Bereits im niederländischen Rotterdam konnten die Ermittler in den letzten Wochen zweimal erfolgreich zuschlagen, ohne, dass bis dahin allerdings die Methode der Schmuggler bekannt war. Im April wurden in einem Container 114 Kilogramm Kokain gefunden, die in einer Ladung Holz aus Chile versteckt waren. Ende Mai entdeckte man erneut 250 Kilogramm der Droge in einer Bananenlieferung. Beide Lieferungen gingen zuvor über den Umschlaghafen in Antwerpen, wo sie nach der Reise über den Atlantik zum ersten Mal die europäische Küste anliefen.
Auf die Spur der Hintermänner kam man schließlich, als klar wurde, dass Angreifer mit so genannten Spear-Phishing-Attacken, bei denen gezielt auf die Systeme bestimmter Personen losgegangen wird, Malware auf die Computer der Hafenverwaltung in Belgien gespielt hatten. Hier manipulierte man dann die Daten zu den Containern, in denen Drogen geliefert wurden, so, dass sie vom Logistiksystem an anderen Plätzen gelagert und mit früheren Lieferdaten versehen wurden. So sollten die Kontrollen nach der Löschung der Container-Schiffe umgangen werden.
Als man jetzt nachvollziehen konnte, welche Container noch betroffen waren, fanden Polizisten noch einmal eine Tonne Kokain und die gleiche Menge Heroin. Da man inzwischen auch die Hintermänner identifizieren konnten, wurden bei Razzien in den Niederlanden sieben und in Belgien zwei Verdächtige festgenommen. In zwei weiteren Fällen wurden internationale Haftbefehle ausgestellt. Beschlagnahmt wurden nach Angaben der Behörden außerdem 1,3 Millionen Euro, Waffen und schusssichere Westen.
2013-06-18T15:20:00+02:00Christian Kahle
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