Snowden: NSA und Deutschland "unter einer Decke"

Edward Snowden, der in den letzten Wochen weltweit bekannt gewordene Whistleblower, spricht in einem vom Spiegel publizierten Interview davon, dass der US-Geheimdienst NSA "unter einer Decke mit den Deutschen" steckt.
Den vorab veröffentlichten Auszügen eines Snowden-Interviews zufolge organisiert der NSA seine Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten anderer Staaten über seine Auslandsabteilung ("Foreign Affairs Directorate"). Dabei werde Wert darauf gelegt, dass Behörden anderer Länder "ihr politisches Führungspersonal vor dem Backlash schützen" können, falls herauskommen sollte, wie "massiv die Privatsphäre von Menschen missachtet wird".

Vor dem Hintergrund klingen die Aussagen führender deutscher Politiker, von dem US-Abhörprogramm PRISM nichts gewusst zu haben, nicht unbedingt glaubwürdiger - denn die Kontrollfunktion für Bundesnachrichtendienst (BND) und Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) liegt bei der Politik.

Laut Snowden werden Bürger von der NSA "aufgrund etwa des Facebook-Profils oder der eigenen E-Mails als Zielobjekt markiert". Das Interview wurde nicht von dem Nachrichtenmagazin selbst geführt, sondern entstand schon, bevor Snowden an die Öffentlichkeit ging. Laut Spiegel befragten der amerikanische Chiffrier-Experte Jacob Appelbaum und die Dokumentarfilmerin Laura Poitras ihn mit Hilfe verschlüsselter E-Mails.

Nach Spiegel-Recherchen geht die Zusammenarbeit des BND mit den USA sogar soweit, "Analyse-Tools" für den Lauschangriff auf ausländische Datenströme von der NSA zu beziehen. Im Fokus sollen dabei etwa die Nahost-Strecke, über die Daten auch aus Krisenregionen laufen, stehen. An fünf digitalen Knotenpunkten ziehe der BND Informationen.

Unterdessen berichtet The Guardian, das nach Venezuela und Nicaragua auch Bolivien bereit ist, Snowden Asyl zu gewähren. Völlig offen ist aber nach wie vor, wie der 30-Jährige, der sich in Moskau aufhalten soll, von dort ohne gültigen Pass nach Südamerika gelangen könnte.
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