Wikipedia: Perfektionismus verschreckt viele Autoren

Die zunehmenden Probleme der Online-Enzyklopädie Wikipedia, Autoren weiterhin an sich zu binden, haben nach Auffassung des langjährigen Unterstützers Martin Haase auch eine Ursache im zunehmenden Perfektionismus.
Screenshot, Wikipedia, SOPA
Wie der Linguistik-Professor, der seit 2003 aktiv an der Weiterentwicklung des Projekts mitarbeitet, gegenüber dem 'Deutschlandradio' ausführte, gebe es eine entsprechende Entwicklung, die Einsteigern, aber auch altgedienten Unterstützern das Leben schwer macht. Wer heute einen neuen Artikel in die Enzyklopädie einstellt, trifft auf eine Erwartungshaltung, nach der der Beitrag schon weitgehend fertig und umfassend ist.

Haase hat hier vor einigen Jahren noch andere Erfahrungen gemacht. "Als wir angefangen haben - also ich bin ja schon 2003 in die Wikipedia eingestiegen, in die deutsche - da konnte man sich einfach mal hinsetzen und so nebenbei als Freizeitbeschäftigung mal ein bisschen was schreiben, und dann gab es andere, die haben den Artikel dann fortgesetzt", berichtete er. In der Praxis sei diese Grundidee einer gemeinsamen Arbeit an den Inhalten aber inzwischen rar geworden.

Gerade Autoren, die durchaus über ein fundiertes Wissen in einem bestimmten Fachbereich haben, befinden sich oft auch in einer beruflichen Position, die ihnen Vieles abverlangt. Wenn es nun aber nicht mehr möglich ist, nebenbei etwas zur Wikipedia beizutragen, sondern dies stets einen größeren Aufwand erfordert, könnten sie das nicht mehr machen, so Haase weiter.

Seitens der Wikipedia-Community versucht man schon seit einiger Zeit, diesem Problem mit der Sichtungs-Funktionalität beizukommen. Hier können unfertige Artikel ersteinmal nur für den Kreis der Wikipedia-Autoren und noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Das habe aber nicht ausgereicht, um die Situation zu verbessern.

Haase sieht nun vor allem die Wikimedia Foundation in der Pflicht, neue Wege auszuprobieren. "Ich denke ganz konkret daran, dass hier Forschungsarbeit nötig wäre", erklärte er. Das Geld dafür sei wegen der hohen Spendenbereitschaft der Nutzer ja durchaus vorhanden. Eine weitere Möglichkeit sieht Haase darin, dass die Stiftung ihre Kampagnenfähigkeit auch nicht nur für die Spendenaktion zum Jahresende einsetzt, sondern auch für die Stärkung des Autoren-Stammes.
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