht eintraten, die schottische Unabhängigkeit und die Nutzung von Quantencomputern zum Brechen von Public-Key-Verschlüsselungen sind (und hinter letzterem steht ein sehr dickes Fragezeichen - denn wer weiß, was die NSA noch so macht?)."
Auch viele andere Ideen, die er für den dritten Roman der Reihe hatte, sind inzwischen Wirklichkeit geworden - vor allem durch andere Snowden-Enthüllungen. Daher habe er nun das Handtuch geworfen, so Stross. "Manchmal wünsche ich, ich wäre bei den Raumschiffen und Monstern mit Insektenaugen hängengeblieben. Realismus ist in der Fiktion überbewertet", sagte der Autor.
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Christian Kahle
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