Jahresrückblick: Das war Microsofts Jahr 2011

2011 hat sich für Microsoft zu einem sehr erfolgreichen Jahr entwickelt, gab das Unternehmen doch nicht nur seine Pläne für Windows 8 bekannt, sondern feierte auch mit Windows 7 und der Xbox 360 neue Verkaufserfolge. Windows Phone ist hingegen weiterhin das Sorgenkind des Redmonder Softwarekonzerns, auch wenn man aufgrund der engen Kooperation mit dem finnischen Handyhersteller Nokia mittlerweile sehr zuversichtlich in die Zukunft blickt.
Windows 8, Startscreen, Startbildschirm
Microsoft
Windows 8
Das Jahr 2011 stand natürlich bereits voll im Zeichen von Windows 8, auch wenn der Nachfolger von Windows 7 erst im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll. Nachdem Ende 2010 erste Gerüchte aufkamen, war es anlässlich der Consumer Electronics Show - an der Microsoft Anfang 2012 letztmalig teilnehmen will - endlich soweit. Der Softwarekonzern präsentierte während der Eröffnungsrede von Steve Ballmer erstmals einen Ausblick auf Windows 8. Aber statt die neue Oberfläche zu zeigen, ließ Microsoft eine andere Bombe fallen, denn erstmals seit Jahren wird Windows mit der neuen Ausgabe auch wieder in einer Variante für ARM-Systeme erscheinen.

Windows "8" Build 6.2.7867Windows "8" Build 6.2.7867Windows "8" Build 6.2.7867Windows "8" Build 6.2.7867

Anhand von Entwicklerplattformen von ARM-Spezialisten wie Qualcomm, Nvidia und Texas Instruments wurde eine erste Build von Windows 8 präsentiert. Seitdem läuft die Entwicklung der Versionen für x86- und ARM-Prozessoren parallel, so dass die Gerätehersteller zumindest in Sachen Hardware praktisch die freie Wahl haben. Mit der ARM-Unterstützung will Microsoft vor allem dafür sorgen, dass Windows 8 auch auf Tablets eingesetzt werden kann, bei denen es auf eine lange Laufzeit ankommt, was bei x86-Prozessoren bisher nicht im gewünschten Ausmaß gewährleistet werden kann. Windows 8: Die neue BenutzeroberflächeSo sieht Windows 8 aus. Nicht nur wegen der ARM-Unterstützung bezeichnete Firmenchef Ballmer Windows 8 als "riskantestes Produkt" in der Geschichte des Unternehmens. Mit dem Schwenk in Richtung Tablets führt Microsoft bekanntermaßen auch die neue Metro-Oberfläche für die Touch-Bedienung ein, die auf den ersten Blick einen absoluten Bruch mit dem traditionellen Desktop von Windows darstellt und im Juni zur Computex erstmals auf Tablet-Prototypen gezeigt wurde. Mit Metro halten die von Windows Phone bekannten sogenannten "Live Tiles" auch unter Windows 8 Einzug, wobei das neue Interface vor allem auf Tablets und Touch-fähigen Notebooks und Desktops eine Rolle spielen wird.

Zwar hat Microsoft im Lauf des Jahres noch immer nicht klar gemacht, wie man zum Beispiel bei Workstations ohne den altbekannten Desktop auskommen will, doch letztlich ist absehbar, dass dieser weiterhin erhalten bleiben soll. Unter anderem war zu hören, dass es eine einfache Möglichkeit zur Umschaltung zwischen der Metro-UI und dem normalen Desktop geben wird. Außerdem waren mehrfach Gerüchte zu hören, dass Microsoft möglicherweise sogar einen vollkommen überarbeiteten 3D-Desktop für High-End-Systeme entwickelt.


Insgesamt wird Windows 8 abgesehen von der Metro-Oberfläche auch in Sachen Funktionalität und Sicherheit zahllose Neuerungen mit sich bringen. Nachdem viele neue Features, darunter allen voran natürlich auch die Metro-UI, in geleakten Vorabversionen zunächst nur mit einigem Aufwand freigeschaltet werden konnten, sind die Neuerungen seit dem Erscheinen der offiziellen Windows Developer Preview zur Entwicklerkonferenz BUILD im September auch für jedermann frei zugänglich. Durch Solid State Drives und Software-seitige Optimierungen soll Windows 8 dank "Hybrid Boot" binnen weniger Sekunden starten und in noch kürzerer Zeit aus dem Standby aufwachen können, was inzwischen auch auf Tablets demonstriert wurde, die mit schon jetzt verfügbarer Hardware laufen.

Schon früher, nämlich im April 2011, wurde bekannt, dass Microsoft bei Windows 8 auf breiter Front auf den BIOS-Nachfolger UEFI setzen will. Dies gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, gegen illegale Kopien vorzugehen und gleichzeitig eine möglichst hohe Sicherheit schon während des Startvorgangs zu gewährleisten. Dazu wird beim sogenannten Secure Boot ausschließlich zertifizierter Code ausgeführt, so dass keine Möglichkeiten bleiben, Schadsoftware zu starten. Der April war insgesamt ein besonders ergiebiger Monat, was Neuigkeiten zu Windows 8 angeht. Als Windows 8 Build 7955 an die Öffentlichkeit gelangte, konnten wir erstmals erkennen, wie die Metro-Oberfläche und der traditionelle Desktop künftig zunehmend durchmischt werden könnten.


Erst im Mai sprach Microsoft-Chef Steve Ballmer übrigens offiziell von "Windows 8", nachdem er und sein Unternehmen vorher stets lediglich von der "nächsten Version von Windows" redeten. Erst Anfang Juni wurde dann wie erwähnt die Computex zur Vorstellung der Metro-UI genutzt, die damals auch zum ersten Mal offiziell demonstriert wurde. Danach wurde es einige Monate zumindest von offizieller Seite deutlich ruhiger, bis Microsoft zur BUILD mit großem Tamtam konkreten Einblick in seine Pläne für den Nachfolger von Windows 7 gewährte. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem die offizielle Vorschauversion erschien, die seitdem von jedermann frei heruntergeladen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir auch erstmals einen umfangreichen Artikel zu den Neuerungen in Windows 8 veröffentlichen, der einen ersten Überblick lieferte.


Nach der BUILD kehrte dann zunehmend wieder Ruhe ein, doch immerhin informiert Microsoft seitdem regelmäßig und bis ins Details über die Neuerungen in Windows. Unter anderem wurde angekündigt, dass Windows Updates mit der nächsten Version des Betriebssystems zunehmend in den Hintergrund treten und weniger stören sollen. Es wurde aber auch die erste Kritik an Windows 8 laut, denn die Entwickler von freier Software fürchten durch die verstärkte Verknüpfung zwischen der Hardware und Microsofts Software Nachteile für Anwender alternativer Betriebssysteme. Auch die Sicherheitsbranche meldete sich gegen Ende des Jahres erstmals zu Wort und versuchte die Angst vor Angriffen auf die Firmware bestimmter Hardware-Komponenten zu schüren. Hintergrund ist hier der Gedanke, dass die Kriminellen dieser Welt neue Angriffsfelder benötigen, wenn Microsofts Betriebssystem immer sicherer wird.

Windows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer Preview
Windows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer PreviewWindows 8 Developer Preview

Windows 7
Windows 7 verkaufte sich in diesem Jahr weiterhin prächtig. Im September konnte Microsoft anlässlich seiner Entwicklerkonferenz BUILD vermelden, dass man seit ihrer Einführung im Oktober 2009 weit über 450 Millionen Lizenzen der aktuellen Windows-Version absetzen konnte. Außerdem konnte man das Erreichen eines Meilensteins bei der Adaption des Betriebssystems bekanntgeben, denn inzwischen nutzen mehr Privatanwender Windows 7 als den in die Jahre gekommenen Vor-Vorgänger Windows XP. Windows 7 überholt XPWindows 7 überholt XP - laut StatCounter Anfang Oktober meldete dann das Marktforschungsunternehmen StatCounter, dass Windows 7 auch insgesamt dem alten XP den Rang abgelaufen habe, was die Nutzungszahlen angeht. Angeblich sei Windows 7 mittlerweile auf 41 Prozent der weltweit eingesetzten PCs installiert, während XP nur noch auf einen Marktanteil von knapp 38 Prozent kommt. Die Marktbeobachter sind sich in dieser Hinsicht aber keineswegs einig, besagen doch aktuelle Statistiken von der Firma Net Applications, dass Windows 7 zwar inzwischen auf rund 34,6 Prozent Marktanteil kommt, Windows XP mit knapp 49 Prozent aber weiterhin das meistgenutzte Betriebssystem der Welt ist.

Microsoft muss also wohl weiterhin davon ausgehen, dass Windows 7 auch im nächsten Jahr mit dem alten XP zu kämpfen haben wird, auch wenn mittlerweile nach Angaben der Analysten von Gartner auf 94 Prozent aller neuen PCs die aktuelle Ausgabe von Windows vorinstalliert ist. Ein Problem stellt unter anderem die mangelnde Touch-Optimierung von Windows 7 dar, die bisher verhinderte, dass Microsoft im Bereich der derzeit äußerst populären Tablets Fuß fassen konnte. Zwar haben mit Firmen wie Dell und Hewlett-Packard einige Hersteller in den letzten Monaten Tablets mit Windows 7 vorgestellt, diese richten sich jedoch fast ausschließlich an Firmenkunden.

Um den Marktanteil von Windows 7 weiter zu steigern, muss Microsoft außerdem darauf hoffen, die illegale Verwendung seiner Software zu bekämpfen. Einer der Faktoren, die den endgültigen Durchbruch von Windows 7 verhindern, ist sicherlich die weiterhin große Verbreitung illegaler Kopien von Windows XP in vielen Regionen in Russland, Asien und Lateinamerika. 2011 versuchten die Redmonder deshalb unter anderem mit der sogenannten Windows 7 Ultimate Pirate Edition auf das Problem der illegalen Kopien aufmerksam zu machen. Dabei handelte es sich um einen Publicity-Stunt, der mit einem vollkommen übertriebenen Werbespot und dem Versand einer angeblichen Kopie dieser neuen Windows-Version um Aufmerksamkeit buhlte.


Windows XP
Windows XP geisterte auch im Jahr 2011 noch sehr prominent durch die Microsoft-Welt. Auch wenn XP schon seit 2010 nicht mehr im Handel erhältlich ist, ist es neben Windows 7 noch immer die meistverwendete Ausgabe des Betriebssystems aus Redmond. Während StatCounter wie erwähnt schon davon ausgeht, dass es mittlerweile weniger Nutzer von Windows XP gibt als Anwender von Windows 7, so ist Net Applications keineswegs davon überzeugt.

Auch in deutschen Unternehmen hält sich XP weiter wacker, denn nach Angaben der "Software-Initiative Deutschland" von Anfang Mai dieses Jahres ist der Vorgänger von Windows Vista noch immer auf 55 Prozent der deutschen Firmenrechner im Einsatz. 10 Prozent der Unternehmen sind in Sachen Software noch immer in der Steinzeit, denn bei ihnen laufen mit Windows 98 oder Windows 2000 sogar noch ältere Versionen. NetApp: OS-Statistik JuliAktuelle OS-Statistik Immerhin hat die Verbreitung von XP in den letzten Monaten endlich die 50-Prozent-Marke unterschritten. Tatsächlich legte der Anteil des alten Betriebssystems jüngst offenbar sogar wieder leicht zu, denn nachdem im Oktober laut den Statistiken von Net Applications der vorläufige Tiefststand von nur 48,03 Prozent erreicht wurde, ging es zuletzt sogar um fast einen ganzen Prozentpunkt wieder nach oben - auf nunmehr wieder knapp 49 Prozent! Windows 7 stagniert hingegen, wobei mir vollkommen unklar ist, warum es zu einer solchen Entwicklung kommt. Gegen Ende Oktober war es übrigens soweit: Windows XP feierte seinen zehnten Geburtstag, was für Microsoft weniger ein Grund zum Feiern war, als ein Anlass, erneut dafür zu werben, dass die Nutzer sich endlich von ihrem "Oldtimer" trennen müssten.

Internet Explorer 9
Kein anderes Software-Produkt aus dem Hause Microsoft wurde in diesem Jahr so sehnlich erwartet wie der neue Internet Explorer 9. Anfang Januar konnte das Unternehmen ein riesiges Interesse an der Betaversion vermelden, die seit ihrer Veröffentlichung im Herbst des Vorjahres ganze 20 Millionen Mal heruntergeladen wurde.

Gut einen Monat später lag dann der fast fertige Release Candidate vor, der ebenfalls binnen weniger Tage Millionen Downloads erfuhr. Mitte März war es dann soweit: die finale Ausgabe des Internet Explorer 9 für die Verwendung unter Windows 7 und Vista wurde veröffentlicht. Damals ein absolutes Novum: weil der neue Browser mit Hardware-Beschleunigung arbeitet, verzichtete Microsoft von vornherein darauf, ihn auch für Windows XP anzubieten.

Internet Explorer 9Internet Explorer 9Internet Explorer 9Internet Explorer 9

Innerhalb der ersten 24 Stunden gab es fast 2,4 Millionen Downloads, was nach Angaben von Microsoft 27 Download-Anfragen in der Sekunde entsprach. Seit April wird der IE9 nun schon per Windows Update verbreitet und seit September besteht der Microsoft-Browser auch den Acid3-Test. Die Verbreitung des Internet Explorer 9 stieg in den ersten Monaten der Verfügbarkeit kräftig, doch seit Juli geht es etwas langsamer.

Dennoch ist der IE9 mittlerweile der populärste Browser unter Windows 7 und hat einen Marktanteil von knapp 25 Prozent. Firefox hat die aktuelle IE-Version seit Oktober hinter sich gelassen und der Vorsprung gegenüber dem inzwischen zum Hauptkonkurrenten aufgestiegenen Google Chrome wurde jüngst sogar ein wenig größer. Internet Explorer 9 Windows 7 MarketshareMarktanteil des Internet Explorer 9 unter Windows 7 Microsoft setzt beim Internet Explorer 9 auf eine grundlegend überarbeitete Benutzeroberfläche, die deutlich übersichtlicher geworden ist als bei den Vorgängern. Nur die wichtigsten Navigationselemente werden am oben Rand des Browser-Fensters angezeigt - zusammen mit den Tabs und der Adressleiste.

Der Rest der Funktionen ist in einem "Extras"-Menü untergebracht worden und die Bookmarks sind nun ebenfalls über einen einfachen Stern am rechten Rand des Fensters erreichbar. Wie die normalerweise ausgeblendete Statusleiste soll auch der aufgeräumte Kopfteil des Browsers dafür sorgen, dass der maximal mögliche Raum für die Anzeige von Websites zur Verfügung steht.


Insgesamt wurde der IE9 stark für die Verwendung mit Windows 7 optimiert, denn neben der Hardware-Beschleunigung bietet er noch einige andere Anpassungen für die jüngste Ausgabe von Microsofts Betriebssystem. So lassen sich nun Websites an die Taskleiste anheften und bei entsprechender Unterstützung durch den Betreiber des Webangebots ist der Direktzugriff auf bestimmte Bereiche der jeweiligen Seite über die "Jump Lists" von Windows 7 möglich.

Weitere Neuerungen sind neben Performance-Steigerungen erweiterte Möglichkeiten zum Umgang mit Tabs und ein integrierter Download-Manager, den sich viele Anwender seit Jahren wünschten. Insgesamt scheint der Microsoft-Browser in der Version 9 bei den Nutzern durchaus gut anzukommen. Seit einigen Monaten wird der IE9 in einer mobilen Variante auch bei Windows Phone eingesetzt, dem noch recht jungen mobilen Betriebssystem von Microsoft.

Internet Explorer 10
Im März wurde erstmals bekannt, dass Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 8 auch mit einer neuen Version seines Internet Explorers anbieten will. Im April erschien die erste sogenannte Platform Preview, die noch ohne die vollständige Benutzeroberfläche daher kam und sich ausschließlich an Entwickler richtete.

Mit Windows 8 Build 8064 hielt die Plattform-Vorschau aber erst im August tatsächlich in den Vorabversionen des neuen Windows Einzug. Zur Entwicklerkonferenz BUILD gab Microsoft erstmals in großem Umfang Einblick in seine Pläne für den IE10, der wie die meisten anderen grundlegenden Anwendungen ebenfalls in einer speziellen Variante für die Touch-Bedienung über die Metro-UI in Windows 8 eingebaut sein wird.

Internet Explorer 10Internet Explorer 10Internet Explorer 10Internet Explorer 10
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Um die Touch-Steuerung zu erleichtern, unterstützt der IE10 natürlich die Bedienung mit Gesten, so dass das Zoomen und Scrollen durch Websites mit den Fingern sehr einfach möglich ist. Die Scroll-Leisten und die Tab-Reihe mit ihren Vorschaubildern werden während der Nutzung einzelner Websites ausgeblendet, um möglichst viel Platz für die Darstellung der Webinhalte zu schaffen.

Die Hardware-Beschleunigung des IE9 wird mit der neuen Version weiter ausgebaut und es gibt erweiterte Möglichkeiten, zum Anheften von Websites, da diese über die Live Tiles auf dem Startbildschirm der Metro-Oberfläche von Windows 8 angeheftet werden können. Auch in Sachen Sicherheit rüstet Microsoft mit dem Internet Explorer 10 nach.


Ebenfalls zur BUILD verkündete Microsoft, dass man bei der Metro-Version des IE auf die Unterstützung für Adobes Flash und fast alle anderen Plug-Ins verzichten will. Die Entwickler wollen so gewährleisten, dass die Anwender stets ein optimales Nutzungserlebnis bei der Verwendung von Windows 8 im Tablet-Modus haben.

Bei Bedarf kann alternativ natürlich die normale Desktop-Version des Browsers verwendet werden, die weiterhin in vollem Umfang Plug-Ins unterstützt. Erst Anfang November ließ Microsoft dann verlauten, dass der IE10 neben der neuen Metro-UI und den weiteren bis dahin bekannten Neuerungen auch noch eine Autokorrektur und Rechtschreibprüfung mitbringen soll. Diese Funktionen nutzen die in Windows 8 selbst integrierten Features.

Xbox 360, Xbox LIVE & Kinect
2011 hat sich für Microsofts Spielkonsole Xbox 360 zu einem der erfolgreichsten Jahre in ihrer Geschichte entwickelt, verkauft sich das Gerät doch zumindest in den USA dank der Bewegungssteuerung Kinect und des umfangreichen Online-Angebots rund um Xbox LIVE seit vielen Monaten so häufig wie keines der Konkurrenzprodukte von Sony und Nintendo.

Nachdem man die Konsolen-Verkaufscharts seit geraumer Zeit anführte, konnte Microsoft zuletzt am "Black Friday" sogar bekanntgeben, dass die Xbox ihre eigenen Verkaufsrekorde einmal mehr eingestellt hat. So ging die Konsole innerhalb nur eines Tages über 800.000 Mal über die Ladentheken und in einer Woche wurden insgesamt mehr als 960.000 Einheiten verkauft.


Der riesige Erfolg von Kinect war bereits im März 2011 deutlich absehbar, hatte Microsoft doch gemeldet, dass über 10 Millionen Einheiten verkauft wurden. Bis heute dürfte die Zahl sogar mehr als doppelt so hoch liegen, greifen viele Kunden doch nur zu gern zum Bundle aus Konsole und Kamera. Neben Kinect ist wie erwähnt auch die Online-Plattform Xbox LIVE ein Hauptgrund für den Erfolg von Microsofts Spielkonsole.

Diente das System Anfangs vor allem für Multiplayer-Spiele, ist es inzwischen zu einem umfangreichen Multimedia-Angebot ausgebaut worden, über das Filme, TV-Inhalte und Musik ebenso verfügbar sind wie zunehmend auch Live-Fernsehen und das Videoportal YouTube. Mit dem erst Anfang Dezember veröffentlichten "Herbst-Update" hat Microsoft das Angebot noch einmal erweitert. Mit dem Update hielt auch die neue im Metro-Design gehaltene Oberfläche für das Xbox Dashboard Einzug und es wurde die Möglichkeit hinzugefügt, die Xbox und viele ihrer Funktionen nun auch mittels Kinect per Sprachsteuerung zu bedienen.

Windows Phone
Windows Phone bleibt neben den Verlusten der Web-Sparte das größte Sorgenkind im Portfolio von Microsoft. Mit konkreten Angaben zu den Verkaufszahlen hält sich das Unternehmen zurück, seit man Anfang 2011 zwar zunächst verkündet hatte, dass in den ersten Monaten der Verfügbarkeit zwei Millionen Geräte verkauft wurden, später aber massive Zweifel an diesen Angaben aufkamen. Inzwischen dürften es jedoch tatsächlich einige Millionen Windows Phones sein, die in den Händen der Kunden angekommen sind, auch wenn der Markanteil im Vergleich zu Android und Apples iOS noch immer verschwindend gering ist.

Nach monatelangen Gerüchten kam es im Februar zur Bekanntgabe der wichtigen Kooperation zwischen Microsoft und dem finnischen Handyhersteller Nokia. Dieser setzt seitdem nicht mehr auf sein hauseigenes Betriebssystem Symbian oder das gemeinsam mit Intel entwickelte neue Smartphone-OS MeeGo, sondern fast ausschließlich auf Windows Phone.

Während man in Redmond hofft, durch die Reichweite und Marketing-Power von Nokia endlich die breite Masse der Kunden zu erreichen, wollen die Finnen mit Microsofts Betriebssystem in den Konkurrenzkampf mit Google und Apple eintreten. Bisher gelingt dies trotz der Einführung des Windows Phone-Flaggschiffs Nokia Lumia 800 nur begrenzt, auch wenn sich das erste breit verfügbare Nokia-Smartphone mit dem neuen OS wohl doch eines recht hohen Interesses unter den Kunden erfreuen kann.

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Einer der Gründe für den bisher mäßigen Erfolg von Windows Phone liegt sicherlich darin, dass sich die Smartphones mit Microsofts Betriebssystem in Sachen Hardware nur geringfügig unterscheiden. Auch mehr als ein Jahr nach der Markteinführung laufen sie alle mit einer weitgehend identischen Hardware-Plattform rund um einen einkernigen ARM-Prozessor von Qualcomm und können deshalb in Sachen Leistung nicht mit den aktuellen High-End-Modellen mit anderen Betriebssystemen mithalten.

Immerhin gibt es mittlerweile mit Acer, Dell, Fujitsu, HTC, LG, Samsung und ZTE eine Reihe namhafter Hersteller, die Windows Phones anbieten. Im Zuge der Veröffentlichung des ersten großen Updates auf Windows Phone 7.5 kamen mit Acer, Fujitsu und ZTE einige neue Hardware-Partner hinzu. Das "Mango" genannte Update auf Version 7.5 war aber vor allem in Sachen Funktionalität ein großer Schritt nach vorn.

Es wird seit Oktober auf breiter Front an alle bisher verfügbaren Windows Phones verteilt und brachte neben der Multitasking-Unterstützung für die Anwendungen von Drittanbietern, der Möglichkeit Frontkameras für die Videotelefonie zu nutzen und einer mobilen Version des Internet Explorer 9 mit HTML5-Support diverse weitere Neuerungen mit sich.


Als Hauptgrund für die vergleichsweise geringe Zahl der Windows Phones und die geringen Verkaufszahlen wird derzeit Microsofts Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Anwender gehandelt. Statt es den Netzbetreibern und Geräteherstellern einfach zu machen und so eine Zersplitterung des Marktes wie im Fall von Android zu riskieren, setzt Microsoft auf strenge Vorgaben in Sachen Hardware und eine bestmögliche Produktpflege, bei der sämtliche Geräte stets die neuesten Updates erhalten.

Dies kommt zwar den Kunden entgegen, weil sie auch bei älteren Endgeräten neue Features erhalten und nutzen können, doch für die Hersteller gibt es wenige Möglichkeiten sich untereinander abzuheben und die Netzbetreiber können kaum eigene Dienste auf den Telefonen anbieten, um ihre Einnahmen zusätzlich zu steigern. Microsoft versucht dem einmal mehr mit purer Marketing-Macht zu begegnen und pumpt weiterhin Millionen in die Vermarktung von Windows Phone. So bot man den Opfern von Android-Malware zum Beispiel kostenlose Windows Phones an und ließ riesige Windows Phones errichten.

Doch es gab auch Rückschläge, als zum Beispiel bekannt wurde, dass das Nokia Lumia 800 offenbar Akkuprobleme hat. Hinzu kam zuletzt ein peinlicher, aber schwerwiegender Fehler, durch den sich mittels eines einfachen Links oder einer SMS mit einer bestimmten Zeichenkombination der gesamte Kommunikations-Hub von Windows Phone deaktivieren lässt. Trotz allem hofft Microsoft im kommenden Jahr auf den millionenfachen Verkauf von Windows Phones, da Nokia neue Modelle auf den Markt bringen will und man mit günstigen Geräten gerade in Ländern wie China Fuß fassen will.

Was war noch so los in der Microsoft-Welt?
Neben den wichtigen Themen des Jahres gab es in der Microsoft-Welt natürlich auch einige Nebenschauplätze. Unter anderem gingen die Bemühungen der Redmonder weiter, sich durch den Abschluss von Patentabkommen mit Geräteherstellern ein Stück vom großen Android-Kuchen zu sichern. Dies gelang einigermaßen erfolgreich, so dass Microsoft heute wohl inzwischen mehr Geld durch Patentabgaben der Hersteller von Smartphones und Tablets mit Googles Android verdient als mit dem Verkauf von Lizenzen für sein eigenes mobiles Betriebssystem Windows Phone.

Ein weiterer Fall, in dem Microsoft versucht, den Erfolg der Plattform eines Konkurrenten für sich zu nutzen ist Apples iOS. Hier setzt man allerdings nicht auf die Androhung von Patentklagen, sondern engagiert sich lieber zum Wohl der Anwender, denn inzwischen gibt es neben der Bing-App auch einige weitere Anwendungen von Microsoft, die für die Nutzung auf Apples iPhone oder iPad konzipiert sind.

Nachdem man Anfang 2011 die jüngst aktualisierte Notizsoftware OneNote als iOS-App verfügbar machte, gibt es inzwischen eine Photosynth-App zum Erstellen von Panorama-Fotos, eine Xbox LIVE-App und mit Kinectimals sogar ein Spiel für Apples erfolgreiche Smartphones und Tablets. Selbst Microsofts Webdienste profitieren von der Popularität der Apple-Produkte, denn der Webmailer Hotmail wird von den iOS-Usern rege genutzt. Skype Übernahme durch Microsoft Was Übernahmen angeht, so war es um Microsoft in diesem Jahr eher ruhig, auch wenn es weiterhin Anzeichen dafür gab, dass die Redmonder einen neuen Versuch zum Kauf des Internetkonzerns Yahoo wagen würden. Der strauchelnde Smartphone-Spezialist Research In Motion (RIM), dessen BlackBerrys sich schon lange nicht mehr so gut verkaufen wie früher, wurde von Microsoft zusammen mit Nokia vor einigen Monaten angeblich ebenfalls umworben.

Der große Paukenschlag gelang Microsoft allerdings im Mai, als innerhalb weniger Tage klar wurde, dass das Unternehmen den VoIP-Anbieter Skype kaufen würde. Hieß es zunächst, Facebook und Google hätten Interesse bekundet, dauerte es dann doch nur wenige Tage, bis Microsoft den Kauf von Skype zum Preis von insgesamt 8,5 Milliarden Dollar bekanntgab. Seit Oktober gehört Skype nun offiziell zu Microsoft, soll aber auch in Zukunft als eigenständiges Unternehmen agieren, so dass die verschiedenen Skype-Versionen für die Betriebssysteme anderer Hersteller natürlich weiterhin verfügbar sein werden. Generell soll Skype aber stärker in Microsofts Produkte integriert werden.

Insgesamt war 2011 für Microsoft einmal mehr ein sehr ereignisreiches Jahr. Für meine Kollegen in der WinFuture-Redaktion und mich selbst bedeutete dies neben viel Arbeit auch, dass uns die interessanten Themen nie ausgingen und wir obendrein die Möglichkeit hatten, immer wieder hinter die Kulissen der IT-Industrie und von Microsoft zu Blicken.

Für 2012 stehen mit Windows 8 & Co diverse neue Entwicklungen ins Haus, die unsere Arbeit wohl auch in Zukunft spannend machen. Vielen Dank, dass Ihr uns als Leser dabei immer wieder auf die Finger klopft, aber auch mit Lob und Anerkennung für unsere oft dann doch anstrengende Tatigkeit begleitet habt - und hoffentlich noch lange werdet!

Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Jahresrückblicken, in denen unsere Redakteure bis zum Jahreswechsel ihre persönliche Sicht auf das vergangene Jahr darlegen. Auf der folgenden Seite bieten wir außerdem einen Überblick über die jeweiligen Top 10 der interessantesten und beliebtesten Beiträge der vergangenen zwölf Monate.
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