Motorola Xoom mit Android 3.0 im Praxistest

Das Motorola Xoom ist das erste Tablet mit Android 3.0 (Honeycomb) und wurde von Google bei der Vorstellung des Betriebssystems als Referenz herangezogen. Wir haben das Gerät einem Praxistest unterzogen und bewerten, wie es sich im Vergleich zum iPad schlägt. Die Hardware überzeugt
Direkt nach dem Auspacken des Motorola Xoom fällt auf, dass es recht schwer ist. 730 Gramm gibt der Hersteller als Gewicht der WLAN-Variante an. Das erste iPad wiegt in der WLAN-Variante mit 680 Gramm genau 50 Gramm weniger. Für eine direkte Gegenüberstellung steht uns ein iPad der ersten Generation mit WLAN und UMTS zur Verfügung, das ebenfalls 730 Gramm wiegt. Beim iPad 2 ist der Unterschied deutlicher, denn es bringt in der WLAN-Ausführung nur 601 Gramm auf die Waage. Mit UMTS sind es 613 Gramm. Auch wenn es sich nur um wenige Gramm handelt, merkt man es bei langer Verwendung doch sehr. Im direkten Größenvergleich ist das Motorola Xoom (12,9 Millimeter) etwas dünner als das iPad (13,4 Millimeter), jedoch deutlich dicker als das iPad 2 (8,8 Millimeter).

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Bei der Verarbeitung des ersten Motorola-Tablets gibt es keinen Grund für Beanstandungen. Es liegt sehr gut in der Hand - die metallische Rückseite hinterlässt einen positiven und hochwertigen Eindruck.

Wie die meisten Tablets mit "Honeycomb", die noch in diesem Jahr in den Handel kommen werden, basiert das Xoom auf einem Tegra-2-Chip von Nvidia, der zwei Prozessorkerne mit jeweils 1 GHz bietet. Die Rechen- und Grafikleistung reicht aus, um das Betriebssystem flüssig ausführen zu können. Zudem gibt es genug Leistungsreserven für aufwändigere 3D-Spiele. Der Arbeitsspeicher umfasst 1 Gigabyte DDR2 RAM. Auch im iPad werkelt ein Prozessor mit 1 GHz, jedoch fällt der Arbeitsspeicher mit 512 Megabyte etwas kleiner aus. Der interne Datenspeicher des Xoom umfasst 32 Gigabyte.


An der Unterseite des Tablets befindet sich ein kleiner HDMI-Anschluss, mit dem sich das dargestellte Bild auf einem Fernseher betrachten lässt. Der Sound kann über einen 3,5 Millimeter großen Klinkenanschluss abgegriffen werden. Zudem gibt es einen USB-Anschluss, über den das Gerät an einen PC angeschlossen wird. Findige Tüftler haben es jedoch bereits geschafft, den so genannten USB-Host-Modus zu aktivieren, so dass sich beispielsweise externe Festplatten und Tastaturen anschließen lassen. Mit dem kürzlich freigegebenen Update auf Android 3.1 ist das sogar ganz offiziell möglich. Google demonstrierte das Xoom als portable Spielekonsole mit einem angeschlossenen Controller der Xbox 360. Im Vergleich zum iPad ist die native USB-Funktionalität ein klarer Vorteil.

Der integrierte Akku ermöglicht laut Hersteller eine maximale Standby-Zeit von 14 Tagen, was sich in unserem Praxistest als durchaus realistisch erwies. Selbiges gilt für das Surfen im Web (9 bis 10 Stunden) sowie die Wiedergabe von Videos (10 Stunden). Geht man mit der Display-Helligkeit etwas sparsam um, hält der Akku auch lange durch.

Das Display weist eine Bilddiagonale von 10,1 Zoll auf und ist damit etwas größer als das 9,7 Zoll große Display des iPads. Beide Tablets haben jedoch das Problem, dass sie bei direkter Sonneneinstrahlung kaum noch nutzbar sind, da man so gut wie nichts erkennen kann. Apropos nichts erkennen: Die 5-Megapixel-Kamera des Xoom, die man auf der Rückseite findet, macht im Vergleich zum iPad ziemlich schlechte Bilder, die pixelig wirken und oft verwackeln. Dafür ist die Qualität der beiden Lautsprecher erstklassig. Für Videochats steht auf der Vorderseite des Tablets eine weitere Kamera zur Verfügung.

Die Software wirkt unausgereift
Auf dem Motorola Xoom kommt das Tablet-Betriebssystem aus dem Hause Google zum Einsatz. In der von uns getesteten Ausführung des Geräts handelte es sich um Android 3.0. In den nächsten Wochen kann jedoch mit einem Update auf die Version 3.1 gerechnet werden, mit der bereits zahlreiche Probleme beseitigt werden. Einige davon sind auch in unserem Praxistest negativ aufgefallen.

Beim ersten Start des Tablets führt ein Assistent durch die Schritte, die zur Einrichtung notwendig sind. Dazu gehört beispielsweise die Verknüpfung mit einem Google-Konto. Anschließend präsentiert sich das Motorola Xoom mit einer sehr übersichtlichen Oberfläche, die zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten bietet. Wer bereits ein Android-Smartphone besitzt, kennt das Bedienkonzept, das auf den drei Buttons "Zurück", "Menü" und "Home" basiert.

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Diese Schaltflächen werden in allen Situationen in der linken unteren Ecke des Bildschirms dargestellt, ganz egal wie man es dreht. Lediglich wenn Videos im Vollbildmodus abgespielt werden, verschwinden die Schaltflächen. Unklar ist jedoch, warum der Home-Button ausgerechnet wie ein Pfeil aussehen muss, der nach oben zeigt. In der Eingewöhnungszeit sorgt die Optik dieser virtuellen Schaltfläche regelmäßig für Verwirrung. Der Menü-Button erscheint jedoch nur, wenn es auch wirklich ein Menü gibt, das aufgerufen werden kann.

Unter Android 3.0 gibt es einen vierten Button, der dauerhaft eingeblendet ist. Er öffnet das Multitasking-Menü. Dabei handelt es sich um eine schmale Seitenleiste, die die fünf zuletzt verwendeten Apps anzeigt. Erst mit Android 3.1 haben die Entwickler eine Möglichkeit geschaffen, durch diese Liste zu scrollen. In Version 3.0 bleibt sie auf fünf Einträge beschränkt, was bei den meisten Aufgaben jedoch nicht stört.


Die Anpassungsmöglichkeiten von Android sind bekanntermaßen sehr groß. So hat man unter anderem die Möglichkeit, Live-Hintergrundbilder zu verwenden, die beispielsweise die aktuelle Wetterlage veranschaulichen. Alternativ lässt sich der aktuelle Aufenthaltsort auf einem Google-Maps-Hintergrund darstellen. Die von verschiedenen Apps angebotenen Widgets machen Programminformationen auf den Startbildschirmen sichtbar. Das Kalender-Widget erwies sich im Test als nützlich, da es die anstehenden Termine auflistet.

Recht schnell stellt man fest, dass Android 3.0 noch einige Bugs beinhaltet, die regelmäßig für Abstürze sorgen. Einige Apps, egal ob vorinstalliert oder nicht, stürzen ohne ersichtlichen Grund ab. Beim zweiten Anlauf tritt das Problem in den meisten Fällen nicht mehr auf, nervig ist es jedoch allemal.

Das größte Manko stellt jedoch das Angebot der Apps dar, die bereits für Android 3.0 optimiert wurden und somit vom erweiterten Platzangebot Gebrauch machen. Es gibt derzeit nur sehr wenige davon.

Die von Google für Android 3.0 entwickelten Apps sind ausnahmslos erstklassig. Da wäre vor allem die für die Nutzung von Google Mail entwickelte App zu nennen, die durch das mehrspaltige Design ideal von den größeren Displays der Tablets Gebrauch macht. Selbiges gilt für Google Maps und den Browser. Letzterer sieht durch die nebeneinander dargestellten Tabs schon fast aus wie ein Browser auf einem Desktop-PC. Bei sämtlichen zum Betriebssystem gehörigen Apps hat Google gute Arbeit geleistet. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Drittentwickler daran ein Beispiel nehmen.


Fazit
Technisch handelt es sich beim Motorola Xoom um ein solides Tablet, das sämtliche Aufgaben problemlos bewältigt, ohne ins Schwitzen zu geraten. Auch die Verarbeitung hinterlässt einen positiven Eindruck. Dennoch wirkt das iPad 2 fortgeschrittener. Das Apple-Tablet bringt weniger Gewicht auf die Waage und mit dank optional erhältlicher SmartCover einen ausgeklügelten Display-Schutz, der sich gleichzeitig als Ständer nutzen lässt.

Beim Software-Vergleich unterliegt das Motorola Xoom dem iPad deutlich. Android 3.0 macht zwar optisch einen netten Eindruck, trübt diesen jedoch durch abstürzende Apps sowie die viel zu kleine Auswahl an Apps, die für Tablets optimiert wurden. Lediglich die von Google entwickelten Anwendungen sind ein Lichtblick und lassen zumindest für die Zukunft hoffen.


Das Motorola Xoom wurde uns von Notebooksbilliger.de zur Verfügung gestellt. Android, Tablet, Motorola XOOM Android, Tablet, Motorola XOOM Motorola
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