
Die Einführung solche Domain-Namen kennzeichne die größte technische Veränderung im Internet seit es vor 40 Jahren startete, erklärte ICANN-Aufsichtsratschef Peter Dengate Thrush die Bedeutung des heutigen Beschlusses. Dieser ermöglicht es vielen weiteren Menschen online zu gehen, auch wenn sie in ihrem Leben noch nie mit lateinischen Schriftzeichen zu tun hatten, ergänzte ICANN-Chef Rod Beckstrom.
Das "Fast Track Process" genannte Verfahren zur Genehmigung entsprechender Adressen wird Mitte November starten. Voraussichtlich werden dann Anfang 2010 die ersten Domain-Namen mit nichtlateinischen Zeichen vom internationalen DNS-Raum unterstützt.
In einigen Ländern, darunter auch Deutschland, ist es bereits möglich, IDNs zu registrieren. Die Übersetzung in Adressen, mit denen das internationale DNS arbeiten kann erfolgt dabei beim jeweiligen nationalen Registrar, hierzulande also bei der DENIC.
Mit der Einführung von IDNs seitens der ICANN erfolg nun aber nicht mehr nur eine Unterstützung im gesamten Netz. Auch Top-Level-Domains werden zukünftig in nichtlateinischen Zeichen bereitgestellt werden können.
IDNs basieren auf einem zusätzlichen Layer über dem bislang genutzten DNS. Dieser unterstützt den Unicode-Zeichensatz, in dem faktisch alle weltweit genutzten Zeichen kodiert sind. Die DNS-Server übersetzen die Adressen dann in einem zusätzlichen Arbeitsschritt in herkömmliche ASCII-Domainnamen, bevor sie letztlich zur IP-Adresse aufgelöst werden.
Die Einführung von IDNs war durchaus umstritten. Einerseits erleichtern sie vielen Nutzern in Asien, Osteuropa oder Arabien zwar den Zugang zum Netz. Kritiker merkten aber auch an, dass so die Gefahr besteht, dass die sprachlichen Gräben zwischen einzelnen Teilen des Internets vertieft werden. Immerhin ist es nun wiederum Usern in den westlichen Ländern kaum möglich, entsprechend adressierte Webseiten aus China oder dem Mittleren Osten aufzurufen, da ihre Tastaturen die Eingabe der nötigen Schriftzeichen nicht unterstützen.
2009-10-30T13:08:00+01:00Christian Kahle
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