Auf Wiedersehen Bill Gates! Was war? Was wird?

Wer übernimmt nun die Führungsrolle?
Bill Gates dürfte wirklich schwer zu ersetzen sein. Sein Erbe treten deshalb nicht nur Steve Ballmer und der neue Strategiechef Craig Mundie an, sondern eine ganze Reihe anderer langjähriger Mitarbeiter des Softwarekonzerns, denen zudem auch noch die Gruppe der so genannten "Technical Fellows" zur Seite stehen wird.

Steve Ballmer ist mit Sicherheit auf lange Sicht die wichtigste Person für Microsofts Zukunft. Er übernahm den Posten des CEO von Gates schon im Jahr 2000 und führt das Unternehmen seitdem. Obwohl Ballmer Microsoft schon seit acht Jahren vorsteht, trat er erst in der jüngsten Zeit verstärkt in die Öffentlichkeit. Mit Gates' Weggang werden wir uns wohl an Ballmers aufbrausende Art und seinen etwas verqueren Humor gewöhnen dürfen - oder müssen.

Ballmer war schon zu Studienzeiten ein guter Freund von Bill Gates und arbeitet schon sehr lange für Microsoft. Er hat keinerlei Scheu vor ambitionierten Aktionen, wie das jüngst gescheiterte Milliardenangebot für eine Übernahme des Internetkonzerns und Konkurrenten Yahoo gezeigt hat. Dass bei Ballmers Tun nicht immer das Beste für Microsoft herausspringt wird dabei aber ebenso deutlich: inzwischen kooperiert Yahoo verstärkt mit dem Erzrivalen Google.

Microsoft-Team Anfang Dezember 1978

Ray Ozzie ist als Chief Software Architect ebenfalls schon vor Jahren in die Fußstapfen von Gates getreten. Er ist für die technologische Strategie von Microsoft zuständig und entscheidet somit auch, was für Software der Konzern entwickelt. Ozzie ist selbst eine IT-Legende, schuf er doch einst die Kommunikationssoftware Lotus Notes. Erst 2005 kam er zu Microsoft, als man die Firma Groove Networks aufkaufte.

Gerade Microsofts Weg zu einer engeren Verknüpfung von Software auf dem Desktop mit Online-Diensten ist auf Ozzies Engagement zurück zu führen. Das wohl wichtigste Beispiel dürfte das noch in der Entwicklung befindliche Live Mesh sein. Die Synchronisationsplattform soll dafür sorgen, dass der Anwender immer und überall und mit jedem Endgerät auf die von ihm genutzten Daten zugreifen kann.

Craig Mundie ist Microsofts Forschungs- und Strategiechef. Zusammen mit Ray Ozzie erfüllt er die Aufgaben, welche früher Bill Gates in seiner Person vereinte. Er ist für Microsofts langfristige Technologiestrategie verantwortlich, muss nun also anstelle von Gates entscheiden, worin man investieren will. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Vorbereitung auf die Ära des Multicore-Computing.

In diesem Bereich hat er bereits Erfahrungen sammeln können. Vor seiner Beförderung war Mundie bei Microsoft unter anderem im Bereich der Software für Supercomputer tätig, wo er sich mit den Problemen beschäftigte, die die Verwendung zahlreicher Prozessoren zur Erledigung einzelner Aufgaben mit sich bringt. Künftig soll sein Wissen Microsoft erfolgreich in eine Zukunft führen, in der ein Rechner nicht mehr nur ein, zwei, vier oder acht Prozessoren hat, sondern vielleicht sogar Hunderte.

(Fast) das gleiche Team - 30 Jahre später (Frühjahr/Sommer 2008)

Kevin Johnson soll Gates Vision im Bereich der Plattformen und Dienste fortführen. Er ist President der Platforms & Services Division und als solcher der oberste Chef der Windows-Entwickler. Johnson ist gleichzeitig auch für die neuen Online-Dienste der Marke Windows Live mit zuständig. Er trägt sowohl die Verantwortung für Microsofts erfolgreichstes Produkt, als auch das noch junge Sorgenkind namens Webdienste.

Steven Sinofsky war bisher der Chef der Office-Sparte und hat nun die ehrenhafte Aufgabe bekommen, die Windows-Abteilung an alte Erfolge anknüpfen zu lassen. Als neuer Chef der Windows-Sparte leitet er die Entwicklung der Betriebssysteme ebenso wie die Arbeit an den neuen Windows Live Webdiensten. Seine größte Herausforderung bisher dürfte es sein, die kommende Version von Windows wie angekündigt pünktlich abzuliefern.

Von ihm hängt es also letztendlich ab, ob Windows Codename "7" wie erwartet im Januar 2010 auf den Markt kommt. Derzeit geht Microsoft selbst von einer Fertigstellung der neuen Ausgabe seines Betriebssystems Ende 2009 bzw. Anfang 2010 aus. Sinofsky übernahm seinen Job vom glücklosen Jim Allchin, unter dem die Entwicklung von Windows Vista wegen grundlegender Probleme lange Verzögerungen erlebte.

J Allard, der Mann mit dem Ein-Buchstaben-Namen, gilt bei vielen Microsoft-Beobachtern als der "coolste" Mitarbeiter des Softwarekonzerns. Er ist seit den neunziger Jahren für das Unternehmen tätig und gilt als der "Vater der Xbox". Unter seiner Führung gelang es Microsoft, sich mit einem wesentlich früheren Marktstart einen Vorteil gegenüber der Konsolenkonkurrenz von Sony und Nintendo zu verschaffen.

Inzwischen ist Allard an die Spitze von Microsofts Unterhaltungssparte gewechselt. In seiner neuen Position ist er generell zwar immer noch für die Xbox zuständig, zum neuen Aufgabengebiet gehören aber auch die Multimedia-Player der "Zune" Reihe, mit denen Microsoft langfristig nicht nur Apples iPod Konkurrenz machen, sondern auch ein tragbare Spielkonsole anbieten will.

Neben diesen wichtigen Führungspersonen, die wohl am häufigsten im Licht der Öffentlichkeit stehen dürften, gibt es auch noch die so genannten "Technical Fellows". Diese Gruppe erfahrener Spezialisten arbeitet praktisch im stillen Kämmerlein an der Zukunft von Microsofts Produkten. Die derzeit 22 Technical Fellows von Microsoft sind allesamt das Rückgrat des Konzerns.

Zu ihnen gehören diverse bekannte Namen, darunter auch der Sicherheits- und Kernel-Spezialist Mark Russinovich, der "Vater von Microsofts 64-Bit-Betriebssystemen" Dave Cutler, Gary Flake, der ehemalige Forschungschef von Yahoo, der nun die Arbeit an Microsofts Onlinediensten unterstützt, und auch Anders Hejlsberg, der Erfinder von C#.
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