"Es kann gut sein, dass unsere sehr erfolgreiche Tagesschau-App einigen Verlegern ein Dorn im Auge ist. Aber ihrer Argumentation kann ich nicht folgen: Nicht jeder Text ist eine Zeitung", erklärte Piel nun. Die App spiegele nur wieder, was auch auf der Webseite der Tagesschau zu finden ist. Außerdem sei es ihrer Ansicht nach im Netz üblich, dass zu Bild und Ton auch Texte gehören.
Unterstützung erhielt sie dabei vom NDR-Intendanten Lutz Marmor. Dieser erklärte, er bedauere, dass die Verlage sich zu einer Klage entschieden haben, obwohl sich die App im Rahmen der Tagesschau-Kernkompetenz der Information bewegt. "Verleger sollten lieber gemeinsam mit uns versuchen, Journalismus und Informationskompetenz im Dienste der Demokratie zu stärken, als gegeneinander zu arbeiten", erklärte er.
Er habe Verständnis dafür, dass die Verlage für ihre Interessen eintreten wollen. Marmor betonte aber auch, dass die ARD hier aber auch die Aufgabe habe, die Interessen der Gebührenzahler zu wahren. Angesichts von 1,7 Millionen Downloads bestehe seiner Ansicht nach durchaus ein Bedarf an einem solchen öffentlich-rechtlich finanzierten Angebot.
Marmor hatte schon vor einiger Zeit betont, dass die Tagesschau-App sich durchaus im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten bewege. Diese hätten die Aufgabe, die Grundversorgung in Verbindung mit einer Bestands- und Entwicklungsgarantie zu versehen. Daher sei es für ihn nur ein logischer Schritt, wenn ein wichtiges Angebot wie die Tagesschau auf allen relevanten Wegen zugänglich gemacht wird. Die Zeitungsverlage fürchten hingegen, dass ein entsprechendes kostenloses Angebot auf der iOS ihre Chancen auf Einnahmen generiert, die Apple ihnen auf der Plattform geschaffen hat.
2011-06-28T18:56:00+02:00Christian Kahle
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