Milliarden-Klage von Rambus ist kläglich gescheitert

Der Chipdesigner Rambus ist mit einer Wettbewerbsklage gegen die Speicherhersteller Micron Technology und Hynix Semiconductor gescheitert. Auf die Schadensersatzforderungen, die auf eine Summe von 3,95 Milliarden Dollar beziffert waren, muss das Unternehmen daher komplett verzichten.
Rambus hatte den beiden Unternehmen vorgeworfen, die Preise für RDRAM künstlich hoch zu halten. Das habe dazu geführt, dass sich die Technologie bis heute nicht gegen SDRAM durchsetzen konnte. Dem Unternehmen als Erfinder der Speicher-Technologie seien dadurch hohe Einnahmen aus Lizenzgebühren entgangen.

Insbesondere die Partnerschaft mit Intel habe darunter gelitten, hieß es in der Klageschrift. Intel und Rambus hatten bereits in den 1990er Jahren eine Kooperation vereinbart, die RDRAM quasi zum Industriestandard machen sollte. Der weltweit führende Chiphersteller hat sich inzwischen aber aus dem Projekt zurückgezogen.

Die Anwälte von Micron und Hynix argumentierten hingegen, dass die Preise für RDRAM lediglich deshalb so hoch seien, weil die entsprechenden Chips deutlich schwieriger herzustellen seien, als der massenhaft produzierte SDRAM. Die Partnerschaft mit Intel sei hingegen eher an der Überheblichkeit von Rambus zerbrochen, mit seiner proprietären Technologie den Weltmarkt erobern zu wollen.

Diesem Bild entsprach während des Prozesses auch die Aussage eines Intel-Vertreters. Dieser sagte aus, dass Rambus von seinem vertraglich zugesicherten Recht gebrauch machte, Intel vom Geschäft mit Prozessoren mit RDRAM-Technologie abzuhalten, wenn der Halbleiter-Konzern auch beim Marketing für die Technik nicht gleich in die Vollen geht. Dies, und nicht etwa betrügerische Absprachen zwischen den verklagten Speicherherstellern, habe letztlich zum Rückzug aus der Kooperation geführt.

Die Richter entschieden sich daraufhin mehrheitlich, die Klage von Rambus zurückzuweisen. Für den Chipdesigner dürfte dies schwerwiegende Folgen haben, immerhin haben zahlreiche Anleger im Vertrauen darauf, dass das Unternehmen vor Gericht Erfolg haben wird, investiert.

Dabei sah es auch gar nicht schlecht aus. Rambus hatte nämlich zuvor bereits Samsung und Infineon, die beiden größten Arbeitsspeicher-Hersteller, verklagt. In beiden Verfahren gab es letztlich keine Urteile. Samsung zahlte aber im Januar 2010 im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung 900 Millionen Dollar, um sich den Rechtsstreit vom Hals zu schaffen. Infineon war es schon 2005 gelungen, Rambus mit 150 Millionen Dollar ruhigzustellen.

Dies deutete darauf hin, dass an den Vorwürfen Rambus' etwas dran ist und tatsächlich gute Aussichten bestehen, erfolgreich gegen Micron und Hynix prozessieren zu können. Die aktuelle Entscheidung des Gerichts sorgte aber für Ernüchterung. Der Aktienkurs brach kurz nach ihrer Bekanntgabe um über 60 Prozent ein. Rambus-Chef Harold Hughes will sich aber noch nicht endgültig geschlagen geben und in Berufung gehen.
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