Bis die entsprechenden Informationen an der Börse in Chicago ankommen, dauert es eigentlich rund sieben Millisekunden. Wie der Fernsehsender CNBC berichtet, hätten allerdings bereits etwa drei Millisekunden Geschäfte mit einem Handelsvolumen von etwa 800 Millionen Dollar stattgefunden - vor allem Termingeschäfte mit Gold. Die Beteiligten konnten so von den Kursentwicklungen profitieren, die die Fed-Entscheidung auslöste.
Angesichts dessen, dass beim automatisierten Börsenhandel inzwischen um jede Mikrosekunde gerungen wird, ist der Zeitraum von mehreren Millisekunden, um den es hier geht, eine relativ große Spanne - und das jeder noch so kleine Vorsprung beim Beschaffen einer Information an der Börse viel Wert ist, ist ohnehin bekannt.
Jetzt wird untersucht, wie es zu dem Vorfall kam. Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten. Die unwahrscheinlichste: Jemand verfügt über eine Kommunikationsverbindung zwischen New York und Chicago, die auf Basis experimenteller Physik arbeitet und die Informationen fast schon schneller als mit Lichtgeschwindigkeit übertragen kann. Ebenso recht unwahrscheinlich aber denkbar wäre, dass ein Glückspilz auf eine solche Entscheidung der Fed spekulierte und entsprechend handelte. Sehr viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass jemand vor allen anderen an die Informationen kam.
Es gibt durchaus einige Journalisten, die schon einige Minuten vor 14 Uhr informiert wurden. Diese sitzen bei der Fed aber in einem abgeschlossenen Raum und achten auch peinlich darauf, dass die Sperrfristen eingehalten werden. Ansonsten wären sie zukünftig außen vor.
Allerdings kann das Leck durchaus trotzdem an dieser Stelle zu finden sein. So wäre es möglich, dass die Information bereits auf einen Server geladen wurde, der deutlich näher an der Börse von Chicago steht und dort tatsächlich Punkt 14 Uhr veröffentlicht wurde. Dann hätten die Algorithmen, die das Umfeld der Finanzgeschäfte in Echtzeit im Auge behalten, in etwa diesem Zeitraum reagieren können, ohne, dass es einen Verstoß gegen die Sperrfrist-Auflagen gegeben hätte.
2013-09-26T15:09:00+02:00Christian Kahle
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