Xbox One im Test: Ein holpriger Start in die Zukunft
Die zweite Version der Bewegungssteuerung Kinect ist eine der meistdiskutierten Funktionen der neuen Microsoft-Konsole. Aluhut-Träger können beruhigt sein, es ist nicht verpflichtend, den Sensor an die Konsole anzuschließen.
Und Kinect 2 ist zweifellos ein Schritt nach vorne und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Minimalabstand sind nun nämlich 1,4 Meter (Einzelnutzer), das dürfte so manchem ein Kinect-Spielen ermöglichen, ohne die Couch wegschieben zu müssen (beim ersten Kinect waren es noch knapp zwei Meter). Der neue Kinect-Sensor unterstützt 1080p, die Videoqualität ist auch ausgezeichnet Auch die Genauigkeit des Sensors ist klar verbessert worden, die Bewegungen werden spürbar exakter erfasst. Gänzlich fehlerfrei ist sie aber dennoch nicht, vor allem äußere Faktoren (etwa Licht und Hintergrund) spielen nach wie vor eine Rolle.
Erstaunlich ist das Bild, das die Kinect-Kamera (1080p) beim Videomodus von Skype liefert: Das ist nämlich gestochen scharf, zudem "verfolgt" die Optik den Konsolen-Nutzer, sodass man auch im Raum spazieren kann und dennoch im Bild bleibt (leichter Zoom-Effekt inklusive). Überhaupt ist Skype im Zusammenhang mit Kinect ein bestens funktionierendes Feature, am Interface der App sollte Microsoft aber noch etwas arbeiten.
So gibt es beispielsweise bei Skype keine Möglichkeit, jene Kontakte zu filtern, die gerade online sind, auch ein Ausblenden von Telefon-Kontakten (um sich nur Skype-Nutzer anzeigen zu lassen) ist noch nicht möglich.
Kinect und Sprache
Der Sensor unterstützt auch Spracheingabe und in weiterer Folge die Steuerung des Systems über Voice-Kommandos. Das ist das wahrscheinlich am meisten von Microsoft beworbene Feature, es gab zuletzt kaum einen Werbe- oder Messe-Auftritt ohne die dazugehörige Demonstration.
Der bisherige Eindruck dieser Funktion fällt allerdings eher zwiespältig aus: Die Bedienung der Konsole über gesprochene Kommandos kann zwar ganz praktisch sein, wenn man gerade keinen Controller in der Hand hat. Schneller ist sie aber definitiv nicht, vor allem wenn man eine Reihe an Befehlen eingeben möchte, also beispielsweise Start/Skype/Öffnen/Name/anrufen. Per Hand ist man schneller am Ziel.
Zudem hakt es bei der Spracheingabe nicht selten: Immer wieder ließ sich auch nach mehrmaligem Zuruf "Xbox. Xbox! XBOX!" die Sprachsteuerung nicht aktivieren, zudem muss man etwas lauter sprechen als mit normaler Zimmerlautstärke, damit die Konsole reagiert. Es ist etwas frustrierend, wenn man nicht weiß, ob man zu leise oder undeutlich spricht oder ob die Xbox One sich gerade taub stellt.
Der "Schlachtruf" der Xbox-Abteilung, "Xbox, go home", ist übrigens an die Sprache gebunden. Wer Deutsch eingestellt hat, muss auch in dieser Sprache mit der Konsole kommunizieren. Schade, dass Englisch nicht wahlweise auch zusätzlich unterstützt wird.
Die deutschen Versionen der Kommandos fühlen sich teils etwas umständlich an, was aber auch daran liegt, dass sich so manches nicht 1:1 übersetzen lässt. Das Beispiel "Xbox, go home" zeigt das am besten: Das lässt sich verständlicherweise nicht einfach mit "Xbox, gehe heim" übersetzen.
Stattdessen lautet der deutsche Befehl "Xbox, gehe zur Startseite." Das Wort "Startseite" kann allerdings nicht als "Start" abgekürzt werden, da man in diesem Fall immer wieder unbeabsichtigt im Store landet. Es gibt weitere derartige Befehle, bei denen andere Übersetzungen oder auch alternative Kommandos (etwa "Öffne" statt oder zusätzlich zu "Gehe zu") praktisch gewesen wären. Derzeit muss man viele der Befehle richtiggehend lernen, um die Sprachsteuerung komfortabel nutzen zu können.
Controller
Das bewährte Steuergerät der Xbox-Familie wurde bei der dritten Ausgabe der Konsole natürlich weiterentwickelt. Wem das Gamepad aber nicht dank täglicher Nutzung bestens vertraut ist, der wird womöglich den neuen für den alten Controller halten. Denn die Anpassungen sind sehr dezent ausgefallen, zumindest verhältnismäßig.
Die Oberfläche fühlt sich nun griffiger an und sieht auch edler aus, ähnlich dezent (aber sinnvoll) wurden die Analog-Sticks verbessert, auch sie greifen sich durch eine neue Struktur besser an. Umgewöhnen muss man sich gar nicht, Xbox-360-Spieler werden sich sofort "zu Hause" fühlen. Die Oberfläche der Analog-Sticks ist nun deutlich griffiger, das gilt auch für den Controller insgesamt Es gibt aber auch gänzlich Neues: Die beiden Trigger fühlen sich deutlich besser an, da der Widerstand nun ein gefühlvolleres Steuern ermöglicht. Wenn man sie durchdrückt, dann hat man auch hier einen "gepolsterten" Eindruck und nicht, dass Plastik auf Plastik stößt. Zudem rütteln die beiden Trigger nun auch, das ist zwar nett, aber nicht mehr. Die Schultertasten greifen sich auch ein klein wenig besser an, das Klick-Geräusch ist aber sogar etwas lauter als bei der Xbox-360-Variante des Controllers.
Schließlich wurde auch noch das digitale Steuerkreuz verbessert: Dessen schwammige und ungenaue Haptik war die ganz große Schwachstelle des Xbox-360-Modells. Bei der Xbox One hat das Digi-Kreuz klare Fortschritte gemacht, optimal ist es aber nach wie vor nicht, Beat'em-Up-Profis werden sich zwar nicht neu verlieben, aber sicherlich weniger fluchen als früher. Der Xbox-360-Controller funktioniert im Übrigen leider nicht mit der Xbox One.
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