EU-Kommissarin: Urheberrecht taugt nichts mehr

Neelie Kroes, ihres Zeichens EU-Kommissarin für die digitale Agenda, hat den aktuellen Umgang mit Urheberrechten scharf kritisiert. Auf dem Forum für Kultur und Medien im französischen Avignon mahnte sie eine grundlegende Überarbeitung der aktuellen Gesetzeslage an, die noch aus der "prädigitalen Ära" stamme.
Ihrer Ansicht nach werde das bestehende Urheberrecht seiner Aufgabe, den Kreativschaffenden ein Auskommen zu sichern, nicht mehr gerecht. "Die Millionen von Dollar, die investiert wurden, um das Urheberrecht durchzusetzen, konnten die Piraterie nicht eindämmen. Stattdessen hören die Menschen heute das Wort Urheberrecht und hassen, was dahinter steht", so Kroes.

Das aktuelle System sei zu einem Werkzeug zum Bestrafen und zum Zurückhalten geworden. Es diene nicht mehr seinem eigentlichen Zweck, dem Kreativen Anerkennung und Entlohnung zukommen zu lassen. Dies machte sie an den realen Einkommen von Künstlern in der EU deutlich.

So würden 97,5 Prozent der Mitglieder einer der größten Rechteverwertungsgesellschaften Europas mit ihren Werken weniger als 1.000 Euro im Monat verdienen. "Sicher, die Bestbezahlten in dem Sektor verdienen eine Menge", so die EU-Kommissarin. "Aber am unteren Ende der Pyramide gibt es eine große Masse von Leuten, die unabhängige Zuwendungen oder einen Zweitjob brauchen, um zu überleben."

Die wirtschaftliche Krise werde diese Situation noch weiter zuspitzen, ist sich Kroes sicher, da die öffentlichen und privaten Ausgaben für Kunst weiter zurückgehen. Es sei daher an der Zeit, sich zurückzubesinnen und den Kreativschaffenden wieder in den Mittelpunkt der Debatte zu rücken. Dies gelte aber nicht nur für die Betrachtung des Urheberrechts an sich, sondern für die gesamte Kulturpolitik.

Ihrer Ansicht nach, sei dies gerade in der heutigen Zeit essenziell: "In Zeiten der Veränderung brauchen wir Kreativität und unkonventionelles Denken", sagte Kroes. Aber um Kunst zukünftig wieder besser monetarisieren zu können, müsse man wegkommen von der "Zwangsjacke eines einzelnen Modells" und ein flexibles System schaffen. Die Plattformen, Verbreitungskanäle und Geschäftsmodelle müssten ebenso vielfältig und innovativ werden, wie die Inhalte selbst.
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