US-Journalist wird wegen IRC-Links angeklagt

In den USA wird ein Journalist, der enge Beziehungen zum Hacker-Kollektiv Anonymous hatte, wegen der Weitergabe von Links in einem IRC-Chat-Kanal (Internet Relay Chat) angeklagt. Barrett Brown wird vorgeworfen, dass er damit geheime Daten Dritten zur Verfügung gestellt haben soll.
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Wikileaks
Brown sitzt bereits seit September in Haft, weil ihm das US-Justizministerium das Aussprechen von Drohungen im Internet, Racheaktionen gegen Polizisten und die Veröffentlichung von persönlichen Daten von US-Regierungsmitarbeitern vorwirft. Brown wurde einst als "inoffizieller Nicht-Sprecher von Anonymous" bezeichnet und gab in dieser Position öffentliche Stellungnahmen im Namen von Anonymous ab.

Wie die Zeitung 'Dallas Morning News' nun berichtet, will die US-Bundesanwaltschaft nun wegen 12 weiteren Klagepunkten gegen Brown vorgehen. Unter anderem soll er in der Affäre um die Hack-Angriffe auf den privaten Think Tank Stratfor, der auch als "Schatten-CIA" bezeichnet wird, Computermissbrauch begangen haben, weil er in IRC-Kanälen Links zu Daten aus den Hack-Attacken weitergab.

Die US-Behörden behaupten, Brown habe einen Link aus einem IRC-Kanal in einem von ihm selbst kontrollierten IRC-Kanal übertragen, der Zugriff auf die beim Angriff auf Stratfor erlangten Datensätze ermöglichte. Zu den Daten gehörten unter anderem 5000 Kreditkartennummern sowie die dazugehörigen Sicherheits- und Identifikationsdaten. Durch die Veröffentlichung des Links im IRC habe er die Daten anderer Personen ohne Zustimmung und Wissen von Stratfor und den Karteninhabern Dritten zugänglich gemacht.

Die anderen Klagepunkte betreffen ebenfalls den Stratfor-Hack und werfen Brown vor, über einen Zeitraum von mehreren Monaten unrechtmäßig die illegal erlangten Kreditkartendaten von Dritten besessen zu haben. Problematisch ist hierbei nach Ansicht von Beobachtern, dass die US-Regierung den Journalisten wegen der einfachen Weitergabe von Links im IRC angeklagt hat.

Stratfor veröffentlicht unter anderem Newsletter zu Sicherheitsfragen und wird wegen seiner geheimdienstähnlichen Tätigkeiten auch als eine Art "private CIA" bezeichnet. Das Unternehmen berät unter anderem auch US-Behörden sowie zahllose private und institutionelle Kunden, wie etwa Banken, Rüstungsbetriebe und die Vereinten Nationen. Im Rahmen des Hacks an Weihnachten 2011 waren die Angreifer an eine geheime Liste der Klienten, Kreditkartendaten und Passwörter von mehr als 4000 Kunden gelangt.
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