Datenzentren könnten Stromverbrauch halbieren
"Ein großer Teil der Rechenzentrumsbetreiber kann heute keine Auskunft über den Energieverbrauch des Gesamtrechenzentrums und der Informationstechnik geben", sagte Siddharth Prakash, Experte des Öko-Instituts für Informations- und Kommunikationstechnologien. "Wir wissen aber, dass nur durch kontinuierliches Monitoring des Energieverbrauchs große Einsparpotenziale aufgedeckt werden können. Wir möchten Rechenzentrumsbetreiber dazu motivieren, ein Energiemonitoringsystem zu etablieren."
Um den von dem Institut vergebenen "Blauen Engel" für den energiesparenden Betrieb eines Rechenzentrums zu erhalten, muss ein Unternehmen verschiedene Kriterien verbindlich erfüllen. So ist es beispielsweise notwendig, den Energieeffizienzindex des Rechenzentrums über einen Zeitraum von 12 Monaten zu messen und den Zustand der Anlage prüfen zu lassen. Darauf aufbauend ist der Betreiber verpflichtet, ein Energiemanagementsystem zu etablieren, das Einsparziele und Strategien zu ihrer Umsetzung festschreibt.
Das mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Unternehmen verpflichtet sich zudem, bei der Neuanschaffung von Geräten, wie Server und Netzteile, auf effiziente Modelle zurückzugreifen und seinen Strom möglichst vollständig aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Auch für die Serverraumtemperatur, die Effizienz der Kälteanlagen sowie den Wirkungsgrad der Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) macht das Umweltzeichen Vorgaben, um den Betrieb möglichst umweltfreundlich zu gestalten.
Rechenzentren sind das Gerüst unserer digitalisierten Informationsgesellschaft. Ihr Stromverbrauch spiegelt dies wider: 2007 nutzen Server und Rechenzentren in Deutschland insgesamt rund 9,1 Terrawattstunden Strom. Das entspricht in etwa der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken.
Sowohl Hersteller als auch die Verbände der Informations- und Telekommunikationsbranche gehen davon aus, dass der Sektor auch künftig Wachstumspotenziale verzeichnet und zugleich große Einsparpotenziale noch unerschlossen sind. Studien schätzen, dass etwa die Hälfte des Energieverbrauchs durch die eigentliche Informationstechnik bedingt ist und die andere Hälfte der zusätzlich benötigten Infrastruktur wie zum Beispiel Klimatisierung und Unterbrechungsfreie Stromversorgung zugeordnet werden kann.
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