Maschineller Notruf soll Internet im Auto antreiben

Die Deutsche Telekom sieht in der Einführung des paneuropäischen Notrufsystems eCall eine Möglichkeit, die Bereitstellung von Internet-Diensten im Auto deutlich voranzutreiben. Das System soll nach dem Willen der EU-Kommission ab 2015 in allen in der EU zugelassenen Neuwagen zur Pflicht werden.
"Der automatische Rettungsruf aus dem Fahrzeug wird dem Trend, Autos mit dem Internet zu vernetzen, weiteren Schub verleihen. Denn neben dem eCall haben Autohersteller die Chance, weitere Onlinedienste anzubieten", sagte Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und Chef von T-Systems am Rande der Internationalen Automobilausstellung (IAA).

Für den eCall wird die Bordelektronik des Fahrzeugs mit einer fest verbauten SIM-Karte und einem GPS-Modul ausgestattet. Das Auslösen des Notrufs ist an die Sensoren des Airbags gekoppelt. Bei einem Unfall werden dann automatisch Positionsdaten des Fahrzeugs, Uhrzeit, Fahrgestellnummer, aber auch wie viele Gurte angelegt sind, an die Rettungskräfte gesendet. Dort können die Mitarbeiter sofort Helfer an die Unfallstelle schicken oder eine Sprachverbindung ins Auto herstellen.

Ziel ist es, die Zahl der Verkehrstoten zu senken. In der EU sterben jährlich etwa 40.000 Personen im Straßenverkehr. Bis zu 2.500 Menschenleben pro Jahr könnte das internationale Notrufsystem nach Schätzungen der EU-Kommission retten, die Zahl der Schwerverletzten ließe sich schätzungsweise um 15 Prozent verringern.

Ein Ende 2010 abgeschlossener Feldversuch hat gezeigt, dass sich die Mobilfunknetze der Telekom sowie der Roaming-Partner für einen länderübergreifenden Notrufdienst eignen. Drei mit eCall-Technik ausgerüstete Autos haben über mehrere Monate während ihrer Testfahrten durch 16 EU-Länder insgesamt 15.000 Testnotrufe gesendet. Alle Signale erreichten dabei verzögerungsfrei die Notrufzentralen der Länder.

Die Mobilfunknetze der Deutschen Telekom sind dabei so konfiguriert, dass sie Notrufe mit Vorrang durchgeleiten, teilte das Unternehmen mit. Diese "Fast Lane" wird über das Master Service Management Center (MSMC) des Konzerns in Bonn sichergestellt.

"In unseren Netzen haben Notrufe über eine so genannte Fast Lane immer Vorfahrt. Wir haben nicht nur alle Funkzellen in Deutschland in der Überwachung, sondern auch die unserer Mobilfunkgesellschaften in West- und Osteuropa", sagt Georg Brömmelhues, Leiter des MSMC. "Damit sind wir in der Lage sowohl Beeinträchtigungen im Funkfeld, als auch bei Diensten wie den heutigen Notrufen oder eben auch eCall umgehend zu erkennen."
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