Senf 8: Tag 37 - Metro contra Desktop-Chaos

Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass es an dieser Stelle ein Update gab. Das hatte zum einen Zeitgründe, zum anderen hängt es auch damit zusammen, dass Windows 8 inzwischen zur Normalität geworden ist.
Windows 8 ist jetzt einfach da. Es läuft und funktioniert, die Momente, bei denen man sich "Was ist das jetzt schon wieder?" fragt, werden immer seltener. Ganz verschwunden sind sie freilich auch nicht, aber Windows 8 ist inzwischen das, was es sein sollte: ein Betriebssystem. Die Programme laufen und es ist mir die meiste Zeit egal, was "hinter" dem Browser, Office-Programm oder Spiel passiert.

Und ja, ich "erwische" mich immer häufiger auf dem Metro-Schirm. Zwar ist und bleibt der Desktop die bevorzugte Ansicht, als Launcher für Programme und Ordner schleicht sich der Startknopf-Nachfolger immer öfter in meine alltägliche Nutzung ein.


Ein kurzer Blick zurück: In einer der ersten Ausgaben wurde an dieser Stelle ein so genannter "Rant" gegen den alten Start-Knopf angekündigt. Das muss ich jetzt aber insofern zurückziehen, als dass meine vermeintliche Abneigung gegen den Start-Button von Windows 7 und Co. schlichtweg auf meiner persönlichen Nutzung bzw. Nicht-Nutzung dieses Interface-Elements beruht.

Deshalb soll hier keinesfalls pauschalisiert werden, es ist wohl so, dass das alte Startmenü für viele ein unverzichtbares Stück Software ist und sie es sich perfekt für ihre Bedürfnisse organsiert haben. Ich jedenfalls gehöre nicht dazu.

Ich kann die heutige Glorifizierung des Startmenüs nicht ganz nachvollziehen, was aber, wie erwähnt, mit meinem Nutzungsverhalten zusammenhängt. Vor Windows 8 hab ich den Start-Knopf täglich nur zum Herunterfahren (bzw. Energie sparen) verwendet, immer wieder natürlich auch die Systemsteuerung und schließlich ab und an noch das gelegentliche Kommando.


Ansonsten war es mir stets zu mühsam, dort Programme anzupinnen oder eine (immer länger werdende) zugemüllte Liste mit Ordnern durchzuscrollen. Wie zuvor erwähnt: Man kann sich das Startmenü bestimmt optimal zurechtbiegen, mir war das aber stets zu mühsam. Vor allem dann, wenn im Startmenü ständig Verknüpfungen und Ordner gelandet sind, die man höchstens einmal im Jahr verwendet hat, wenn überhaupt. Nein, ich war schon immer ein Desktop-Typ.

Zumindest in der Theorie ein wunderbar funktionierender Ansatz: Man legt sich Ordner und Programmsymbole an bzw. die entsprechenden Verknüpfungen. Diese werden an gewohnte Stellen auf dem Desktop platziert, bei mir war es immer so, dass links unten die Ordner sind, links oben (in Reihen) die Programme, Spiele kommen nach rechts oben und rechts unten ist für "Zeug" reserviert, da dort auch der Papierkorb ist.

In der Praxis sieht es aber eher so aus: Bei unvorhersehbaren Änderungen der Bildschirmauflösung wird die schöne Ordnung immer wieder kräftig durchgeschüttelt. Dazu kommt, dass man immer wieder nicht weiß, wohin mit einem bestimmten Wegwerf-Dokument, also speichert man es auf dem Desktop (und es wird automatisch links abgelegt).

Würzen wird das alles mit einem neues Symbol, dann fügt man einen Zip-Ordner hinzu usw. Und plötzlich ist das Wegwerf-Dokument gut versteckt im Desktop-Chaos untergetaucht und bleibt dann dort für Wochen oder Monate, bis man die Aufräum-Prokrastination dann endlich einmal überwunden hat.


Der Metro-Schirm verhindert nun zwar nicht, dass sich das wohlvertraute Chaos auf dem Desktop ausbreitet, aber es kommt jetzt immer seltener vor, dass ich den Verknüpfungs-Sauhaufen durchsuche, sondern (regelmäßig verwendete) Ordner oder Programme von Metroschirm starte.

So habe ich es mir inzwischen angewöhnt, Elemente, die ich mehrmals brauche oder auch nur im Auge behalten möchte, per Rechtsklick an Start anzuheften. Das klingt jetzt vielleicht trivial, aber letztlich ist es ohnehin nur eine Handvoll Programme und Ordner, die man tatsächlich tagtäglich nutzt. Das bedeutet jetzt auch nicht, dass der Metro-Schirm eklatant häufiger verwendet wird, aber es ist eben durchaus mehr geworden.

Auch heißt das nicht, dass ich jetzt verstärkt die Metro-Apps selbst nutzen würde. Nein, deren Sinn erschließt sich mir am PC (Tablet ist natürlich etwas anderes) immer noch nicht, weshalb ich praktisch alle erst mal vom Startschirm gelöscht habe.

Dazu nur kurz: In den Kommentaren kam einmal die Frage (bzw. Kritik), warum Microsoft den Startschirm mit vorinstallierten Apps so zupflastern muss? Das hat wohl den Grund, dass es andersrum für den Durchschnitts-Nutzer noch schwerer wäre, zu erkennen, was das alles eigentlich soll. Und das Löschen der App-Verknüpfungen dauert schließlich auch nur wenige Sekunden.

Nur an eines kann ich mich ums Verrecken nicht gewöhnen: die (für mich) nun umständlichere Herunterfahren-Prozedur. Der Weg ist immer noch zu weit (auch wenn es eigentlich nur ein Klick mehr ist), aber diese Gewohnheit lässt sich nicht mehr abschalten: Links unten geht’s runter. Da fehlt mir die olle Beule links unten.

Ja, ich weiß, Windows kann man auf schier unzählige Arten herunterfahren. Aber ich mag Tastenkombinationen nicht (zu kleine Hände, schon Strg+Z ist einhändig eine fast unmögliche Verrenkung) und wenn man Bücken ebenfalls ausschließt, dann bleibt nicht mehr viel übrig.


Deshalb passt mir die in unserer FAQ beschriebene Methode: 'Wie erstellt man einen "Herunterfahren"-Knopf?' auch gut, da hab ich einen schönen großen Knopf, den man auch im Zombie-Modus kurz vor dem Schlafengehen (und Zahnbürste in der Hand) noch trifft.

Dieser Blog-Beitrag repräsentiert ausschließlich die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig jene der WinFuture-Redaktion.


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