Nach dem aufsehenerregenden Berichten über die Arbeitsbedingungen beim chinesisch-taiwanesischen Zulieferer Foxconn durfte nun ein US-Fernsehteam dort drehen, wo normalerweise strengste Geheimhaltung herrscht, nämlich den Produktionsstätten von Apple.
Das Team des US-Senders ABC durfte vor kurzem in den Foxconn-Werken in den chinesischen Städten Shenzhen und Chengdu drehen. Heute wurde dazu ein Ankündigungsvideo auf der Seite der ABC-Sendung '
Nightline' veröffentlicht, der gesamte Bericht wird morgen Abend im US-Fernsehen ausgestrahlt.
Der TV-Journalist Bill Weir beim Besuch der Foxconn-Werke
Angeführt von Bill Weir, einem der Moderatoren ("Anchor") der renommierten Nachrichtensendung, besuchte das TV-Team die Fließbänder, an denen iPads, iPhones und andere Apple-Produkte hergestellt werden.
Ermöglicht wurde der Besuch der TV-Journalisten durch Apple bzw. Foxconn selbst, was aber nicht bedeutet, dass das Fernsehteam einen weiten Bogen um etwaige Probleme gemacht hat. Bill Weir konnte auch mehrfach mit den Arbeitern vor Ort sprechen und zeichnet auch ein ziemlich trostloses Bild von deren (mentaler) Situation.
Das TV-Team zeichnet ein
ähnliches Bild wie die Arbeitsrecht-Organisation FLA, die vergangene Woche einen ersten Eindruck von den Zuständen vor Ort abgab: Demnach seien Monotonie und der große Druck bei der (schnellen) Fertigung besonders große Probleme. Eine Arbeiterin, die auch zugibt, ständig müde zu sein, gab Weir einen Einblick in ihre private Situation: Sie sehe ihre Familie nur einmal im Monat nach einer zweistündigen Busfahrt.
Massen, die einen der begehrten Jobs ergattern wollen
Trotz aller Negativschlagzeilen (im Westen) ist eine Stelle bei Foxconn für viele Chinesen offenbar dennoch ein Traumjob. So zeigt das Fernsehteam die Massen, die sich täglich vor den Toren der Foxconn-Werke versammeln, in der Hoffnung, dort Arbeit zu bekommen. Das Wort Massen ist dabei wörtlich zu nehmen, zu sehen sind nämlich Tausende, wenn nicht Zehntausende, die einen der begehrten Jobs ergattern wollen.
Auf der Seite von '
ABCNews' beschreibt Bill Weir, wie genau es zu diesem Besuch gekommen ist bzw. wie er abgelaufen ist: So betont der Moderator, dass sich zwar ständig fünf oder sechs Firmenvertreter an seine Fersen geheftet haben, diese aber nicht versucht hätten, Gespräche in eine bestimmte Richtung zu lenken oder Interviews abzubrechen.
Produktion, Foxconn, Arbeiter
Chinaworker
2012-02-20T15:02:00+01:00Witold Pryjda
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